Burg Åbo Turku

Schwedens Geschichte: Finnland wird schwedisch

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Burg Åbo/ Turku. Um 1280 von Schweden gegründet. Foto: hagge (Henry Hagnäs) /flickr.com (CC BY 2.0)
Burg Åbo/ Turku. Um 1280 von Schweden gegründet. Foto: hagge (Henry Hagnäs) /flickr.com (CC BY 2.0)

Die Åbo Akademi im finnischen Turku ist eine rein schwedischsprachige Universität. Schwedisch ist in Finnland (auf nationaler Ebene) eine gleichberechtigte Amtssprache. Schwedisch ist Muttersprache für rund 290.000 Finnen – der Finnlandschweden. Jahrhunderte lang war Finnland Bestandteil des Königreichs Schweden.

Beziehungen zwischen Schweden und Finnland gab es bereits zu Zeiten der Wikinger. Fuhren diese zum Handel aber auch zum Plündern über die Ostsee. Doch erst im 12. Jahrhundert tritt das Land am Ostufer der Ostsee auf den Plan der Geschichte. Verknüpft mit dem Werden des Schwedischen Reiches, beginnt eine fast 700 Jahre dauernde Verbindung beider Länder.

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Die schwedischen Kreuzzüge

Der Friede von Nöteborg (finnisch: Pähkinäsaari) im Jahr 1323 war der Höhepunkt der schwedischen Expansionspolitik nach Finnland. Hinter deren Ursprung und Aufkommen steht ein Fragezeichen. Es war wohl eine Mischung aus wirtschaftlichen wie politischen Interessen, in die auch die Christianisierung hineinspielte. Mögliche, dass es der Einfluss Republik Nowgorod sowie der aufkommenden Hanse im Ostseeraum, wie auch die Kreuzzugpolitik des Heiligen Römischen Reiches, dänischer Monarchen und katholischer Kirche waren, wodurch sich Schweden seinerseits zu „Kreuzzügen“ nach Osten genötigt sah. Es sollten im Wesentlichen drei solcher Kreuzzüge werden, in denen Schweden Finnland eroberte.

Erster schwedischer Kreuzzug unter König Erik

In Alt-Ladoga (Staraja Ladoga/ Russland). Foto: loriszecchinato (Loris Silvio Zecchinato) /flickr.com (CC BY 2.0)
In Alt-Ladoga (Staraja Ladoga/ Russland). Foto: loriszecchinato (Loris Silvio Zecchinato) /flickr.com (CC BY 2.0)

Die schwedische Monarchie steckte noch in den Kinderschuhen, als es zur ersten großen Expedition nach Osten gekommen sein soll. Zugeschrieben wird diese dem später heiliggesprochenen König Erik IX. Der Kreuzzug führte zwischen 1155 bis 1158 nach Südwestfinnland, in die Region von Åbo, dem von Schweden gegründetem Turku, um den dortigen Finnen das Christentum zu bringen. Es kann sich aber hier schon um eine Auseinandersetzung mit Nowgorod bzw. reine Machtpolitik gehandelt haben. Denn das Christentum verbreitete sich bereits seit dem 11. Jahrhundert in Finnland.

Birger Jarl und die Schlacht an der Newa

Birger Jarl führte den – ebenfalls nicht zweifelsfrei belegbaren – zweiten Kreuzzug (1238/39) nach Finnland an. Er richtete sich in erster Linie gegen den aufständischen Stamm der Tavasten, die schließlich unterworfen und christianisiert wurden. Nach dem Erfolg wendete Birger seinen Blick nach Nowgorod. Er sah die Chance die strategisch günstige Mündung der Newa und die Stadt Alt-Ladoga unter schwedische Kontrolle zu bringen. Das Unternehmen endete im Fiasko.

Am 15. Juli 1240 ereignete sich die Schlacht an der Newa. Die Nowgoroder Truppen unter Fürst Alexander griffen im Nebel das Lager der Schweden an. Nach herben Verlusten blieb der schwedischen Armee nur die Flucht. Die Schlacht sicherte für einige Jahrzehnte die Grenze, brachte Alexander den Beinamen Newski ein und Birger Jarl soll ein Auge verloren haben.

Viborg – Die östlichste Festung Schwedens

Der dritte schwedische Kreuzzug fand 1292 unter Führung von Torgil Knutsson statt, der Teile Kareliens für Schweden eroberte. Im Zuge dieses Feldzugs ließ Torgil die Festung Viborg (Wyborg) errichten. Für mehr als drei Jahrhunderte der östlichste Punkt des Schwedenreichs.

Festung Viborg/ Wyborg: Einst Schwedens östlichster Punkt. Foto: sahua /flickr.com (CC BY 2.0)
Festung Viborg/ Wyborg: Einst Schwedens östlichster Punkt. Foto: sahua /flickr.com (CC BY 2.0)

Überhaupt bewirkten die Expeditionen der Schweden und die einhergehende Kolonialisierung der neuen Provinzen Nyland (Uusimaa) und Österbotten (Pohjanmaa) einen Bauboom. Zum einen wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Bistum Åbo samt Domkirche begründet, das sich als Zentrum der Kirche in Finnland herauskristallisierte. Zugleich wurden Burgen Åbo, Tavastehus (Häme), Janakkala (Hakoinen) erbaut. Weitere wie Korsholm oder Kastelholm auf den Ålands folgten im Jahrhundert darauf.

Nach Torgils Vorstoß kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Nowgorod, vornehmlich um Karelien. Erst mit dem Vertrag von Nöteborg 1323 wurden erstmals die Grenzen zwischen dem Stadtstaat Nowgorod und Schweden festgelegt und Finnland fiel endgültig unter schwedische Hoheit – bis zum Vertrag von Fredrikshamn 1809, dem Ende des Russisch-Schwedischen Krieges.

Autor: Mathias Grohmann – [email protected]

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Kommentare

Eine Antwort zu „Schwedens Geschichte: Finnland wird schwedisch“

  1. […] Das brachte ihn in Konflikt mit Johan, Gustav Vasas zweitgeborenem Sohn und Herzog von Finnland, der Eriks Anspruch nicht […]

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