Die langen Kerle von Öland sind Wächter und Orientierungspunkte. Manchmal schwankend, doch immer Achtung gebietend versehen sie ihren Dienst. Längst sind die langen Kerle Wahrzeichen der Sonneninsel in der Ostsee. Allen voran der Långe Erik und der Långe Jan.
Man muss einfach zu ihnen aufblicken. Majestätisch bauen sich die langen Kerle an den Küsten Ölands auf. Der Långe Erik (deutsch: Langer Erik) und der Långe Jan (deutsch: Langer Jan) sind im wahrsten Sinne des Wortes die herausragendsten Exemplare.
Der eine steht an der Nordspitze der Ostseeinsel, wo der starke Ostwind schon manch Schiff in flaches Gewässer trieb und auf Grund laufen ließ. Der andere markiert die Südspitze von Öland, wo gefährliche Riffs lauern. An diesen Unwägbarkeiten vorbei geleiten die langen Kerle – der ein nahezu, der andere bereits über zwei Jahrhunderte – Schiffe mit ihrem weithin sichtbaren Leuchtfeuer.
Wahrzeichen im Norden von Öland
Im äußersten Norden von Öland, auf der Insel Stora grundet, steht der Långe Erik. Mit seinen 32,1 m geleitet der Leuchtturm seit 1845 Schiffe durch die tückische See. 13,8 Seemeilen, rund 26 km weit reicht sein Leuchtfeuer.
Ursprünglich gab der Leuchtturm drei Personen Beschäftigung, die mit ihren Familien am Fuße des aus Kalkstein gemauerten Turmes lebten. 1976 wurde auf unbemannten Betrieb umgestellt.
Mittlerweile ist der lange Erik eines der bekanntesten Wahrzeichen von Öland und im Sommer für Besucher geöffnet. Gegen Eintritt führen 138 Stufen zum
Aussichtsbalkon in 28 m Höhe. Belohnung ist der Blick über den Norden Ölands und vielleicht eine Ahnung über die Gefahren für die Schifffahrt. Bei starkem Wind bewegt sich die Spitze des Leuchtturms bis zu 60 cm.
Schwedens höchster Leuchtturm
Auf der Landzunge im Süden von Öland thront der „große Bruder“ von Erik. Der Långe Jan. Er ist einige Jahre älter und überragt mit 41,6 m sein Pendant im Norden um einiges. Der lange Jan ist Schwedens höchster Leuchtturm. Um auf dieses stattliche Maß zu kommen, brauchte Jan einige Jahre. Als 1785 sein Licht erstmals erstrahlte, brachte es das Bauwerk auf „nur“ 36 m.
Bereits ein Jahrhundert zuvor gab es Pläne für einen Leuchtturm an Ölands Südzipfel. Doch erst 1784, andere Angaben nennen das Jahr 1778, wurde mit dem Bau begonnen. Vorlage waren Zeichnungen von Carl Johan Cronstedt.
Das Baumaterial für den im Durchmesser 12 m messenden Turm lieferte die Sankt-Johannes-Kapelle des Fischerdorfes Kyrkhamn. Im Zuge der Reformation wurde die Kirche zerstört. Heute erinnert ein Steinkreuz an das Gotteshaus.
Seit 1980 arbeitet auch der Långe Jan automatisiert. Sein Licht trägt 26 Seemeilen weit, fast 50 km.
Wie sein „kleiner Bruder“ im Norden ist auch der lange Kerl im Süden Ölands für Besucher zugänglich. Diesmal müssen ein paar Stufen mehr genommen werden. 197 sind es bis zur Aussichtsplattform mit Blick über den Süden der Insel und den Kalmarsund.
Die Gebäude zu Fuße des langen Jan gehören zur Vogelwarte Ottenby.
Autor: Mathias Grohmann – [email protected]