Eigentlich darf man das hier gar nicht sagen. Da war ich nun schon so oft in Schweden gewesen und hatte es bisher nie in die Hauptstadt Stockholm geschafft. Deshalb kam mir der Vorschlag des jüngsten Teils meiner Familie, sich für ein paar Tage in Stockholm zu treffen, sehr gelegen. Beim Kauf des „Stockholmpass“ für zwei Tage hatten wir auch noch etwas Glück, da gerade ein vergünstigtes Angebot online zu bekommen war. Die Bootsfahrt nach und der Eintritt in das Schloss Drottningholm sind im Preis für den „Stockholmpass“ inklusive. Daher war schnell klar: Wir fahren nach Drottningholm. Wir sind rechtzeitig an der Stadshusbron, der An- und Ablegestelle für die Bootsfahrt. Vorbuchungen sind theoretisch nicht notwendig. Mehrmals täglich fahren die Boote Richtung Drottningholm. Fahrt aber nicht später ab als 13 Uhr, sonst könnte die Zeit knapp werden.
Ihr könnt diese Bootstour auf dem Mälaren auch machen, ohne das Schloss zu besuchen. Ein kleiner Tipp: Die Schweden sind sehr geschäftstüchtig. Und das Preisniveau, speziell in der Hauptstadt, ist hoch. Wenn ihr also über den Besuch von Schloss Drottningholm mit dem Boot nachdenkt, bucht vorab eines der angebotenen „Pakete“. Das könnt ihr mit dem Smartphone auch noch Sekunden vorher machen. Ihr spart damit viel „pengar“. Und Extras kosten auch immer extra…
Über den Mälaren
Das Boot legt rechtzeitig ab. Vor uns liegt jetzt etwa eine Stunde Fahrt über den Mälaren. Wir haben Glück mit dem Wetter, also genießen wir die Fahrt. Am Anleger bei Schloss Drottningholm angekommen, erkennen wir schnell, dass es noch viele andere Möglichkeiten gibt, zum Schloss zu gelangen. Reisebusse, Stadtbusse und Pkw`s bringen jede Menge Besucher hierher. Kein Wunder, schließlich gehört Drottningholm zu den beliebtesten Ausflugszielen in Schweden. Angesichts der Massen bin ich um so mehr positiv überrascht, dass sich diese doch recht schnell verteilen. Es gibt also kein Gedränge. Nur beim Eintritt in das Schloss müssen wir kurz warten. Hier macht es sich auch positiv bemerkbar, dass wir bereits vorgebucht haben.
Im Schloss Drottningholm
Schloss Drottningholm gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Außerdem ist es seit Anfang der achtziger Jahre ständiger Wohnsitz der Königsfamilie. Deswegen ist auch der linke Flügel des Schlosses Besuchern nicht zugänglich. Ich bin nicht sicher, ob es mir als König gefallen würde, wenn beinahe täglich tausende fremder Leute durch meinen Garten spazieren würden. Oder durch mein Häuschen. Aber was tut man nicht alles fürs Volk.
Gewöhnlicherweise gehe ich auf eigene Faust auf Erkundungstour. Ich besorge mir Info-Material am Eingang und dann klappt das schon.
Und ich kann selbst bestimmen, was ich sehen und wissen will. Rückblickend muss ich in diesem Fall allerdings zugeben, dass eine geführte Tour besser gewesen wäre. Es gibt einfach zu viel zu sehen. Und wenn man sich für das interessiert, was man sieht, sind die vorhandenen Informationen nicht immer ausreichend. Ich kann euch daher eine Führung nur empfehlen. Für Familien mit Kindern bis zwölf Jahren ist vielleicht auch „Childrens Drottningholm“ interessant. Mehr Info dazu findet ihr hier (Children`s Drottningholm) . Aber denkt daran: Extras = pengar! Erinnert euch an meinen Tipp weiter oben.
Wir haben das Schloss nach etwa eineinhalb Stunden wieder verlassen und uns dem sehr schönen Schlossgarten zugewandt. Ein echter Augenöffner! Auf den ersten Blick nicht so groß. Aber er zieht sich in die Länge. Ihr solltet also etwas Zeit dafür einplanen.
Das Chinesische Pavillon
Erst recht dann, wenn ihr noch das „Chinesische Pavillon“ besuchen wollt, das zweite UNESCO Weltkulturerbe. Ihr findet das Pavillon am linken oberen Ende des Schlossparks, etwas versteckt hinter Bäumen am Ende einer kleinen Allee.
Obwohl das Pavillon, verglichen mit dem Schloss, recht klein ist, haben wir immerhin fast eine Stunde darin verbracht. Und hätten beinahe eine kleine Besonderheit verpasst, wenn uns nicht ein Guide darauf aufmerksam gemacht hätte. In der oberen Etage des Pavillons gibt es einen Raum, in dem ihr ganz spezielle Klangeffekte erleben könnt. Steht ihr an der richtigen Stelle, wird selbst ein Flüstern wie durch ein Megaphon an eure Ohren verstärkt. Und in der Mitte des Raumes habt ihr einen ganz tollen Stereoeffekt, wenn ihr etwas sagt. Ihr dürft auch singen. Für einen kurzen Moment war ich versucht, AC/DC´s „Hells Bells“ abzuspielen, ich habe es allerdings dann doch nicht getan. Beim nächsten mal mache ich´s…
Ihr erreicht Schloss Drottningholm, wie beschrieben, mit dem Boot. Aus Stockholm fahren aber auch Busse des ÖPNV. Eine U-Bahn-Station ist auch nicht zu weit entfernt. Spezielle Bustouren gibt es ebenfalls. Natürlich könnt ihr auch mit dem eigenen Pkw dorthin gelangen, aber Parkplatz = Extra = pengar, ihr wisst das ja schon. Zudem ist der Parkplatz nicht all zu groß. Ein kleiner Tipp: Nur etwa drei Kilometer entfernt gibt es den Campingplatz Ängby. Der Parkplatz davor ist öffentlich und frei. Und der Spaziergang von dort recht angenehm. Informationen zum „Stockholmpass“ findet ihr hier , zur Bootstour hier und zum Schloss Drottningholm hier .
(Fotos und Text: Jörg Solheid/Go North-The Beast)