Der schwedische Immobilienmarkt befindet sich in einem spannenden Umbruch. Sinkende Zinsen, neue politische Maßnahmen und sich wandelnde Käufergewohnheiten verändern die Landschaft. Doch was bedeuten diese Entwicklungen für Investoren und Verkäufer:innen? Wie entwickeln sich Angebot und Immobilienpreise; wie stehen die Chancen für die Verwirklichung des eigenen Haus-Traums in Schweden? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die aktuellen Trends und sehen uns an, welche Entwicklungen das Jahr 2025 hervorbringen könnte – und welche Chancen sich dabei auftun.
Wie hat sich der schwedische Immobilienmarkt in den letzten 5 Jahren entwickelt?
In den Jahren seit 2019 unterlag der schwedische Immobilienmarkt starken Schwankungen. Während Aktivität und Preisniveau in den Pandemiejahren 2020 bis 2022 aufgrund von niedrigen Zinsen gepaart mit weitreichenden homeoffice-Möglichkeiten und einer allgemeinen Konzentration auf das heimische Umfeld deutlich angestiegen sind, war der Immobilienmarkt im Jahr 2023 von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägt. Eine hohe Inflation, stark angestiegene Strom- und Lebenshaltungskosten, ein gestiegenes Zinsniveau und die allgemeine Unsicherheit in der globalen Wirtschaft ließen die Schweden in ihrem Investitionsverhalten vorsichtiger werden. Diese abwartende Haltung resultierte in eingebrochenen Preisen, was zunächst einmal als positives Zeichen für deutsche Investoren gewertet werden konnte. Des Einen Leid ist des Anderen Freud – unter diesem Motto hat so mancher deutsche Investor ein günstiges Immobiliengeschäft gemacht. Jedoch ist mit der Zurückhaltung der Schweden auf dem Immobilienmarkt nach und nach das Angebot an zu verkaufenden Häusern merklich geschrumpft und die Zurückhaltung auf dem Markt begann, sich auch für die deutsche potenzielle Käuferschaft nachteilig auszuwirken.
Diese allgemeine Trägheit des schwedischen Immobilienmarktes setzte sich auch im ersten Halbjahr 2024 fort. Seit dem Herbst des Jahres 2024 ist zu erkennen, dass sich der schwedische Immobilienmarkt erholt und erste Zeichen aufweist, zu einem stabilen Niveau zurückzukehren. Bedingt wurde dies zum großen Teil von den ersten Senkungen des Leitzinses durch die schwedische Zentralbank, die „Riksbank“. Das Angebot steigt seitdem sukzessive an. Die Vorsicht der Schweden nimmt ab und die Anzahl an verkauften Immobilien nimmt gleichzeitig zu.
Was sind die positiven Signale, die den Immobilienmarkt im Jahr 2025 stabilisieren sollen?
Den größten Einfluss auf die Kaufbereitschaft der Schweden hat wohl auch im Jahr 2025 die Zinsentwicklung. Die Riksbank hat den Leitzins im Laufe des Jahres 2024 wie oben erwähnt bereits einige Male gesenkt. Weitere Senkungen sind für das Jahr 2025 geplant. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Hypothekenzinsen und damit auf die Kaufkraft der Immobilienkäufer. Der Immobilienmarkt wird unmittelbar gestärkt.
Des Weiteren werden in der Politik Maßnahmen wie eine Erhöhung der Kreditgrenze von bisher 85% auf 90% der Investitionskosten sowie Erleichterungen bei der Tilgungsverpflichtung diskutiert. So wird die Aufnahme eines höheren Kredits zum Immobilienkauf erleichtert, was den Immobilienpreisen einen Schwung nach oben bescheren könnte und ein deutliches Potenzial für eine positive Marktentwicklung bietet. Eine Entscheidung beider Vorschläge wird für den Frühling 2025 in Aussicht gestellt.
Banken und Marktkenner prognostizieren in diesem Zusammenhang eine steigende Anzahl an Immobiliengeschäften und eine leichte Preissteigerung von bis zu 5% im Laufe des Jahres 2025.
Schaut man auf Schweden als Land so ist vor allem der Urbanisierungstrend eine treibende Kraft auf dem schwedischen Immobilienmarkt. Immer mehr Menschen zieht es auf der Suche nach guten Arbeitsplätzen und einer flächendeckenden Infrastruktur in die größeren Städte und deren Umkreise, welches einen konstanten Druck auf den Immobilienmarkt in diesen Regionen schafft.
Neben der Urbanisierung ist auch in den ländlichen Regionen Süd- und Mittelschwedens ein leichter Preisanstieg zu verzeichnen. Das Interesse an dem Leben auf dem Lande, oft auch in Form von Ferienhäusern, sogenannten „Fritidshus“, ist weiter im Kommen. Die Menschen sehnen sich nach Platz, Ruhe und einem Ort, an dem sie dem hektischen Leben des Alltags entkommen kommen. Ländliche Gegenden bieten Stabilität und Wachstumspotenzial, was potenzielle Käufer:innen anlocken könnte.
Unabhängig von Standort und Lage der Immobilie ist zu erkennen, dass nachhaltiges Wohnen auch in Schweden immer häufiger als wichtiges Kriterium bei der Immobilienauswahl genannt wird. Häuser aus möglichst nachwachsenden und natürlichen Baustoffen und einer energiesparenden Wärmezufuhr werden zunehmend wichtiger und erzielen auf dem Markt derzeit die besten Preise.
Herausforderungen und Unwägbarkeiten, vor allem auf geopolitischem Niveau, wird es auch im Jahr 2025 geben. Größere Unsicherheiten auf der Weltbühne wie der andauernde Krieg in der Ukraine oder in Gaza sowie eine neue Regierung in den USA, welche das Handelsdefizit mit der EU beklagt und die Einführung von Zöllen auf Waren avisiert, die nicht in den USA produziert werden, sind Befürchtungen, die die Wirtschaft eines Export-orientierten Landes wie Schweden belasten und die Aussicht auf einen stabileren Immobilienmarkt dämpfen könnten.
Doch trotz dieser geopolitischen Spannungen ist das Bild eines stabilen Immobilienmarktes in Schweden für das Jahr 2025 überwiegend positiv.
Was zeichnet sich für die deutsche Käuferschaft ab?
Besonders interessant für die deutsche Käuferschaft wird ein im Jahr 2025 allgemein belebterer Immobilienmarkt sein, bei dem ein deutlich größeres Angebot an zu verkaufenden Häusern zu stabilen und transparenten Preisen zur Verfügung steht.
Ein weiterhin entscheidender positiver Faktor für eine lohnenswerte Immobilieninvestition in Schweden ist die nach wie vor schwache Schwedische Krone im Vergleich zum Euro. In diesem Kontext bleiben schwedische Immobilien im Verhältnis weiterhin attraktiv und verhältnismäßig günstig für deutsche Kaufinteressent:innen.
Darüber hinaus werden die Bedingungen für Käufer aus dem EU Ausland auf dem Immobilienmarkt seitens der schwedischen Banken zum Teil erschwert. So haben diese im Allgemeinen höhere Anforderungen /Richtlinien vor allem aufgrund der neueren Geldwäschegesetze und sind restriktiver in der Aufnahme deutscher potenzieller Immobilienkäufer:innen als Kund:innen geworden. Stellt man sich darauf ein, grundlegende Informationen zur eigenen finanziellen Situation mit der schwedischen Bank zu teilen und bereitwillig umfangreiche Unterlagen zur Verfügung zu stellen sowie persönlich zu mindestens einem Banktermin nach Schweden zu reisen, dann ist auch dieses Thema keine unüberwindbare Hürde.
Leider sind zudem die Regularien für die Inanspruchnahme einer Finanzierung für EU Mitbürger, die ihr Einkommen nicht in Schweden generieren, deutlich erschwert worden. Dies hat zum einen damit zu tun, dass sich die für die Kreditvergabe notwendige Berechnung der Rückzahlungsbonität aufgrund der Einkünfte im Ausland als schwierig gestaltet, zum anderen sind solche Positionen in der späteren Verwaltung komplizierter. Es ist ratsam, sich über die Bezahlung der (Ferienhaus)immobilie bereits im Vorhinein Gedanken zu machen und diese in Deutschland sicherzustellen.
Fazit
Die Erwartungen der Experten an die Entwicklung im Jahr 2025 sind durchweg positiv. Im Jahr 2025 könnte der schwedische Immobilienmarkt insgesamt stabiler und weniger volatil sein als in den Jahren zuvor, mit einer Mischung aus moderatem Preiswachstum und einem Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage. 2025 wird das Jahr sein, in dem Käufer:innen und Verkäufer:innen sich auf einem Markt treffen, der neue Möglichkeiten bietet – und das gibt Hoffnung auf einen dynamischen, starken und ausgeglichenen Immobilienmarkt.
Gastartikel von Wiebke Geib (www.schwedensehnsucht.de)
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