Wenn man einem Dachs in der Abenddämmerung begegnet, fällt einem zuerst sein schwarzweiß gestreiftes, zugespitztes Gesicht auf. Eilig hat der Dachs es nicht. Er bewegt sich meistens schnüffelnd oder schmatzend gemächlich auf seinen kurzen, kräftigen Läufen fort. Er hat einen breiten Rumpf und ein weiß schimmerndes Borstenkleid. Tagsüber begegnet man ihm eher selten. Nur während der Ranzzeit (Paarungszeit) und an langen Sommerabenden verlässt er noch vor Einbruch der Dunkelheit seinen Bau.
Der Bau eines Dachses kann sich zu wahren Burgen ausweiten. Die Burg des Dachses kann einen Durchmesser von bis zu 30m erreichen. Der Wohnkessel liegt in bis zu 5m Tiefe und ist durch mehrere Gänge mit der Erdoberfläche verbunden. Nicht selten trifft man in solch geräumigen Bauten auch anderes Raubwild wie z.B. den Fuchs, natürlich immer in verschiedenen Röhren und Kesseln. Im Herbst tragen die Dachse Altgras und Moos in ihren Bau, um damit ihre Kessel für die bevorstehende Winterruhe auszupolstern. Im Sommer befördert der Dachs die unbrauchbaren Sachen wieder hinaus. Wenn man es an einem stillen Sommerabend im Unterholz des Waldes oder im dürren Altlaub rascheln und leise schnaufen hört, kann es sich eigentlich nur um einen Dachs handeln, der dort unbekümmert „weidet“. Er ist ein Allesfresser.
Von den Gelegen der Bodenbrüter, einem Nest voller Jungmäuse, Würmern, Schnecken, Larven, Käfern, bis zu Waldbeeren, herab gefallenen Zwetschgen und Obst in Dorfgärten oder Hafer und Mais auf den Feldern, ist so gut wie alles auf seinem Speiseplan vertreten. Der Dachs belauert oder bejagt seine Beutetiere nicht, sondern sammelt auf, was leicht erreichbar ist. Bis zum Herbst hat sich der Dachs einen runden Bauch angefressen, der es ihm erlaubt, in der kalten Winterzeit eine ausgiebige Winterruhe einzulegen. Der Dachs gehört zur Familie der Marder, auch wenn er in Gestalt und Verhalten fast wie ein kleiner Bär wirkt.
Dachse werden ca. 60-90cm lang, dazu kommt noch sein Schwanz mit einer Länge von ca. 15-20cm, und ca. 10-20 Kilo schwer. Die Breite seines Fußabdruckes beträgt ca. 4-5cm. Dachse leben in fast ganz Europa in den meisten Ländern südlich des Polarkreises. Im gesamten Jahr ist er außerdem auch in Asien vertreten. Die Ranzzeit (Paarungszeit) des Dachses ist nicht einheitlich. Meistens ranzen Dachse im Juli und August, oft auch bereits im Frühjahr von Februar bis April. Während der Ranzzeit gibt der Dachs markerschütternde Ranzschreie von sich, die für Spaziergänger oft unheimlich sind.
Eine je nach dem Zeitpunkt der Ranz unterschiedlich lange Eiruhe sorgt dafür, dass die Jungen regelmäßig im Februar/März geworfen werden. Die meistens 2-5 Jungen sind bei der Geburt noch nicht weit entwickelt. Sie sind anfangs dünn und weiß behaart und öffnen erst nach 3-4 Wochen die Augen. Sie werden bis zu 16Wochen im Bau gesäugt und erst mit 1-2 Jahren geschlechtsreif. Erst ab Juni kann man zum ersten Mal Jungdachse auf dem Bau spielen sehen. Aufgrund dieser langen Aufzuchtszeit brigen Dächsinnen oft nur alle 2 Jahre Junge.
Dachse können ca. 15-18 Jahre alt werden.
Der Dachs wurde von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild (SDWi) zum „Tier des Jahres 2010“ erklärt.
(Autor: Svenja Dermann)
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Eine Antwort zu „Der Dachs (schwedisch: grävling)“
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