“Sicherer kann niemand sein als wir, die wir im Jahr 2007 in Schweden wohnen. Das sicherste Land der Welt. Das lagom-Land, das sich um seine Einwohner von der Wiege bis zur Bahre sorgt, das ein Amt, eine staatliche oder kommunale Zuständigkeit für jede denkbare oder undenkbare Angelegenheit besitzt und das empfiehlt, begünstigt und verbietet . Und das mit der immergleich wohlmeinenden Absicht: dass wir uns so lange wie möglich so gut wie nur irgendwie möglich wohlfühlen sollen auf Erdens Stammort der Sicherheit.”
Diese Zeilen aus einem schwedischen Artikel von Katarina Rehn beschreiben in ihrer Kürze schon einen großen Teil des schwedischen Alltags. Es gibt ihn, den Wohlfahrtsstaat Schweden, der einem vielerlei Möglichkeiten und Annehmlichkeiten eröffnet. Es gibt aber auch Verbote oder Regelungen, die wir Deutschen am Anfang als Gängelei und Unselbständigkeit empfinden. Doch es lebt sich gut als Deutscher in Schweden, wenn man unvoreingenommen auf Land und Menschen zugeht und versucht, ihre Lebensweise und Mentalität und vor allem ihre Sprache zu verstehen.
Es ist immer interessant, zu hören und auch in diversen Foren zu lesen, dass viele Deutsche Schweden für ein Land mit purer Idylle und Heile Welt-Flair halten und glauben, dass man nur dorthin auswandern müsste, um sich seiner Probleme zu entledigen. Schweden besteht aber nicht nur aus endlosen Wäldern, Stränden und Buchten, Schären, roten Häuschen und Elchen sowie Arbeit und Zufriedenheit für jeden, sondern hat Eigenheiten und Probleme wie andere Länder auch. Man kann sich in der Tat in Schweden sehr wohlfühlen und viele Wunschvorstellungen verwirklichen. Dazu bedarf es aber gründlicher Information vor dem Umzug und auch gewisser Anstrengungen und Geduld danach, wenn man denn dann in Schweden angekommen ist. Das Wichtigste dabei ist die Sprache. Keine Integration ohne Schwedisch . Dies ist eine recht pauschale, aber wahre Formel. Man muss beileibe nicht akzentfrei und fehlerfrei Schwedisch sprechen, aber man sollte sich einigermaßen fließend verständigen können. Dazu gibt es in Schweden ein ausgezeichnetes System der Erwachsenenbildung und somit diverse Möglichkeiten und Niveaustufen, um Schwedisch zu erlernen. Außerdem erhält man vor allem in den SFI-Kursen (Schwedisch für Einwanderer) sehr viele nützliche Infos über Land und Leute. Oft kann man sich gleich zu Beginn des Unterrichts beim Arbeitsamt (www.arbetsformedlingen.se ) registrieren lassen und die Schulen sorgen zudem für Praktikumsplätze, um den schwedischen Arbeitsalltag kennen zu lernen und helfen bei allen Formalitäten. Kürzlich eingereiste Erwachsene im Alter von über 16 Jahren haben ein Recht auf Unterricht in Schwedisch für Einwanderer. Die Kommunen sind für das Unterrichtsangebot verantwortlich und bestimmen auch, wie die Ausbildung organisiert werden soll. Der Unterricht soll Kenntnisse in der schwedischen Sprache und über die schwedische Gesellschaft vermitteln. Mit dem Unterricht wird bezweckt, den Erwachsenen die erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln, damit sie ihre Rechte in Schweden wahrnehmen und ihre Verpflichtungen erfüllen können. Infos dazu sowie zum Anspruch von Kindern auf Muttersprachenunterricht findet man unter folgendem Link:
Die jeweiligen Kommunen bieten oft differenzierte Kurse an, die mit SFI, SAS, Svenska 2A und 2B (Oberstufenniveau und zudem Voraussetzung, um an schwedischen Hochschulen studieren zu können) alle benötigten Sprachniveaus abdecken. Angebote an Universitäten, der Folkuniversität oder anderen Sprachschulen komplettieren das Angebot. Von Ganztageskursen bis hin zu maßgeschneiderten Kursen, die z.B. 2x/Woche am Abend stattfinden, kann jeder sein passendes Schema finden. Man kann dabei auch die TISUS-Prüfung ablegen, die ebenfalls den Zugang zu schwedischen Universitäten ermöglicht.
Studienmittel und Beihilfen beantragt man bei der Zentralstelle für Ausbildungsförderung CSN. Unter folgendem Link findet man diverse Hinweise, auch auf Deutsch:
Arbeitslosigkeit ist auch in Schweden ein Thema, aber verglichen mit unseren Zahlen ein Geringeres. Sie pendelt je nach Berechungsart zwischen 4-7 Prozent und ist immer ein wenig irreführend, da z.B. ABM-Maßnahmen nicht mit einfließen. Spricht man Schwedisch, öffnen sich viele Türen. Vor allem für uns Deutsche ist es bei entsprechender beruflicher Qualifikation gar nicht so schwer, einen Job zu finden. Aber man sollte flexibel sein . Manchmal muss man sein Studium komplettieren, damit der Abschluss anerkannt wird oder je nach Qualifikation auch bereit sein, umzuschulen.
Die Deutschen sind als sehr zuverlässig, fleißig und kompetent angesehen und werden eigentlich gerne beschäftigt. Manchmal steht ihnen dabei aber ein wenig ihre deutsche Mentalität im Weg. Schweden sind anders als wir. Sie arbeiten konzentriert und sehr selbständig, aber sie lassen sich bei manchem mehr Zeit, was manche Deutsche als etwas langsam oder behäbig abtun. Der Arbeitsalltag in Schweden unterscheidet sich von unserem in Deutschland bezüglich der Arbeitsatmosphäre. Alles läuft hier entspannter und ruhiger ab und man bekommt des öfteren ein ”Ta det lugnt! Det ordnar sig!”zu hören. Das bedeutet ganz einfach, dass man die Dinge etwas gelassener und ruhiger angehen soll mit der Zuversicht, dass sich für jedes Problem eine Lösung findet. Man sollte sich darauf einstellen, dass Schweden im wahrsten Sinne des Wortes konsenssüchtig sind. Bei einer Entscheidungsfindung oder Problemlösung haben Meetings zuallererst die Zielsetzung, allen Beteiligten gerecht zu werden. Dieser Anspruch zieht oft diverse neue Meetings nach sich und verzögert die eigentlich anstehende Entscheidung manchmal beträchtlich.
Unausweichlich ist die morgendliche Fika-Pause, in der man zusammen Kaffee trinkt und sich mit den Kollegen unterhält. Es ist wichtig, dass man sich nicht ausgrenzt, denn da hat man die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und auch persönlichere Gespräche zu führen.
Generell sind Löhne in vielen Branchen niedriger als in Deutschland, aber dafür trägt in Schweden der Arbeitgeber bis auf die Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung alle Beiträge zur Sozialversicherung allein. Man muss sich als Arbeitnehmer aber selbst darum kümmern, Mitglied in einer Arbeitslosenkasse (a-kassa) zu werden.
Die Einkommenssteuer setzt sich aus zwei Teilen zusammen: die Kommunalsteuer ist einkommensunabhängig und wird von jeder Gemeinde anhand ihrer Ausgaben festgelegt; sie beträgt im Durchschnitt 31 Prozent. Die staatliche Steuer dagegen richtet sich nach dem Einkommen des Arbeitnehmers und kann bis zu 25 % betragen. Im Höchstfall bezahlt man in Schweden insgesamt 55 % Steuern. Geht man als expatriat, also als deutscher Experte oder Führungskraft nach Schweden, so kann man allerdings eine Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen und muss innerhalb der ersten 3 Jahre nur drei Viertel des Einkommens versteuern. Der Mehrwertsteuersatz liegt bei 25 %. Infos zum schwedischen Steuersystem finden sich unter:
Den Schweden ist die Karriere wichtig, aber genauso Urlaub und Freizeit für Sport und Familie. So ist es normal, dass sich ab 16:30 Uhr die Büros schlagartig leeren und im Juli ganz Schweden still zu stehen scheint, da fast jeder Arbeitnehmer traditionell seinen Sommerurlaub nimmt. Kinder haben bis zu 10 Wochen Sommerferien und 4 Wochen Urlaub am Stück sind somit nichts Ungewöhnliches für schwedische Arbeitnehmer. Wen man es nicht erlebt hat, so glaubt man es nicht, aber es funktioniert innerhalb Skandinaviens sehr gut.
Wie eingangs beschrieben ist Schweden ein organisiertes Land. Die meisten Dienstleistungen sind verstaatlicht und alles geht seinen korrekten Weg. Es gibt für jeden und alles Ämter, Verbände, Ombudsfrauen und -männer, Zuständigkeiten, Beauftragte und Mentoren. Es gibt Bürokratie überall und Regeln für vieles . Dies wird ohne Murren von den Schweden akzeptiert. Man beschwert sich nicht und stellt nicht viel in Frage. Daran muss man sich auch gewöhnen in Schweden.
Der Inbegriff der Bürokratie ist die Personnummer, die jeder, der länger in Schweden bleiben will, beantragen muss . Ohne sie kann man eigentlich nicht existieren in Schweden, da man weder eine Wohnung mieten noch ein Telefon beantragen kann geschweige denn eine Kreditkarte oder ein Konto bekommt. Man beantragt sie im Finanzamt unter Vorlage seiner Aufenthaltsgenehmigung. Diese erhält man vom Migrationsverket:
Über die Personnummer ist man dann eindeutig identifizierbar und wird dadurch ein wenig wie ein offenes Buch. Daraus können z.B. Geschlecht, Alter und Wohnort abgelesen werden. Der Datenschutz spielt in Schweden aber sowieso keine besonders große Rolle. Man kann online diverse Dinge erfragen, z.B. wie viel der Nachbar von nebenan Steuern zahlt und somit leicht Rückschlüsse auf sein Gehalt ziehen. Außerdem wird in öffentlichen Medien jedes Jahr eine Rangliste der besserverdienenden Einwohner veröffentlicht oder auch in lokalen Zeitungen, wer zu welchem Preis die teuersten Häuser in der Stadt gekauft hat.
Schweden hat noch ein paar Eigenheiten mehr. Dazu zählt der Umgang mit Alkohol. Alle Getränke mit über 3,5% Alkoholgehalt kann man nur in staatlichen Verkaufstellen, Systembolaget genannt, erwerben, da so dem Alkoholmissbrauch vorgebeugt werden soll. Die Altersgrenze liegt dabei bei 20 Jahren, an Jüngere wird kein Alkohol verkauft. Auf der Website www.systembolaget.se gibt es Artikel über Alkohol und seine Symptome bei übermäßigem Genuss, es gibt Links zu Vereinen wie den Anonymen Alkoholikern und vieles Nützliche mehr. Es ist in Schweden nicht üblich, unter der Woche Alkohol zu trinken (außer im Restaurant oder in einer Kneipe) und es wäre undenkbar, in der Firma ein Glas Sekt zum Geburtstag auszugeben. Ist man eingeladen, so bekommt man eigentlich eher Kaffee angeboten als Wein oder Bier. Aber am Freitag nach Feierabend und während des Wochenendes oder bei Feiern wie Mittsommer, Kräftskiva oder Jul trinkt man gerne und auch manchmal sehr viel in Schweden. Die Steuern auf Wein, Bier und Hochprozentiges sind unglaublich hoch und das führte dazu, dass vor allem die Südschweden einen regen Alkoholtourismus nach Dänemark und Deutschland eingeführt haben und der Zoll dort jede Menge zu tun hat, Autos mit überschrittener Achslast zu kontrollieren. Es ist auch ein ganz normales Bild, dass am Wochenende die Fähren nach Dänemark zum Alkoholtransfer benutzt werden. Doch man sollte sehr vorsichtig sein mit abendlichem Alkoholgenuss, wenn man am nächsten Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren muss. Nicht selten finden Alkoholkontrollen bereits am frühen Morgen statt und die tolerierte Promillegrenze liegt bei 0,2.
Was den Straßenverkehr betrifft, geht es viel ruhiger zu auf Schwedens Strassen. Stau gibt es eigentlich kaum. Negativ werden Fahrer aus dem Autoliebhaberland Deutschland mit den oft unbegrenzten Möglichkeiten auf Autobahnen das Tempolimit von max. 120 km/h erleben. Strafen für Übertretung des Geschwindigkeitslimits sind drastisch. So kostet es z.B. 2000 SEK, wenn man mehr als 10 km/h zu schnell fährt. Ebenso dürften am Anfang die Tatsachen irritieren, dass Schweden weder gerne einen Blinker benutzen, was gewisse Überraschungsmomente beinhaltet, noch an Zebrastreifen halten. Ansonsten fahren sie aber sehr umsichtig und vor allem rücksichtsvoll Drängler oder Choleriker findet man hier äußerst selten.
Die Schweden wachsen auf in einem Land, das ab dem 2. Lebensjahr die Kinder betreut, um den Eltern Beruf und Karriere zu ermöglichen. Mit dagis, förskola och fritid gibt es eine Rundum-versorgung, die natürlich auch Einwanderern zur Verfügung steht. Eltern haben zusammen ein Recht auf 480 Tage bezahlte Elternzeit, die sie untereinander aufteilen können. Jeder muss mindestens 60 Tage in Anspruch nehmen, sonst verfallen diese. Wenn also nur die Mutter Elternzeit nimmt, sinkt die Elternzeit auf 420 Tage. Die Mutter kann frühestens 60 Tage vor dem Geburtstermin damit beginnen, weitere Mutterschutzzeiten gibt es nicht. Der Vater kann nach der Geburt zusätzlich 10 Tage bezahlten Urlaub nehmen. Während der ersten 390 Tage der Elternzeit gibt es ein Elterngeld in Höhe von knapp 80 Prozent des Bruttoeinkommens (bis zu einer Höchstgrenze). Die Elterntage kann man bis zum 8. Lebensjahr des Kindes nutzen, zum Beispiel auch, um Teilzeit zu arbeiten. Das Recht auf Arbeit trotz Kinder ist also ganz selbstverständlich und Frauen, die wegen der Kinder ihre Arbeit aufgeben oder mehrere Jahre zu Hause bleiben, sind hier selten zu finden. Dafür ist auch der soziale Aspekt der Arbeit hier zu wichtig.
Das schwedische Schulsystem unterscheidet sich vom deutschen erheblich, vor allem was das Gymnasium betrifft. Alle Kinder besuchen von 1.- 9. Klasse die grundskolaund erst danach schließt sich eine sehr praktisch orientierte gymnasiale Oberstufe an, die eine Vorbereitung auf diverse Berufssparten bietet. Ausführliche Informationen dazu bieten die Seiten des skolverket.
Der Sport hat ein sehr hohes Ansehen im Lande und die Menschen verbringen ungemein viel Zeit damit. Dies ist dadurch eine sehr gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. Es gibt unzählige Angebote und Vereine . Mit Inbrunst wird Golf, Innebandy oder Eishockey gespielt und fast jeder stählt auf irgendeine Weise seine Muskeln. Nordic Walking und Joggen sind sehr verbreitet und so gibt es diverse beleuchtete Rundwege für das Geh- und Laufvergnügen im Winter. Das Niveau der Sportvereine ist durchweg hoch und auch während der jeweiligen Ferien werden unzählige Kurse und Camps angeboten.
Einkaufen ist entspannt hier in Schweden. Große Einkaufscenter und Supermärkte wie z.B. ICA Maxi haben ein sehr umfassendes und gutes Angebot und oft mehr als 12 Stunden täglich geöffnet (auch am Wochenende oder an Feiertagen, aber dann mit etwas reduzierten Öffnungszeiten). Die Schweden kaufen immer noch sehr traditions- und umweltbewusst vor allem regionale Produkte, doch inzwischen konnten sich auch Ketten wie Lidl und Netto in Schweden etablieren. Immer beliebter werden Selbstscanner, mit denen die Ware direkt von Kunden eingescannt wird und er somit das Warten und Aus- und Einpacken an der Kasse umgehen kann. Bezahlt wird fast ausnahmslos mit Kreditkarten . EC-Karten funktionieren in Schweden nur am Geldautomat. Kundenkarten gibt es auch in Schweden von fast allen großen Ladenketten und sie kosten nichts. Nach einer bestimmten Anzahl von Käufen erhält man dann Bonusschecks oder andere Vergünstigungen. Geschäfte in den Fußgängerzonen oder Stadtzentren schließen oft schon um 18.00 Uhr und am Samstag sogar schon um 15.00 Uhr. In Schweden kann man Waren und Kleidung mit ”Öppet köp” kaufen. Dies bedeutet, dass man einige Tage Rückgaberecht hat und sein Geld zurückbekommt . Rea (Schlussverkauf) gibt es diverse Male in Jahr und man kann da wirklich sehr günstig einkaufen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Bokrea. Er findet oft während der Schulferien statt und Bücher werden dann zu unglaublich günstigen Preisen angeboten.
Ein etwas leidiges Problem ist das Gesundheitssystem. Es gibt einen Ärztemangel in Schweden und dies bedeutet oft sehr lange Wartezeiten, bis man einen Termin erhält. Es gibt die kommunalen Praxen, Vårdcentral genannt, wo man zuerst von einer distriktsköterska behandelt wird (speziell ausgebildete Krankenschwestern) und dann bei Bedarf vom Arzt. Private Gemeinschaftspraxen oder niedergelassene Ärzte gibt es als Alternative. Ein Arztbesuch kostet in der Regel 150 SEK, ein Besuch beim Spezialisten dann ab 300 SEK aufwärts. Bezuschusst werden Medizinkosten . So bezahlt man z.B. nur maximal 2000 SEK/Jahr für Medizin; alles was diesen Betrag übersteigt, ist dann für das laufende Jahr umsonst. Apotheken schließen meist um 18.00 Uhr und es gibt keinen Nachtdienst wie bei uns. Man muss ins Krankenhaus fahren und dort die Apotheke aufsuchen. Inzwischen etablieren sich aber auch diverse private Apotheken mit erweiterten Öffnungszeiten. Auch Arztpraxen bieten selten abendliche Termine , eine Vårdcentral schließt meist bereits um 17.00 Uhr und danach steht einem nur noch die Ambulanz im Krankenhaus offen, wo sehr lange Wartezeiten vorkommen können. Zahnarztkosten werden von der Krankenversicherung nicht übernommen. Prophylaxe für Kinder ist aber kostenlos. Im Klinik- und Forschungsbereich ist das Niveau des schwedischen Gesundheitssystems hoch und fortschrittlich.
Will man sich wohlfühlen in einem fremden Land, so muss man versuchen, sich zu integrieren und Kontakte zu knüpfen. Man sagt den Schweden eine sehr unnahbare Art nach und das ist ist auf den ersten Blick oft auch so. In Schweden hat im Gegensatz zu Deutschland die Urbanisierung sehr spät eingesetzt und diskutiert man mit Einheimischen, so führen sie dies oft als Grund für ihre Mentalität an. Zurückhaltung und Konsenswilligkeit sind Eigenschaften, die aus den vielen Jahrhunderten des Lebens in einer bondesamhälle stammen, wo man mit wenigen Menschen in dörflichen und bäuerlichen Gemeinschaften lebte und darauf angewiesen war, miteinander auszukommen. Dies mag so sein, doch eigentlich muss man aber nur offen und interessiert auf die Schweden zugehen. Zeigt man ihnen, dass man ihre Sprache sprechen will und sich für sie und ihre Art zu leben interessiert, so öffnen sich einem die Herzen und hinter der unnahbaren Art verbergen sich liebenswerte, höfliche und sehr hilfsbereite Menschen. Sie sind kinderlieb und es fällt auf, wie viele adoptierte Kinder im Land leben. Der Familienverbund ist generell sehr wichtig und man feiert nicht selten zusammen mit Expartnern, deren Familien sowie dem jeweils zugehörigem sambo (Partner, mit dem man zusammen lebt, aber nicht verheiratet ist). Sollten einem die Begriffe möhippaund svensexa begegnen, so ist dies nichts Unanständiges, sondern eine nette Tradition des Jungesellinnen- und Junggesellenabschieds. Die Dame, die demnächst unter die Haube kommt, wird z.B. mit Kränzchen, Krönchen und/oder Schleier ausstaffiert und ist dann dem Erfindungsreichtum ihrer Freundinnen, die die möhippa für sie veranstalten, ausgesetzt.
Falls man bei Schweden eingeladen ist, sollte man nicht vergessen, die Schuhe auszuziehen . Es gilt als äußerst unhöflich, dies zu unterlassen. Als Mitbringsel sind Blumen oder auch eine Flasche Wein immer gern gesehen. Besonderen Erfolg erzielt man nach persönlicher Erfahrung mit selbstgebackenem Kuchen oder Plätzchen, die hier in Schweden nicht so in unserer Vielfalt und Qualität üblich sind und daher sehr geschätzt werden. Hat man Glück, so bekommt man beim Gegenbesuch dann landestypisches Gebäck zurückgeschenkt wie z.B. Lussekatter, Kanelbullar oder Kladdkaka. Sollte man eine Einladung zu einem knytkalas erhalten, so bedeutet dies, dass man sein Essen (und manchmal auch seine Getränke) selber mitbringt.
Generell legt der Schwede nicht soviel Wert auf liebevolle Tischdekoration oder Bewirtung des Gastes. Es kann passieren, dass bei einer Einladung zum Kaffee Kuchen auf den Tisch gestellt wird und man darauf wartet, ein Stück auf den Teller gelegt zu bekommen. Oft wartet man vergeblich. In diesem Fall sollte man beherzt selber zum Messer greifen und sich ein Stück abschneiden. Auch ist es bei Teetrinkern üblich, nur heißes Wasser zu reichen und eine Schale mit Teebeuteln, aus der man sich dann denjenigen Beutel fischt, den man gerne trinken will. In öffentlichen Cafés ist es normal, nur für die erste Tasse Kaffee zu bezahlen und das Nachschenken erfolgt kostenlos (påfyllning). Die Schweden lieben Kaffee und trinken ihn zu jeglicher Zeit. Vor allem im Süden wird er sehr stark getrunken, aber daran gewöhnt man sich schnell und er ist zudem sehr gut verträglich. In den meisten Cafés bestellt und bezahlt man übrigens selbst an der Theke . Immer wieder entdeckt man deutsche Touristen, die ewig wartend an einem Tisch sitzen und dann doch etwas verärgert ob des ”schlechten Service” das Café verlassen. Das Beste ist generell, zu beobachten, was die Einheimischen so machen und dann eben das Gleiche zu tun. Und da Schweden ausgezeichnet Englisch sprechen und vor allem im Süden auch viele etwas Deutsch, kommt man im Urlaub damit wunderbar zu recht.
Schweden ist ein wunderschönes Land und nicht nur Individualisten werden sich in seine so unterschiedlichen und oft einsamen Landschaften verlieben. Es gibt Gegenden in Schweden, in denen man die Stille förmlich hören kann und sich eins fühlt mit der Natur. Mystische und friedvolle Plätze, an denen man die Seele baumeln lassen kann. Wenn man hier leben will, sollte man ganz einfach versuchen, die schwedische Mentalität zu verstehen und zu respektieren und daraus all das Positive für sich selbst zu ziehen. Dann kann man das Land mit der Idylle und dem Heile-Welt-Flair hier vielleicht wirklich für sich selber finden.
(Autorin: Elise Aderbauer)
Fika: Der Schwede trinkt gerne und reichlich Kaffee. Und seine Kaffeepause (fika) am Arbeitsplatz ist ihm heilig.
Aber weshalb erscheint das so außergewöhnlich? In Deutschland und anderswo wird ja auch Kaffeepause gemacht.
Die Post in Schweden: Wer eine Postkarte aus dem Sommerurlaub in Schweden nach Hause schickt, der wird feststellen, dass die Briefmarken jedes Jahr anders, aber immer sehr nett gestaltet sind.
Reisende aus England kommen daher meist zwangsläufig nur mit dem Abbild der Queen in Berührung. Ebenso wie in Deutschland pflegt die Schwedische Post ein philatelistisches Programm mit vielen verschiedenen Motiven über das Jahr hinweg.
Das Jedermannsrecht: In Deutschland undenkbar, in Schweden seit 1994 offiziell im Gesetzestext verankert: Das Allemansrätten der Jedermannsrecht. Ganz so einfach, wie es scheint, ist es natürlich nicht. Einfach mal beim Nachbarn durch den Garten schleichen ist natürlich genauso verboten, wie den Müll im Wald liegen zu lassen.
Loppis: Loppis sind Floh- beziehungsweise Trödelmärkte von Privatpersonen oder Vereinen, auf denen man von alten Möbeln und Geschirr, ausrangierten Elektroartikeln über Kleidung bis hin zu Büchern und Antiquitäten alles finden kann und das meist zu unschlagbar günstigen Preisen.
[…] muss heute allein zu Mittag essen, und er wird sich wohl beim Asiaten ein Sushi holen. Der Alltag scheint normal weiterzugehen, – und auch wieder nicht. Es ist jetzt gähnend leer in den […]
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Kommentare
2 Antworten zu „Alltag in Schweden“
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