In Schweden ist jetzt ein behördlicher Prozess auf den Weg gebracht worden, um Raoul Wallenberg über 70 Jahre nach seinem Verschwinden für tot zu erklären. Damit würde sich ein Kapitel für den berühmten Schweden und seine Familie schließen. Wallenberg war im zweiten Weltkrieg als Diplomat in Ungarn. Mit so genannten schwedischen “Schutzpässen” rettete er mindestens 200 Juden vor Deportation und “Todesmärschen”. Der schwedische Gesandte wurde jedoch 1945 von der Roten Armee gefangengenommen. Die Umstände seines Verbleibs nach 1947 liegen bis heute im Dunkeln: Gab die Sovjetunion damals an, Wallenberg sei in der Haft gestorben, soll er von mehreren Zeugen noch Jahre später in sibirischen Gulags gesehen worden sein. Weitere Hintergründe und Theorien zu seinem Verschwinden gibt es => hier.
Nun liegt dem schwedischen Skatteverket der Antrag vor, Raoul Wallenberg formell für tot zu erklären. In einer Pressemitteilung der Familie heißt es, man habe zu lange zwischen Hoffnung und Verzweiflung geschwankt, doch nun solle Raoul endlich in Frieden ruhen. Das Procedere der schwedischen Behörden sieht eine Frist bis 14. Oktober 2016 vor: Wenn bis dahin keine neuen Angaben zum Verbleib Wallenbergs gemacht werden, so werde er für tot erklärt.
Wallenberg wurden eine Reihe von Ehrungen zuteil, darunter die Ernennungen zum Ehrenbürger Israels, der USA (1981 als erst zweiter Ausländer nach Winston Churchill), Kanadas und Budapests. Außerdem gibt es eine Stiftung, die seinen Namen trägt, und die sich u. a. der Förderung von Solidarität und Zivilcourage verpflichtet sieht.