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Lappland Porträt

Wo Schweden an seine Grenzen stößt. Lappland, hoch im Norden. Foto: Helena Wahlman, imagebank.sweden.se
Wo Schweden an seine Grenzen stößt. Lappland, hoch im Norden. Foto: Helena Wahlman, imagebank.sweden.se

Lappland – das ist für den gemeinen Mitteleuropäer bis heute eine “terra inkognita”, ein unbekanntes Land. Trotz Google, Facebook und Instagram ist Lappland selbst für weltgewandte Leute ein weißer Fleck auf der Karte, für Globetrotter ein exotisches Ziel – und gerade auch deswegen “die letzte Wildnis Europas”.

Wer über Lappland schreibt, hat es schwer sich kurz zu fassen, – macht diese historische schwedische Provinz doch ein Viertel der schwedischen Landesfläche aus. Lappland ist damit die größte “landskap” im Königreich.

Lappland mit seinen “unendlichen Weiten” geht sogar über Landesgrenzen hinaus: Als Siedlungsgebiet der Sami erstreckt sich Lappland bis nach Norwegen und Russland und ist damit 10 Prozent größer als die Bundesrepublik Deutschland. In Finnland gibt es bis heute eine Provinz “Lappland”, die vor der Reichsteilung 1809 nahtlos in das schwedische Lappland überging. Im heutigen Schweden gehören die Verwaltungseinheiten Västerbottens län und Norrbottens län zur historischen Landschaft Lappland. Und “einmal nach Lappland” wollen viele, die ein wunderbares Land der Extreme suchen.

Der "Vildman" aus dem Landschaftswappen steht überlebensgroß in Storuman.
Der “Vildman” aus dem Landschaftswappen steht überlebensgroß in Storuman. Foto: Jerry MagnuM Porsbjer – ww.magnumphoto.se (CC BY-SA 3.0)

Lappland – Land der Extreme

Denn Lappland ist in vieler Hinsicht extrem: Extrem kalt (im Winter), extrem viele Mücken (im Sommer), extrem hell, extrem dunkel und: extrem dünn besiedelt. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 2 Einwohnern pro Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Deutschland tummeln sich 226 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Vielleicht liegt es an dieser unheimlichen Menschenleere, dass ein “Wilder Mann” das Wappen von Lappland ziert. Das Wesen, das im Volksglauben die Einsamkeit und Naturverbundenheit symbolisiert, trägt eine Keule und einen Kranz aus Birkenlaub. In Storuman ist der Wilde Mann Lapplands als Statue längs der Straße E 45 zu bestaunen.

Auf eben jener E 45 von Süden kommen wohl die meisten Reisenden nach Lappland, – aber die “Pforte zu Lappland” ist ganz hoch im Norden zu durchschreiten. Die Lapporten ist ein mächtiges Trogtal, das sich in Nordwest- bzw. Südost-Richtung zwischen den Bergen Tjuonatjåkka und Nissuntjårro öffnet. Zu ihm gelangt man von der Fjällstation Abisko aus, – hier verläuft auch die Straße E10 und die Eisenbahnlinie von Kiruna nach Narvik. Die beeindruckende Gesteinsformation ist das meist abgebildete Motiv Lapplands und ihr Wahrzeichen – rund 300 km nördlich des Polarkreises im Abisko Nationalpark.

Hoch im Norden und hoch über dem Meeresspiegel erhebt sich das charakteristische Lappland. Die Westgrenze der schwedischen Provinz ist die skandinavische Bergkette, – dann setzt sich die Landschaft vielerorts auf kargen Hochplateaus fort. Knapp die Hälfte der Fläche Lapplands ist mehr als 500 m über Normalnull gelegen. Die höchsten Berge Schwedens liegen in dieser Region, so etwa die Südspitze des Kebnekaise mit ihren 2111 Metern und weitere elf “Zweitausender”, die das Gebiet schwer zugänglich machen. Winterstürme oder tagelange Regenperioden machen diese Bergwelt unwirtlich, doch zugleich gibt es hier auch Tage, an denen man die Stille hören kann…

Es sind diese unvergleichlichen Sinneseindrücke, die Reisende nach Lappland ziehen. Große Attraktionen im touristischen Sinne sucht man hier vergebens, und doch wird einem hier das Beste ganz umsonst geboten: Mitternachtssonne und winterliche Nordlichter gehören dazu. Wanderungen über die Tundra lassen einen Bekanntschaft mit seltenen Tier- und Pflanzenarten machen. Ski- und Skooterfahrten in menschenleeren Weiten oder ein Lagerfeuer am Forellenfluß, – all das kann man in Lappland noch erleben.

Blick auf Lapplands Pforte im Abisko Nationalpark.
Blick auf Lapplands Pforte im Abisko Nationalpark. Foto: Katja Kristoferson/ Folio/ Imagebank.sweden.se

Heimat der Sami

Nicht nur die übermächtige Natur, auch die Geschichte und Kultur der Sami geben der Region Lappland ihre Prägung. Das Volk der Sami hat bis heute seine Verbundenheit zur alten, halbnomadischen Lebensweise bewahrt. Von rund 14.000 Sami in Schweden sind heute zwei Drittel noch in irgendeiner Weise mit der Rentierwirtschaft verbunden, auch wenn viele Sami modernen Berufen nachgehen.

Das Leben auf den Spuren der Rentierherden wird zum Beispiel im schwedischen Fjäll- und Samenmuseum in Jokkmokk thematisiert. Den Alltag der Rentierzüchter kann man “live” im Freiluft-Zentrum Sámi Siida in Jukkasjärvi erleben. Und selbst der große Trubel auf dem weltberühmten Wintermarkt in Jokkmokk geht auf die subpolaren Ureinwohner zurück, – eine Tradition seit über 400 Jahren.

Auch wenn die Traditionen der Sami in Lappland allgegenwärtig sind, ist diese Volksgruppe eine Minderheit im eigenen Land. Und also solche sieht sie sich bedroht, – ausgerechnet durch eine andere wichtige Lebensader der Region: das Erz. Ohne die Metall- und Mineralvorkommen in Nordschweden hätte der Landstrich ein anderes Gesicht. Städte wie Kiruna, Gällivare oder Lycksele leben vom Erz, das von staatlichen und internationalen Grubengesellschaften ausgebeutet wird. Erst im Jahr 2012 stellte Schweden mit 72,4 Millionen Tonnen abgebautem Erz einen neuen Rekord in der Geschichte des Landes auf.

Aurora Borealis, Schweden
Aurora Borealis. Foto: Kiruna Guidetur

Kiruna und das Eisenerz

Wegen des Eisenerzes macht sich in Lappland eine ganze Stadt bereit für einen Umzug.

Kiruna ist durch die jahrzehntelange Bergwerksarbeiten soweit unterhöhlt, dass Teile der Bebauung einsturzgefährdet sind. In einem lang angelegten Bauprojekt sollen Stadtteile weichen und neue geschaffen werden.

Die Gemeinde plant den schrittweisen Umzug Richtung Nordwesten an den Hang des Berges Luossavaara: Nach 25 Jahren soll dieses gewaltige Unternehmen abgeschlossen sein, während man unter dem Berg Kiirunavaara weiter der Erzader folgt und nach Eisen schürfen wird. Immerhin 4.500 Menschen sind bei der Grubengesellschaft Luossavaara-Kiirunavaara AB derzeit angestellt.

Arbeiter unter Tage in einer Erzmine.
In der Erzmine. Foto: Sonia Jansson/ imagebank.sweden.se

Eine geführte Tour untertage, ins Herz der größten unterirdischen Erzbergwerkes, können Interessierte direkt im Besucherzentrum der Kiruna-Grubengesellschaft buchen. Dabei erfahren sie alles über die Geschichte des Bergbaus, die Gründung und den Umzug der Stadt Kiruna.

Weitere Reiseinformationen, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Lappland können unter https://www.swedishlapland.com/ abgerufen werden.

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Kommentare

11 Antworten zu „Lappland Porträt“

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  5. […] Punkt, das schönste Design, das größte Ski-Abenteuer und nicht zuletzt der beste Weinkeller Lapplands. Schon bei der Eröffnung 2018 sprach man von der „Niehku Mountain Villa“ nur in […]

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  10. […] der Siljan in Dalarna, der Storsjön in Jämtland, der Tavelsjön bei Umeå, der Hornavan in Lappland und der Immeln im südschwedischen […]

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