Der Eurovision Song Contest, Melodifestivalen in Schwedisch, ist eines der meist diskutierten Phänomene in Schweden. Jedes Jahr in der Vorentscheidung für das europäische Finale wird gewettet, wer denn nun Schweden repräsentieren wird. Nach der Entscheidung bringen die Boulevardzeitungen groß aufgemachte Artikel über Fel låt vann (das falsche Lied hat gewonnen) und scheinbar endlosen Klatsch über die teilnehmenden Sänger.
Dabei gilt der Wettbewerb eigentlich nicht den Interpreten, sondern den Songschreibern. Die schwedische Geschichte des Eurovision zeigt dies auch: 1958 nahm Schweden zum ersten Mal teil, Alice Babs sang Lilla stjärna (kleiner Stern). Ihre Teilnahme hing von der Entscheidung des SKAP (Föreningen Svenska Kompositörer av Populärmusik; Verein der Schwedischen Komponisten der Populärmusik) ab, der eine passende Sängerin zu dem ausgewählten Song suchte. Im Jahr darauf entschied eine Jury, geografisch und altersbedingt gleichmäßig über das Land verteilt, über den Repräsentanten. Das schwedische Volk durfte im Fernsehen zusehen, aber nicht entscheiden.
Über die Jahrzehnte hat sich einiges geändert. Jeder, der möchte, kann Liedvorschläge einreichen. Aus einem Wettbewerb sind vier Vorentscheidungen und ein großes Finale geworden. einreichen. Die endgültige Entscheidung liegt sowohl bei einer internationalen Jury als auch bei den Fernsehzuschauern, die über Telefon mit abstimmen. Außerdem steht nicht mehr das Lied, sondern der/die Interpret/in im Fokus.
Melodifestivalen ist für viele schwedische Sänger ein Karrieresprungbrett geworden. Alle wissen, dass ABBA mit dem Lied Waterloo 1974 das europäische Finale gewonnen haben. Andere Interpreten, die auf diese Weise ihren großen Durchbruch geschafft haben, sind Siw Malmkvist, Tommy Körberg, Ted Gärdestad, Carola sowie Peter Jöback.
Schweden hat den Eurovision Song Contest gewonnen:
1999 Take me to your heaven – Charlotte Nilsson
1991 Fångad av en stormvind – Carola
1984 Diggi-Loo Diggi-Ley – Herreys
1974 Waterloo – ABBA
1976 nahm Schweden nicht am Wettbewerb teil, weil dieser zu kommerziell geworden war.