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Säffle-Reisebericht

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Wunderschöne Tage in Säffle

Obwohl seit mehr als 30 Jahren vom Skandinavienvirus infiziert und ständig auf der Suche nach entsprechender Literatur, wurden wir erst im Mai 2003 auf das Nordeuropa-Magazin NORDIS aufmerksam. Und wir waren die Glücklichen, die die Reise nach Säffle gewonnen haben.

Die Reise sollte bestehen aus der Busfahrt Berlin-Säffle, Übernachtung im Naturdorf und Kanuausleihe, mitrudern auf dem Wikingerschiff „Glad von Gillberga“, Transport hin und rück zur Inselgruppe Lurö im Vänernsee, Übernachtung mit Frühstück und Mittagessen in einem alten Leuchtturm und ein Mietauto für die Zeit des Aufenthalts.

Da wir bereits den gesamten September für unseren Urlaub mit dem Wohnmobil in Schweden festgelegt hatten, traten wir in Kontakt zum Turistbyrå Säffle und kamen überein, die gewonnene Reise in unseren Urlaub zu integrieren. Man stellte uns ein geändertes erweitertes
Programm zusammen, und für die Zeit unseres Aufenthalts in Säffle konnten wir mit unserem WOMO kostenlos auf dem Campingplatz Duse Udde verweilen.

Nach der Fahrt über Göteborg und durch das wunderschöne Dalsland trafen wir am 03. September auf dem Campingplatz Duse Udde ein. Ein großzügig angelegter direkt am Vänern gelegener Platz, auf dem wir uns nach der freundlichen Begrüßung in der Rezeption sofort wohl fühlten. Der Plan für den nächsten Tag, eine Fahrt mit einer Draisine, wurde uns überreicht, und so hatten wir noch viel Zeit, die Umgebung zu erkunden. Bei herrlichem Sommerwetter wanderten wir durch den Wald zum Leuchtfeuer. Felsen, Kiefern, blühende Heide und das in der Sonne glitzernde Wasser luden zum Träumen ein. Wir wanderten noch lange am See entlang, bis die Sonne hinter den Bäumen verschwand.

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Kurz nach 6.00 Uhr am nächsten Morgen färbte sich der Himmel orange-lila von der aufgehenden Sonne, die eine Stunde später bereits hell vom Himmel strahlte. Wir packten Verpflegung für den Tag in unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg nach Forsbackabaden. Dort erwartete man uns bereits, und wir wurden über die Strecke und die Sicherheitsvorschriften für die Fahrt mit der Draisine informiert. Wir verstauten unsere Rucksäcke, legten uns ein weiches Polster auf den Sitz und mein Mann trat als erster in die Pedalen. Verschiedene Leute hatten uns erzählt, dass es recht schwer wäre, das Fahrzeug zu bewegen, aber das konnte man wirklich nicht sagen. Die Fahrt ging durch Wälder, vorbei an idyllischen Seen und alten Bahnstationen. Wir wechselten uns mit dem Treten mehrfach ab und erreichten nach ca. 10 km einen Tunnel – 250 m lang und ohne Licht. Davor machten wir noch eine kleine Pause und wollten uns dann gestärkt an die Durchfahrt machen. Obwohl uns vor Antritt der Fahrt gesagt wurde, dass wir vor dem Tunnel auf breitere Schienen treffen würden, und das Fahrzeug übergesetzt werden müsste, hatten wir das natürlich schon längst wieder vergessen. Erst als unsere Draisine entgleist war und wir auf der Nase lagen, fiel uns die Warnung schlagartig wieder ein – leider zu spät. Aber wir hatten Glück, denn uns war weiter nichts passiert, und wir durchfuhren den dunklen Tunnel. Danach ging es allerdings recht ordentlich immer nur abwärts, und wir dachten an den vermutlich recht anstrengenden Rückweg. Das wollten wir uns nicht antun und beschlossen, den Rückweg anzutreten, 10 km hin und zurück waren auch genug. Also drehten wir – zwei Mann vier Ecken – das Fahrzeug in die andere Richtung und fuhren zurück nach Forsbackabaden.

Anschließend machten wir mit unserem Wohnmobil noch eine gemütliche kleine Rundreise um den Ömmeln, durch Svanskog über Långserud, Nysäter, Hogsäter, Gillberga zurück zum Campingplatz Duse Udde und verbrachten dann den Rest des Nachmittags entspannt in der Sonne mit Blick auf Felsen und Wasser. Bei unserem Abendspaziergang um „unsere“ Udde erlebten wir noch einen traumhaften Sonnenuntergang in den Farben von hellorange bis zum tiefen lila – einfach nur schön. Der nächste Morgen begann wie im Bilderbuch, und dass ein Bilderbuchtag folgen sollte, wussten wir morgens noch nicht. Gleich nach dem Frühstück wanderten wir im Sonnenschein am Wasser entlang und genossen den frühen Tag. Mit unserem WOMO machten wir uns dann auf den Weg nach dem Hof „Eldrida Islandshästar“, von wo aus wir mit Islandpferden durch die Wälder reiten wollten. Da die Fahrt am Vortag mit der Draisine dem Rücken meines Mannes leider nicht so gut bekommen war, wollte er sich das Reiten nicht zumuten – wir waren ja immer noch am Anfang unseres Urlaubs. Er bekam eine genaue Wegbeschreibung und fuhr mit dem WOMO zu einem Platz im Wald, wo er uns treffen würde. Nach einer genauen Einweisung, wie mit Pferden umzugehen ist, worauf sie reagieren und was man nicht tun sollte sattelte Ingela zwei Pferde und es konnte losgehen.

Ich hatte zuletzt als kleines Kind 1948 auf einem Pferderücken gesessen, und so ging Ingela zunächst zu Fuß mit Ihrem Pferd an der Leine vorweg, und mein Pferd und ich konnten uns erst einmal aneinander gewöhnen. Wir ritten auf schmalen Wegen durch den Wald. An einer Lichtung standen zwei Elchkühe mit einem Kalb. Es kann vorkommen, erklärte mir Ingela, dass sich zwei Kühe um ein Kalb kümmern, wenn eine Kuh ihr Kalb verloren hat. Weiter ging es durch die herrliche Natur bis zu einem kleinen See. Hier trafen wir auch wieder auf meinen Mann. Die Pferde kamen in ein kleines umzäuntes Gehege, und wir kamen an einem versteckt liegenden Platz mit Tisch und Bänken. Hierher hatte Ingela schon früh am Morgen ein Picknick transportiert, und wir ließen uns Smörgåsar, Kuchen und heißen Kaffee bei munterem Geplauder schmecken. Ein romantisches Plätzchen, von dem wir am liebsten gar nicht wieder weggegangen wären. Der Rückweg führte uns über Felsen und Senken, und ich war richtig stolz, dass ich alles problemlos meisterte – natürlich Dank der umsichtigen Führung von Ingela. Bald erreichten wir unseren Ausgangspunkt, wo wir die Pferde absattelten und bürsteten. Bewundernswert die Ruhe und Ausgeglichenheit, mit der Ingela mit Tier und Mensch umging. Am frühen Nachmittag verabschiedeten wir uns und ließen uns noch den Weg zum „Naturbyn“ erklären.

Gerade eben dort angekommen kam ein junger Mann mit einem recht betagten Geländewagen und fragte uns nach unseren Wünschen. Wir berichteten ihm, dass wir eigentlich hier hätten einmal übernachten können – das wäre ja ein Teil unseres Gewinns gewesen – uns aber für Duse Udde entschieden hätten. Das Naturdorf wollten wir uns aber gern einmal ansehen. Er zeigte uns alle Einrichtungen wie Schlaf-/ Wohnhütte, Gemeinschaftsraum, Küche, Dusche, Sauna usw., alles so hergerichtet, wie in früheren Zeiten ohne Elektrizität. Alles sehr beeindruckend. Die Anlage wird gern von Gruppen zum Erlernen der Teamfähigkeit genutzt. Zum Schluss schaute sich der junge Mann dann noch unser Wohnmobil von innen an, und war doch sehr erstaunt, welchen Komfort wir hatten. Der Rest des Nachmittags wurde faul in der Sonne verbracht und nach dem Abendessen führte uns unser obligatorischer Abendspaziergang an der Küste entlang zum Leuchtturm. Der zunehmende Mond schimmerte auf dem Wasser, und um uns herum nur Stille und Natur. Früh am nächsten Morgen herrschte reges Leben auf dem Platz. Es sah so aus, als sollte eine Regatta stattfinden. Allerdings versteckte sich die Sonne hinter dickem Nebel, der sich erst gegen 10.30 Uhr auflöste, und da war dann nichts mehr mit Regatta. Wir waren gespannt, was uns der heutige Tag bringen würde, denn um 12.00 Uhr sollten wir den Arrangeur der Fahrt mit dem Wikingerschiff an der Rezeption treffen. Gegen 11.30 Uhr sahen wir dann, wie die „Glad av Gillberga“ am Anleger festmachte.

Vor der Rezeption hatte sich eine Gruppe „Wikinger“ und „Wikingerinnen“ eingefunden. Man begrüßte uns freundlich und übergab uns die für diese Fahrt angemessene Kleidung, nämlich Hose, Oberteil und Mütze nach Wikingerart. Das Aufstellen des Segelmastes und die Taue an die richtige Stelle zu bringen dauerte fast eine Stunde. Mit sehr viel Ruhe und Bedacht verrichtete die Besatzung ihre Arbeit. Für uns und die vielen neugierigen Campinggäste eine interessante Angelegenheit. Dann endlich fuhren wir mangels Wind mit Motorkraft auf den Vänern hinaus. Eine gemütliche Fahrt im Sonnenschein, auf Schaffellen sitzend und entspannt aufs Wasser blickend war das. Für die Rückfahrt wurde dann das große braune Segel mit einer Segelfläche von 42 qm gesetzt. Alle warteten nun gespannt darauf, dass sich das Segel vom Wind aufblähen sollte – aber nichts passierte. Hier draußen war auch nahezu Windstille, und Bemerkungen wie „Besser als Sturm und Schnee“ oder „Wir haben ja keine Eile“ und „Schau mal, der Wimpel bewegt sich“ trugen zur Erheiterung aller bei. So fuhren wir mit ca. 1 m/sek zurück zur Duse Udde. Gerade an der Anlegestelle angekommen – das Segel war eben aufgerollt worden – wehte oh Wunder plötzlich ein leichter Wind! Er hätte gern etwas eher kommen können, aber trotzdem war es ein wunderschöner, beschaulicher Segeltörn, ein richtiges Erlebnis. Zum Schluss bekamen mein Mann und ich noch ein Diplom über die Teilnahme an dieser Fahrt.

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Gebaut wurde das Schiff „Glad av Gillberga“ als ein Projekt ähnlich einer deutschen ABM-Maßnahme. Die Besatzung besteht aus Leuten, die das Wikingerleben als Ausgleich zum anstrengenden Arbeitstag und zur Brauchtumspflege schätzen.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Duse Udde und machten uns nach einer Rundfahrt über Värmlandsnäs auf den Weg nach Norden. Unser Ziel in diesem Herbst war das Naturreservat „Stora Sjöfallet“, also noch ein langer Weg, der vor uns lag. Auf jeden Fall kommen wir aber wieder hierher, denn es gibt in Säffle und Umgebung noch sehr viel zu sehen und zu erleben.

(Autorin: Anke Dreessen)
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