Was lange währt, wird endlich gut: Fünf Jahre sind seit der ersten Ankündigung vergangen, nun wird das Leben Astrid Lindgrens auf die große Kino-Leinwand gebannt. In Schweden hat der Film => “Unga Astrid” am 14. September 2018 Premiere. In Deutschland wurde der => Filmstart auf den 6. Dezember 2018 terminiert.
Schon jetzt wühlt der Film von Pernille Fischer Fischer Christensen die Gemüter in Schweden auf. Der Fokus liegt auf den jungen Jahren der Autorin, noch bevor sie zu Weltruhm gelangte. Der Film erzählt vom dem Ereignis – “zugleich Wunder und Missgeschick”, – das Lindgrens Leben fundamental beeinflußte: nämlich die Liebe zum Zeitungsredakteur Reinhold Blomberg. Mit nur 18 Jahren wird Astrid schwanger, ein Unding in der streng religiösen småländischen Provinz. Die Entscheidung, nicht zu heiraten und stattdessen das Kind im Ausland zur Welt zu bringen, zeigt den Mut und Freiheitsdrang der jungen Frau, die für viele zum Vorbild wurde.
Die Film-Astrid, dargestellt von Alba August, zeigt eine Stärke und Unbekümmertheit, die aus einem liebevollen Elternhaus kommt. Für das Mädchen und ihre Geschwister ist es ein Glück, auf dem Pfarrbauernhof in Vimmerby aufzuwachsen. Obwohl religiöse Werte den Tagesablauf bestimmen, vermitteln ihnen Mutter und Vater doch immer Geborgenheit und einen Sinn für Freiheit. Im Film erinnert die trotzige, ungestüme Astrid an ihre eigenen Romanfiguren: etwa Pippi oder Ronja. Wird sie auch mit einem Schlag erwachsen, so behält die junge Frau doch immer den Drang, geltene Normen aufzubrechen. Zugleich spürt der Kino-Besucher eine furchtbare Trauer aufziehen: Die Trauer einer Mutter, die ihr Kind weggeben musste.
Die Regisseurin sieht ihr Werk als “freie Auslegung” der wirklichen Geschehnisse, doch in Schweden sind nicht alle damit einverstanden. Astrid Lindgren hat durch ihr Wirken ganze Generationen inspiriert und junge Leser wie eine gute Großmutter geleitet und “erzogen”. Dass man sein Vorbild nun als unsicheren Teenager in Sex-Szenen erlebt, ist für viele Fans doch etwas starker Tobak. Auch die Familie Lindgrens, die das Erbe der Autorin (1907-2002) streng hütet, hat sich kritisch geäußert: Der Film hätte nie den Segen der Autorin erhalten, so die Tochter Karin Nyman.
Auf der => Berlinale 2018 wurde der Film begeistert gefeiert, und in ganz Europa erwarten Astrid-Lindgren-Enthusiasten den Film sehnlichst. Der englische Filmtitel “Becoming Astrid” passt gut, auch im Hinblick auf das spätere literarische Schaffen Lindgrens. Denn zu jeder guten Biographie gehört ein Blick ins “Gepäck des Lebens”, auch wenn das Werk der Künstlerin für sich selbst stehen sollte.
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