Karlskrona Stortorget

Stadtbummel durch Karlskrona: Der Stortorget

Lässt den Blick schweifen: Statue Karls XI. auf dem Stortorget, im Hintergrund das Rathaus von Karlskrona. Foto: Giåm (Guillaume Baviere) /flickr.com (CC BY 2.0)
Lässt den Blick schweifen: Statue Karls XI. auf dem Stortorget, im Hintergrund das Rathaus von Karlskrona. Foto: Giåm (Guillaume Baviere) /flickr.com (CC BY 2.0)

Der Stortorget ist das Herzstück Karlskronas. Der große Marktplatz liegt im Zentrum der Insel Trossö, am höchsten Punkt. Aus herausgehobener Position richtet Karl XI. seinen Blick gen Süden vorbei an Dreifaltigkeitskirche und „Wasserburg“, im Rücken das monumentale Rathaus, gegenüber die barocke Fredrikskyrkan – ausgewählte Gebäude des UNESCO-Welterbes „Marinestadt Karlskrona“.

Vom „Größten“ zum „Schönsten“

Lange Zeit war der Stortorget von Karlskrona der größte Platz Nordeuropas. Zumindest war es so in Tourismusbroschüren zu lesen. Einer eingehenderen Untersuchung hielt diese Behauptung nicht stand. Der zentrale Platz der südschwedischen Stadt verlor seine Größe und Pracht. Mittlerweile ist vom „schönsten Platz in Nordeuropa“ die Rede. Zwar mag auch das nicht ungeteilte Zustimmung finden, jedoch gehört der von bemerkenswerten Bauwerken gesäumte Stortorget von Karlskrona in die Auswahl der schönsten Plätze im Norden – und auf die Liste für einen Stadtbummel durch Karlskrona. Was Besuchern in der anliegenden Touristeninformation bestätigt werden dürfte.

Besucherzentrum in „Deutscher Kirche“

Blick über den Stortorget auf die Fredrikskyrkan. Foto: Magnus Bäck /commons.wikimedia.org/
Blick über den Stortorget auf die Fredrikskyrkan. Foto: Magnus Bäck /commons.wikimedia.org/

Die Touristeninformation ist hinter der Fredrikskyrkan, zu deutsch Friedrichskirche, im Osten auf dem Stortorget zu finden. Die 1720 begonnene und 1744 eingeweihte Kirche ersetzte die nach Königin Hedwig Eleonora benannte provisorische Holzkirche und war das Gotteshaus der schwedischsprachigen Bevölkerung im damals zivilen Teil der Marinestadt im Schärengarten. Drei Mal täglich ertönt das Glockenspiel mit den 35 in Sigtuna gefertigten Glocken aus dem Südturm.

Entworfen wurde die Kirche von Nicodemus Tessin d. J. nach dem Vorbild des italienischen Barock. Für die Fassade stand die Santissima Trinità dei Monti in Rom Modell. Der Name erinnert an König Friedrich I., ein schwedischer König aus dem Haus Hessen.

Ebenfalls dem Schaffen Tessins d. J. entsprang die Heliga Trefaldighets kyrka im Süden des Hauptplatzes von Karlskrona. Die bereits 1709 eingeweihte Dreifaltigkeitskirche ist eine der bedeutendsten Barockkirchen in Schweden. Womöglich auch eine der schönsten!? Ein achteckiger mit Kuppel bedachter Blickfang. Mit dem Pantheon findet sich auch für dieses Bauwerk das Vorbild in Rom. Bekannt ist die Dreifaltigkeitskirche auch als Tyska kyrkan, als Deutsche Kirche. Bis 1846 war es die Kirche der deutschen Gemeinde.

Blick über den Stortorget aus Nordosten auf Karl XI. und die Dreifaltigkeitskirche, auch als Tyska Kyrkan bekannt. Foto: jazonz (Jarek Zok) /flickr.com (CC BY 2.0)
Blick über den Stortorget aus Nordosten auf Karl XI. und die Dreifaltigkeitskirche, auch als Tyska Kyrkan bekannt. Foto: jazonz (Jarek Zok) /flickr.com (CC BY 2.0)

Kirche ist das Gebäude auch heute noch, dient seit 2009 in zweiter Funktion auch noch als Besucherzentrum.

Eine „Burg“ für die Wasserversorgung

Der Dreifaltigkeitskirche zur Seite steht Vattenborgen. Das einer normannischen Burg gleichende Denkmal wurde von 1861 bis 1863 erbaut und stellte in Zusammenhang mit einer neu geschaffenen Wasserleitung vom Festland die Trinkwasserversorgung der Stadt sicher. Zuvor musste das Wasser mit speziellen Schiffen unter anderem aus Ronneby herangeschafft werden. Seit 2009 ist in dem ehemaligen Wasserreservoir ein Kunstmuseum untergebracht. Die Kulenovic-Sammlung zeigt Werke von der Renaissance bis zur Moderne, unter amderem Werke von Rembrandt, van Gogh, Leonardo da Vinci.

Zum Welterbe im Zentrum Karlskronas gehört auch das Rathaus im Westen des großen Marktplatzes. Das Karlskrona rådhus war bereits im Stadtplan von 1683 vermerkt. Bis zum Baubeginn verging ein Jahrhundert. Erst 1790 nach dem großen Stadtbrand, der auch die beiden Kirchen am Platz arg in Mitleidenschaft zog, begann der Bau. 1798 wurde der Bau abgeschlossen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts um den in den Originalplänen enthaltenen Portikus erweitert. In dem Prachtbau hat das Amtsgericht von Blekinge sein Quartier.

Früher Wasserreservoir, heute Kunstmuseum: Der Vattenborgen am Hauptplatz von Karlskrona. Foto: LittleGun /commons.wikimedia.org/
Früher Wasserreservoir, heute Kunstmuseum: Der Vattenborgen am Hauptplatz von Karlskrona. Foto: LittleGun /commons.wikimedia.org/

Inmitten des Gebäudeensembles des Stortorget – unter ihm verläuft ein stillgelegter Eisenbahntunnel vom Bahnhof zum Marinestützpunkt – steht die Statue Karls XI. Den Blick nach Süden, hin zu Admiralitetsparken, Admiralitätskirche, Hafen, hin zu „seiner“ Marine. Es scheint als weise die Blickrichtung den weiteren Weg für den Stadtbummel durch Karlskrona.

Einmal im Jahr findet zu Karls Füßen ein besonders buntes Treiben statt: der traditionelle Lövmarknaden, ein Tag vor Mittsommer – zwar mag der Stortorget von Karlskrona auch an diesem Tag nicht der größte, aber vielleicht der schönste Marktplatz im Norden sein.

 

Autor: Mathias Grohmann – [email protected]

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