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Der Kungsleden – Schwedens bekanntester Fernwanderweg

Kungsleden

Der Kungsleden, zu deutsch der Königspfad, ist der wohl bekannteste Fernwanderweg Schwedens. Eine jährliche Besucherzahl von sage und schreibe ca. 25000 Wanderern pro Jahr verzeichnet der Wanderpfad, weswegen viele Schweden auch abschätzig vom “sillaskvägen”, zu deutsch dem Heringdosenweg, sprechen. Über Hunderte von Kilometern zieht er sich durch die atemberaubende nordische Wildnis Schwedens, die von alpinen Berglandschaften bis hin zu von Wäldern umgegebenen Seegebieten viel zu bieten hat.
Der Pfad wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Schwedischen Touristenvereinigung (Svenska Turistföreningen = STF) gegründet, um den höchsten Berg Schwedens, den Kebnekaise (2111m), für Wanderer zugänglich zu machen. Neben dem klassischen, nördlichen Teil des Kungsleden, der in der schwedischen Provinz Lappland für 426 km von Abisko bis Hemavan führt, gibt es noch einen südlichen, weniger bekannten Teil des Kungsleden (siehe Karte). Er beginnt in Storlien in der Provinz Jämtland und führt für 360 km entlang der norwegischen Grenze nach Sälen in Dalarna. Leider fehlt bislang ein klar ausgewiesener mittlerer Teil zwischen den Provinzen Jämtland und Lappland.

Kungsleden

Die typische Fjällvegetatition, zu deutsch Gebirgsvegetation, des Kungsleden ist durch ein strenges Klima geprägt, das nur extrem kurze Wachstumsperioden zulässt. Hauptsächlich bestimmen karge Landschaften mit Farnen, Moosen und Flechten die Fjällflora, die gelegentlich durch Wälder aus Nadelhölzern bzw. unterhalb der Baumgrenze durch Krüppelbirken ergänzt werden. Das größte Raubtier Schwedens ist der Braunbär, von dem es ca. 900 in Schweden gibt, den ich leider während meiner zahlreichen Wanderungen noch niemals zu Gesicht bekommen habe. Wesentlich öfter sieht man hingegen Rentierherden in der Ferne vorüberziehen, die die Samen – die Ureinwohner Lapplands – halten. Wer während der Wanderung, – sei es nun auf dem südlichen oder dem nördlichen Teil des Kungsleden,– auf ein Bett und eine warme Dusche nicht verzichten möchte, kann in den unzähligen Übernachtungshütten der Schwedischen Touristenvereinigung übernachten (für nähere Informationen siehe Internetseite unten). Auch leckere, warme Mahlzeiten können dort gegen Bares erworben werden. Nicht verwechseln sollte man diese Hütten jedoch mit den sogenannten Rasthütten, die nur für eine kurze Rast und nur im äußersten Notfall für eine Übernachtung vorgesehen sind (siehe Photo).  Wer jedoch die Natur in vollen Zügen genießen will, sollte unbedingt die Nächte in einem selbstmitgebrachten Zelt verbringen, das man dem in Europa einzigartigen Allemansrätten, zu deutsch dem Jedermannsrecht, sei Dank überall aufstellen kann, wo es beliebt.

Kungsleden

Zu guter Letzt möchte ich noch eine Route auf dem südlichen Teil des Kungsleden, die ich letzen Sommer gewandert bin, empfehlen. Diese Route nennt sich das „Jämtland Dreieck“, ist 47 km lang und ist somit in 3 bis 4 Tagen auch von weniger fitten Leuten zu bewältigen. Die Route beginnt an der Storulvån Herberge (siehe Photo), von der man sich am ersten Tag zur Blåhammaren Herberge aufmacht, wo man gegebenenfalls übernachten kann. Am nächsten Tag wandert man von dort zur Sylarna Herberge, wo es sich lohnt einen Tag zu verweilen – sei es nun im Zelt oder in der Herberge –, um den 1743 m hohen Berg Sylarna zu erklimmen. Anschließend begibt man sich zurück zum Ausgangspunkt. Wegen der zahlreichen kleinen Seen am Rande des Pfads bitte das Badezeug nicht vergessen.
Anreise: Nachdem man in Stockholm bereits die Wanderkarte Z6 im Kartenladen gegenüber dem Hauptbahnhof erworben hat, fährt man am besten mit dem Nachtzug nach Enafors, von wo man den Bus zur Storulvån Herberge nimmt. Ein Tipp am Rande: Da es keine Geldautomaten auf den Hütten gibt und nur in manchen Hütten kleine Beträge per EC-Karte inklusive einer nicht geringen Gebühr abgehoben werden können, lohnt es sich wirklich, genügend Kronen mitzunehmen. Für ambitioniertere Wanderer empfehle ich die Begehung des ersten Abschnitts des nördlichen Teils des Kungsleden (Abisko – Nikkaluokta). Innerhalb von 7 Etappen von Abisko über Keronbacken, Alesjaure, Tjäktja, Sälka, Singi, Kebnekaise bis Nikkaluokta überwindet man über 100 km und bis zu 600 Höhenmeter auf dieser anspruchsvollen Route, die leider in der Sommerzeit sehr überlaufen ist.

Literatur:
Cornwallis, Graeme (2000): Sweden. Lonely Planet Publications.
Lohf, Rüdiger/Hennmann, Michael (2005): Outdoor Handbuch, Der Weg ist das Ziel, Band 18: Schweden: Kungsleden. Welver: Conrad Stein Verlag.
„Der Pionierweg“. In: Norr. Das Outdoor-Magazin über Skandinavien. Ausgabe 2/2007
Beiheft: Fjällräven Classic Magazin Nikkaluokta – Abisko 11.-16. August 2007, S. 12-14.

Weiterführende Links:

(Autor: Katrin Raschke)
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Kommentare

2 Antworten zu „Der Kungsleden – Schwedens bekanntester Fernwanderweg“

  1. Avatar von Isa Tschierschke
    Isa Tschierschke

    Liebe Katrin, den Streckenabschnitt, den du am Ende deines Artikels beschreibst, möchte ich nächsten Sommer gerne gehen, allerdings hatte ich immer geplant ihn in umgekehrte Richtung zu gehen. Ich finde immer nur Beschreibungen für die Route Richtung Süden. Spricht denn irgendetwas dagegen, von Nikka nach Abisko zu laufen anstatt umgekehrt? Ich stelle mir vor, dass es sogar angenehmer sein könnte die Sonne im Rücken zu haben…

  2. […] Bergregionen und Nationalparks von Schweden werden die Wanderwege ausgebessert, zum Beispiel am Kungsleden. Vor allem konzentriert man sich auf Brücken und Übergänge, die zum Teil schon 60 bis 60 Jahre […]

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