Mit der Wahl Gustav I. Wasas zum schwedischen König am 6. Juni 1523 endete die Kalmarer Union zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden. Wasa blieb bis zu seinem Tod 1560 auf dem schwedischen Thron.
Gustav Wasa wurde 1495 bis 1497 (da widersprechen sich die Quellen) in der Nähe von Stockholm geboren. Sein Vater war Reichsrat Erik Johanson (Wasa). Nach drei, vier Jahren mit unter anderem Deutsch und in der Schule und anschließend an der noch jungen Universität von Uppsala. Nach seinen mehr oder weniger fruchtbaren Studien schickte man ihn an den Hof des nicht viel älteren Reichsverwesers Sten Sture dem Jüngeren. Hier brachte man Gustav die höfischen Standesregeln und das Fechten bei und gab ihm eine Art Offiziersausbildung.
Wasa nahm frühzeitig am Kampf Sten Stures gegen König Christian II. von Dänemark teil. Nach der Schlacht von Brännkyrka 1518 wurde Wasa, einer der wichtigsten Männer Sten Stures, von Christian II. als Geisel genommen und auf der kleinen Insel Kalø, nordöstlich von Århus, gefangen gehalten. Dem treuen Gustav gelang im September 1519 die Flucht. Er fand acht Monate lang Unterschlupf in Lübeck, bevor er wieder nach Schweden reisen konnte.
Inzwischen hatte König Christian in der Schlacht bei Åsunden gegen Sten Sture gesiegt, der bald seinen Verletzungen erlag, und Schweden dabei, seine relative Autonomie vollständig zu verlieren. Nach der Krönung Christians zum schwedischen König im November 1520 ließ dieser rund 80 hochrangige schwedische Adelige im sogenannten Stockholmer Blutbad hinrichten. Wasa, der sich bis dahin an verschiedenen Stellen im Land versteckt gehalten hatte, erreichte die Nachricht, dass sein Vater, zwei seiner Onkel und andere Verwandte hingerichtet und drei seiner Schwestern, seine Mutter sowie seine Großmutter in Kopenhagen ins Gefängnis geworfen wurden, auf dem väterlichen Hof Räfsnäs in der Nähe von Mariefred. Die Dänen suchten Wasa im ganzen Land. In Dalarna, wo fast jeder Mann Waffen hatte, wollte er Unterstützung suchen. Anfangs stieß er jedoch auf taube Ohren und entging angeblich mehrere Male mit Glück den Fängen seiner Häscher. Neue Berichte über die Geschehnisse aus Stockholm stimmten die Leute aus Mora jedoch um und sie schickten zwei Skiläufer hinter Vasa her, der gerade auf dem Weg nach Norwegen war. In Sälen holten sie ihn ein – weshalb heute noch jährlich der Wasalauf zwischen Sälen und Mora stattfindet. Die Leute aus Dalarna machten den erst 24-jährigen zu ihrem Anführer und begannen den Aufstand gegen Christian II.
Mit seinem Bauernheer eroberte Wasa schnell weite Teile Mittelschwedens. 1521 wurde er in Vadstena zum Führer und Reichsverweser des schwedischen Reiches ernannt. Die vom Dänenkönig eingesetzte Regierung verließ fluchtartig Schweden und ließ die Armee alleine zurück. 1522 bekam Wasa bei der Belagerung der noch besetzten Schlösser Unterstützung von Schiffen aus Lübeck. Doch erst 1523 hatte er, mit kräftiger Hilfe aus Deutschland, das ganze Land in seiner Hand. Am 6. Juni 1523 wurde Wasa auf dem Reichstag in Strängnäs zum schwedischen König ausersehen – heute ist der 6. Juni der schwedische Nationalfeiertag. Gekrönt wurde Wasa jedoch erst 1528 in Uppsala. Die Reformation kam Wasa ganz recht, um die Macht der Kirche zurückzudrängen und an das kirchliche Vermögen zu kommen, um das neue Schweden aufzubauen. Auf dem Reichstag von Västerås im Jahr 1527 wurde Gustav Wasa anstelle des Papstes zum Oberhaupt der schwedischen Kirche bestimmt. Die erste komplette Bibel auf Schwedisch, die Gustav-Wasa-Bibel, war 1541 fertig.
Durch eine Teilnahme an der sogenannten Grafenfehde, dem größten Bürgerkrieg in der dänischen Geschichte, entledigte sich Wasa nach Begleichung der Schulden des Einflusses der Hanse unter Lübeck. Aufstände der Bevölkerung schlug er mehrmals mit aller Gewalt nieder. Ein wichtiger Schritt Wasas war die Einführung der Erbmonarchie, wodurch er den Grundstein für die Wasa-Dynastie legte. Die Jahre 1538–43 werden aufgrund des starken deutschen Einflusses oft auch ‚Deutsche Periode’ genannt. Wasa holte sich in dieser Zeit politisch erfahrene Ratgeber und Mitarbeiter aus Deutschland, die seine Politik ideologisch und organisatorisch beeinflussten. Die Deutschen gründeten Ämter und Kollegien und auch die Außenpolitik war stark deutsch geprägt.
Am 29. September 1560 starb Gustav Wasa, der dreimal verheiratete Vater von insgesamt elf ehelichen Kindern, und fand im Dom zu Uppsala seine letzte Ruhestätte.
Weiterführender Link:
(Autor: Björn Kohlhepp)