Kanutour auf eigene Faust in Dalsland – Nordmarken 2006
Vorwort
Hej, Schwedenpaddler! Wir , Olaf und Ute, hatten das Glück und konnten durch den Gewinn der Schwedenstube und der Firma Scandtrack sieben wunderschöne Kanutage in Dalsland-Nordmarken auf dem Foxensee verbringen. Eigentlich wollten wir dieses Jahr mal nicht in Schweden Urlaub machen, aber es kommt ja manchmal anders als man denkt. So, aber jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen und wir hoffen, dass wir Euch ein bisschen Schweden auf den Monitor bringen.
Freitag, 30.06.2006
Abfahrt 15.15 Uhr mit dem Bus ab Dortmund. Wir wurden von Gregor ( Guide bei Scandtrack) am Bus begrüßt und während der Fahrt betreut. Der Bus ist nur spärlich belegt und kommt schon aus Köln. Die Stimmung ist sehr gut, da wir bis auf wenige Ausnahmen im Fußballfieber der Weltmeisterschafft sind. Wir haben nun eine längere Busfahrt vor der Brust. 20 Stunden sind halt für Nichtgern-Busfahrer nicht so toll. Erst geht es über Bielefeld, Hannover, Hamburg wo noch weitere Gäste aufgenommen werden. Der Bus ist nun fast voll und fährt in Richtung Fähre nach Puttgarden-Dänemark.
Um 1.00 Uhr dann auf der Fähre: etwas Zeit, sich die Beine zu vertreten, einen Kaffee zu trinken oder das stille Örtchen aufzusuchen. Nach 45 Min. Überfahrt kommen wir Schweden etwas näher. Langsam kommt Ruhe in dem Bus und schlafen ist angesagt. Was man halt so schlafen nennen kann!!!!
Samstag, 01.07.2006
Gegen 8.00 Uhr morgens endlich Schwedenluft atmen. In Göteborg Halt bei Mc DonaldŽs mit frukost. Das Wetter ist traumhaft, so warm haben wir es schon seit Jahren nicht mehr angetroffen. Nun gestärkt geht es weiter in Richtung Outdoorcamp Höglund/Lennartsfors, gegen 11.00 Uhr kommen wir an. Das Camp macht einen guten Eindruck, saubere Plumpsklos und leckeres Essen und Erfrischungen durch kühle Getränke lassen uns die lange Fahrt vergessen.
Um 12.00 Uhr ist es mit der Ruhe vorbei, denn wir müssen das Gepäck durch den Wald mit ca.10 min Fußmarsch zu einem anderen Camp bringen. Dort bekommen wir unsere Ausrüstung wie Zelt, Verpflegungstonne usw. aushändigen. Wir verteilen unsere Kleidung auf die wasserdichten Säcke. Dann suchen wir uns unsere Behausung (Zelt) aus den vielen in Reih und Glied aufgestellten Iglus aus, bauen es ab und verstauen es. Danach bekommen wir noch ausführliches Kartenmaterial und ein Outdoorkochbuch.
So, nachdem wir alles in unserem Alu-Canadier verstaut haben, paddeln wir um 15.45 Uhr los. Da es ein soooo langer Tag war, beschließen wir, die nächste Insel anzusteuern und erst mal baden zu gehen. Die Sonne lacht immer noch aus dem blauen Himmel und das Wasser ist lecker warm. Nach einer längeren Badeinlage geht es uns schon wesentlich besser und so langsam sehen wir uns nach einem geeigneten Zeltplatz um. Aber zunächst beginnen wir dem täglichen Ritual des schwedischen Kaffeekochens und natürlich auch mit leckeren Keksen von ICA.
Gut gestärkt geht es an das Zeltaufbauen und dann an das Durchforsten der riesigen Essenstrommel. Es ist phantastisch, was alles drin zu entdecken ist: Mehl, Zucker, Erdbeermarmelade, Salami 50 cm lang, Milchpulver, Schokolade, 1 Flasche Rotwein, Dosen mit Gemüse und Suppe und vieles mehr. Es würde wohl für eine ganz Kompanie reichen.
Den Tag lassen wir ruhig ausklingen, schön am Lagerfeuer und mit gegrillten Würstchen, die wir auch in der Tonne hatten. Dann werden wir noch mit einem schönen Schwedensonnenuntergang belohnt: wenn das nicht ein herrlicher Tagesabschluss ist!
Sonntag, 02.07.2006
Wir werden morgens von Motorbooten geweckt, denn die dürfen auch auf dem Seengebiet rumschippern. Und wie gesagt, es ist halt Sonntag und Mann und Maus unterwegs. Es ist trotz allem ein schöner Tag, denn wir faulenzen so vor uns hin, denn es ist ja Urlaub. Ein wenig getrübt wird diese Idylle nur von den tausenden von Raupen, die sich über die Kiefern hermachen und an unseren Habseligkeiten herumkriechen. Allein am Zelteingang sind es so um die 30-50. Ute bekommt langsam eine Krise und ich sage ihr, das ist halt Natur. Trotzdem bleiben wir noch eine weitere Nacht.
Montag, 03.07.2006
Genug mit dem Ausruhen, Sachen ins Kanu und den Rest des schönen Seengebietes erkunden. Das Wetter ist immer noch schön und fast zu heiß. Gemütlich paddeln wir an kleinen Buchen vorbei, die zum Baden und Verweilen geradezu schreien. Nach 4 Stunden kommen wir überein, den nächsten Lagerplatz für unsere nächste Übernachtung zu suchen.
Nun beginnt wie bei jeder Paddeltour das gleiche Ritual: Anladen, Ute steigt aus dem Boot, inspiziert die Lage auf Ameisen, Raupen, ebener Boden, Badebucht, Nachbarn usw. Erst dann darf ich an Land und muss mein Statement dazu geben. Ha, Ha.
Nachdem das Zelt steht, erst mal Kaffeekochen und Angeln, leider ohne Erfolg. Wir lassen den Tag am Ufer sitzend mit einem Glas Rotwein und einem schönen Sonnenuntergang ausklingen und schauen gebannt auf ein Seeadlerhorst. Solche tollen Nachbarn hatten wir noch nie.
Dienstag, 04.07.2006
Der erste Tag, an dem uns eine Wolkendecke morgens begrüßt; es ist trotz alledem wieder warm. Erst mal ins Wasser zum Frühbaden, danach frukost, einpacken und wieder aufs Wasser. Die Landschaft wird felsiger und wir paddeln durch riesige Felswände und Schluchten. Ab und zu sieht man ein Schwedenferienhaus und gelegentlich ein paar Paddler. Es gibt sie also doch noch. Wir dachten schon, wir sind alleine hier unterwegs. Ich halte einfach mal die Angel ins Wasser, während wir so dahinpaddeln, denn es ist sehr schwül geworden und vielleicht beißt ja was an. Nach ca.15 Min. haben wir unser Abendessen in Form eines Hechts am Haken. Wir suchen uns eine Miniinsel für unsere Mittagsrast und machen erst mal ein Kaffeepäuschen. Als wir wieder auf dem Wasser sind, ist der Himmel wieder in Schwedenblau. Nach einigen Inselumrundungen finden wir einen schönen Platz mit Badefelsen und gutem Zeltplatz mit Feuerstelle. Wir sind auf einer Halbinsel, auf der Festlandseite steigen hohe Felsformationen in den Himmel, ein toller Anblick. Es gefällt uns so gut hier, dass wir beschließen, noch einen Tag Pause zu machen.
Mittwoch, 05.07.2006
Faulenzen, Lesen, Angeln, Schlafen, Baden.
Donnerstag, 06.07.2006
Es ist heiß. Wir packen zusammen und wollen weiter die wunderbare Landschaft vom Wasser aus genießen. Am Ende einer Bucht ist eine Umtragestelle, wenn man eine Rundtour machen möchte. Wir nutzen die Örtlichkeiten, um unseren Müll zu entsorgen und um einen kleinen Snack einzunehmen. Die Temperatur ist schon echt der Wahnsinn, in der Sonne ist es nicht auszuhalten. Wir paddeln wieder aus der Bucht heraus und steuern einen Platz für unser Nachtlager an, den wir schon beim ersten Vorbeifahren erspäht haben. Die Stelle, an derwir unser Zelt aufschlagen müssen, wird erst von Elchlosungen befreien. Nachts fängt es an zu regnen, aber als wir morgens wieder lospaddeln, ist wieder alles beim Alten, also lecker warm.
Freitag, 07.07.2006
Wir müssen zurück Richtung Outdoorcamp. Der Himmel zieht sich zu und es kommt ein Wind auf, natürlich direkt von vorn. Es wird ganz schön pustig, aber der Alucanadier liegt im Wasser wie ein Brett. Die letzte Übernachtungsstelle ist nur zwei Paddelstunden vom Camp entfernt. Das kalkulieren wir ein, denn am nächsten Tag müssen wir bis 11.30 Uhr die Ausrüstung abgegeben haben. Auf unserer letzten Übernachtungsstätte ist es auch sehr windig, aber das Zelt hält und der Wind vertreibt die Regenwolken. Wir trinken noch die letzten zwei Dosen Bier, leider bei keinem Sonnenuntergang. Die Nacht ist stürmisch, der Wind hat zugenommen.
Samstag, 08.07.2006
Der Morgen ist grau verhangen, der Wind leider auch noch da. Wir beschließen, uns so früh wie möglich aufzumachen, damit wir genug Zeit für die letzte Etappe haben. Der Alucanadier schneidet sich durch die Wellen, die auf so einem riesigen See immer mit Vorsicht zu genießen sind. Wir haben natürlich auch noch das Glück, den See in seiner ganzen Breite queren zu müssen. Nach 2 Stunden war der Steg vom Camp in Sicht.
Nun war wieder Arbeit angesagt, aus- und umräumen.. Mit einem Handzettel versehen, konnten wir die einzelnen Positionen abarbeiten. Boot säubern, Essensreste entsorgen und unbenutzte in bereit gestellt Behälter sortieren. Kochgeschirr, Grillrost, Packsäcke reinigen. Danach das Zelt aufbauen, um zu sehen, ob nichts beschädigt ist. Langsam finden sich alle Busmitreisenden wieder ein und beim gemeinsamen Essen erzählt man sich die Erlebnisse der vergangenen Woche.
Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung, denn erst um 20.00 Uhr fährt der Bus zurück. Wir sehen uns die Schleuse in Lennartsfors/Dalslandkanal an. Eine Dreifachkammerschleuse, es ist sehr interessant und der Schleusenwärter hat auch gut zu tun, denn es ist ja Samstag. Dann gönnen wir uns Kaffee und Kuchen in einem typischen schwedischen Cafe, die wir so lieben, mit einem traumhaften Blick über den Lelang. Die Zeit geht schnell rum, noch ein bisschen einkaufen für daheim und schon sitzen wir im Bus und es geht zurück nach Deutschland. Eine wunderbare Landschaft zieht an uns vorbei: Wälder, Seen, Schwedenhäuser in gelb, rot und weiß.
Noch einmal Rast bei M.C. in Göteborg und dann versinken fast alle Mitreisenden in Schlaf, bis wir um 5.30 Uhr am Fähranleger halten.
Sonntag, 09.07.2006
Gegen 13.00 Uhr landen wir wieder in Dortmund. Rundum ein Superurlaub, so viel Glück ist nicht zufassen. Noch mal ein großes Lob an die Firma Scandtrack. Es war eine super Organisation mit prima Ausrüstung. Egal, ob geführte Tour oder paddeln auf eigene Faust; man braucht wirklich nur Schlafsack, Isomatte und Essgeschirr. Da wir alte Paddelhasen sind, waren wir angenehm überrascht, dass wirklich an alles gedacht wird.
Hejdå, hälsningar, Olaf och Ute