Welcher Schwedenreisende oder Schwedenliebhaber kennt ihn nicht, den Kaviar der aus der Tube kommt? Lecker, immer griffbereit und lange haltbar. Das sind nur einige der Vorzüge, die Kalle zu bieten hat. In der schwedischen Fika-Kultur ist der kultige Brotaufstrich auf alle Fälle nicht mehr wegzudenken.
Produziert wird er von ABBA Seafood Schweden. Neben Dorsch und Seelachsroggen, enthält die Paste noch Zucker, Salz, Kartoffelflocken, Tomatenkonzentrat und Pflanzenöl. Um daraus aber noch mehr Geschmacksvielfalten zu entwickeln, werden den verschiedenen Produkten einige weitere Zutaten beigemischt. So entstehen immer wieder neue Kreationen, bei denen es fast für jeden Geschmack etwas dabei hat.
Die Geschichte
In den fünfziger Jahren war ein Hausierer mit einem ganz bestimmten Rezept unterwegs. Dies kaufte der ehemalige Fabrikleiter von ABBA AB Gunnar Stensby, für 1000 Kronen. 4 Jahre später wurde das Produkt Kalles Kaviar lanciert. Wer hätte damals gedacht, dass auf diesem Stück Papier die Formel für so einen grossen Erfolg stand?
Bei verschiedenen Konsumententests stellte man fest, dass das Produkt vor allem bei Kindern sehr beliebt war. So suchte man ein Kindergesicht, dessen Abbild man auf die Tuben drucken konnte, um die bis dahin eher schlicht gehaltene Verpackung etwas aufzuwerten. Dies wurde im Sohn des damaligen Geschäftsführers Christian Ameln bald gefunden. Mit seinen blauen Augen und den blonden Haaren verkörperte er genau die Vorstellungen davon, wie ein kleiner schwedischer Junge aussehen würde und auch der Name Kalle, in Deutsch unter Donald bekannt, war zu dieser Zeit wegen dem Trickfilm Donald Duck in Schweden sehr beliebt. Zusammen mit den schwedischen Nationalfarben gelb und blau war die Verpackung perfekt. Bis heute hat man das Design nur leicht verändert. Und der Junge von damals bekam lebenslanges Liefer- und Konsumrecht der Produkte. Heute lebt er zurückgezogen mit seiner Frau in Norrtälje und arbeitet als Künstler mit eigener Galerie. www.ameln.nu
Bereits im ersten Produktionsjahr 1954 war Kalles Kaviar ein voller Erfolg und es wurde die Rekordsumme von 1000 Tuben verkauft. 1975 bot man zum ersten Mal ein neues Kalle an. Die rote Tube mit dem etwas milderen Kaviar. Ein Jahr später folgte die Grüne mit dem in Schweden sehr beliebten Gewürz Dill. Alle Bemühungen der Firma, das Produkt in den Achziger Jahren in anderen Gefässen als in der Tube zu verkaufen, schlugen fehl. Die Kundschaft bevorzugte die einfache, gut wiederverschliessbare Verpackung in Tubenform. Im Jahr 2001 kam Kalle hell auf den Markt und im Jahre 2002 wurde ein neues Produkt speziell für Kinder ausgetüftelt. Dieses enthielt noch mehr Kaviar, dafür aber weniger und mildere Gewürze. 2004 wurde Kalle gestreift, eine Kombination mit Rahmkäse lanciert und auch die 2006 angebotene Kombination mit Ei zusammen kam bei der Kundschaft gut an. 2007 wurden gleich ein paar neue Mischungen als Proben angeboten. Aber ob nun Garnelen, Räucherlachs oder gar Bananen, nichts kam bei der Kundschaft gut an und wurde deswegen auch sofort wieder aus dem Sortiment gestrichen. 2008 folgte Kalles Gold. Dieser im Produkt enthaltene Kaviar wird 7 Mal länger geräuchert und entwickelt so einen volleren, stärkeren Geschmack. 2009 entstand ein Produkt, das auch für Leute geeignet ist, die Kaviar eigentlich gar nicht unbedingt mögen. Die Masse besteht fast ausschliesslich aus Käse und es wurde ihr nur ein klein bisschen Kaviar beigemischt.
Seid 2013 haben die Produkte von Kalles Kaviar das MSC Gütesiegel. MSC bedeutet Marine Stewardship Council. Die gemeinnützige Organisation wurde aus dem WWF (World Wide Fund for Nature) und dem Lebensmittelkonzern Unilever 1997 gegründet. Sie setzt sich für tierschonende, umweltfreundliche und nachhaltige Fischerei ein. Ihr Anliegen ist die verantwortungsvolle Fischerei, damit auch für weitere Generationen der Fischbestand erhalten werden kann. Momentan ist es weltweit das Label mit den strengsten Vorgaben betreffend Fischerei. In der heutigen Zeit ist es sehr wertvoll, dieses Siegel auf den Produkten zu haben. Die Kundschaft legt immer mehr Wert darauf, umweltfreundlich einzukaufen und sich nachhaltig zu ernähren. Damit das Gleichgewicht in unseren Meeren nicht noch mehr verloren geht, ist dies auch unbedingt notwendig.
Als bisher letztes Produkt wurde diese Jahr Kalle leicht auf den Markt gebracht. Es entspricht mit 50 Prozent weniger Zucker dem heutigen Lifestyle, hat aber trotzdem seinen vollen Geschmack nicht verloren.
Somit hat sich die Produktepallette auf 8 verschiedene, leckere Aufstriche vergrössert. Mittlerweile wird Kalle auf der ganzen Welt angeboten und auch sehr gut verkauft. Kalles Kaviar wird als einziges Produkt in seiner Originalverpackung im Schwedenshop des Möbelhauses IKEA verkauft. Dies sogar ohne das Label des schwedischen Einrichtungshauses.
Sicherlich wird uns Kalles Kaviar auch in Zukunft mit neuen, tollen Kompositionen überraschen und uns auch weiterhin, ob beim Frühstück, beim Mittagessen, bei der nachmittäglichen Fika oder auch beim Abendessen begegnen oder begleiten.
Einen guten Appetit und lasst es Euch schmecken!
Autorin: Karin