Einen Kilometer westlich von Husaby lebten, mitten im Wald, Lars Eriksson (oder auch nur Lasse genannt), seine Frau Inga Andersdottir und ihre beiden Kinder in einer Höhle. Nicht immer wohnte Lars, der 1828 geboren wurde, mit seiner Familie dort. Einige Jahre zuvor mieteten sie sich ein Haus in Husaby. Als jedoch der Onkel, dem das Anwesen gehörte, wieder dort einziehen wollte, wurden sie obdachlos. Kein anderer Vermieter erklärte sich bereit, den eigenwilligen, temperamentvollen Mann aufzunehmen. Aus diesem Grund erbaute Lars 1880 ein Haus mitten im Wald unter einem Felsvorsprung und lebte dort bis zu seinem Tode 1910.
Drei Wände errichtete er selbst, das Dach und die Rückwand waren durch den Felsen bereits vorgegeben. Das Haus ist neun Meter lang und zwei Meter breit und besteht nur aus zwei Räumen. In jedem Raum befindet sich ein Kamin zur Beheizung. Es kann also gesagt werden, dass es keine luxuriöse Behausung war. Die Nahrung beschaffte sich die Familie aus dem Wald. Lars ging jagen und seine Frau sammelte Beeren. Sie verkauften auch angebautes Gemüse oder selbst hergestellte Weidekörbe.
1908 verstarb Inga und Lars ging es so schlecht, dass er sich um nichts mehr kümmerte. Er wurde daraufhin in ein Armenhaus gebracht, wo er im Frühjahr 1910 seiner Frau folgte.
Keine zwei Tage nach Lars Tod wurde seine Grotte geplündert und fast vollständig zerstört. Die Höhle wurde jedoch wieder neu hergerichtet und kann heute besichtigt werden. Auf dem Kirchenplatz von Husaby erinnert ein Gedenkstein an das außergewöhnliche Leben von Lars Eriksson, dem letzen Höhlenmensch in Schweden.
Autor(in): Sandra Benthien – [email protected]