Die kommunalen Wohnungsbau- und Vermietungsgesellschaften in Göteborg stehen in sehr schlechtem Licht da. Über Jahre hinweg sollen sie ohne Wissen der Mieter so genannte “schwarze Listen” erstellt haben, in denen sensible persönliche Angaben registriert wurden. Mitunter wurden Vermerke zu ethnischer Herkunft, Krankheiten oder Arbeitslosigkeit der Mieter gemacht. Das schwedische Fernsehen zitiert dispektierliche Einträge wie “sehr verwirrt”, “Alkoholiker” oder “Spieler”.
Angeblich hätten Hauswirte diese Angaben nur gemacht, wenn die Mieter dies selbst erklärt hätten – etwa, um Mietaufschub zu erwirken. Die Kommentatoren der Göteborger Presse lassen diese “faule Ausrede” nicht gelten.
Die Dachgesellschaft Framtiden AB gibt inzwischen zu, dass “nicht zu 100 Prozent dem Schutz der Persönlichkeitsrechte gefolgt worden sei” und entschuldigt sich öffentlich. Die Register seien heute nirgendwo mehr gespeichert, – man habe sie bereits gelöscht. Dies nimmt aufgebrachten Bewohner der betreffenden Häuser jetzt allerdings auch Gelegenheit, ihre Akten einzusehen und gegebenenfalls zu klagen.
Erst 2005 war ein ähnlicher Datenschutzskandal in Malmö passiert. In Überwachungsregistern waren Mietereigenschaften wie “spricht mit französischem Akzent” oder “ist ein Schnorrer” vermerkt worden.