Wenn man durch Nordschweden fährt, kommt man sicher mal am Lulelälven, am Stora Luleälven oder auch am Lilla Luleälven vorbei. Man meint vielleicht hier heißen alle Flüsse Luleälven, aber es ist immer der gleich Fluss, der sich durch die nordschwedische Landschaft zieht.
Im Norden von Schweden, genauer in Norrbotten entspringen zwei Flüsse, der Stora Luleälven und der Lilla Luleälven. Beide vereinen sich bei Vuollerim in der Gemeinde Jokkmokk zum Luleälven. Er ist nach dem Torneälven der zweitlängste Fluss in Norrbotten. Insgesamt durchfließt der Fluss eine Strecke von 450 Kilometer und mündet bei Luleå in die Ostsee.
Der Stora Luleälven, der größere Quellfluss (stora heißt groß) entspringt im Sulitjelma Massiv an der norwegische-schwedischen Grenze und verläuft dann durch den aufgestauten See Akkajaure, weiter durch den Kårtejaure und den Langas-See und schließlich durch den Stora Lulevatten. Vorbei an Porjus, um sich dann südöstlich dieser Stadt mit dem Lilla Luleälven zu vereinigen.
Am Stora Luleälven entlang befinden sich viele Wasserkraftwerke. Eines davon, das Kraftwerk in Porjus hatte eine gewaltige Auswirkung auf den Fluss. Bei Vietas verbindet der Stora Luleälven den
Kårtjejaure mit dem Langas-See und an dieser Stelle befand sich früher ein gigantischer Wasserfall. Der Stora Sjöfället, nach dem übrigens der Stora Sjöfället Nationalpark benannt wurde, war der größte Wasserfall Europas, man nannte ihn daher auch Niagarafall des Nordens. Nachdem jedoch der Staudamm Suorvadammen und das Kraftwerk in Porjus angelegt worden waren, reduzierte sich die Wassermenge beträchtlich, so dass der Wasserfall fast nichts mehr von seiner einstigen Größe zeigt. Nur während der Schneeschmelze kann man heute noch einen Eindruck bekommen, wie beeindruckend der Wasserfall früher gewesen sein muss.
Der Stora Luleälven fließt in diesem Gebiet durch eine der schönsten Landschaften Nordschweden.
Bereits 1909 wurde die Region um den Stora Sjöfället zum Nationalpark erklärt. Damals war das Gebiet noch schwer zugänglich, erst als das Kraftwerk in Porjus gebaut wurde, hat man auch eine Straße zum Nationalpark angelegt.
Der Lilla Luleälven, also der kleinere der Lulelälven (lilla heißt klein) entspringt weiter südlich, im Sarek, fließt dann an Kvikkjokk vorbei in den See Saggat, dann weiter durch die Seen Skalka und Randijaure und auch an Jokkmokk vorbei bis nach Vuollerim, wo er dann eben mit dem Stora Luleälven zusammenfließt. Auch am Lilla Luleälven befinden sich viele Wasserkraftwerke. A, gesamten Luleälven liegen insgesamt 14 Wasserkraftwerke und darunter fünf der zehn größten Schwedens.
Der Name Luleälv setzt sich aus Lule und Älv zusammen. Älv ist das schwedische Wort für Fluss und der Begriff Lule kommt aus der lule-samischen, einer finno-ukrischen Sprache, der Sprache, die in der Region des Luleälven gesprochen wird. Der Name Lulij bedeutet hier „der, der im Osten wohnt“. Damit bezeichnete man die skogssamer – die Samen des Waldes. Luleälv bedeutet also der „Fluss der Skogsamer“. Auf Samisch heißt der Luleälven Julevädno, der Stora Luleälven is dann der Stuor Julevädno.
Nach dem Götaälven ist der Luleälven der wasserreichste Fluss Schwedens. Das liegt daran, dass seine Zuflüsse aus dem Sarek und dem Padjelanta kommen, die sehr niederschlagsreich sind. Weitere größere Zuflüsse sind der Vietasätno und der Bodträskan. Im Vergleich hat der Torneälv zusammen mit dem Tärendöälv ein Einzugsgebiet von 40 000 km² und eine mittlere Wassermenge von 460 m³/s, der Luleälven entwässert dagegen nur 25 240 km², die mittlere Wassermenge an der Mündung beträgt jedoch 506 m³/s.
Früher war der Luleälven neben der Nutzung für die Wasserkraft für den Holztransport nach Luleå von Bedeutung, das hat man jedoch 1980 eingestellt.
Heute ist die Gegend um den Luleälven, besonders die Nationalparks Stora Sjöfjället und Padejlanta sowie auch Sarek und Muddus eine beliebte Gegend für Naturliebhaber, Wanderer und Lapplandfreunde. Viele Wanderwege durchziehen die Region und man kann in den Fjällstationen oder den Hütten des STF (Svenska Turistföreningen) übernachten, aber es gibt hier auch noch viel unberührte Wildnis.
Autor(in): Heide – [email protected]