Martinstag

Martinstag mit Gansessen in Skåne am 10. November

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Martinsgans. Bild aus Wikipedia. Fotograf: Zyance
Martinsgans. Bild aus Wikipedia. Fotograf: Zyance

Der Martinstag am 11. November ist der Gedenktag des heiligen Martin von Tours, der im 4. Jahrhundert lebte. Dieser Tag wird in vielen europäischen Ländern gefeiert, auch wenn er kein wirklicher Feiertag ist. Auch in Schweden gedenkt man am 11. November dem heiligen St. Martin mit Martinszug, Martinsgansessen und Martinssingen.

Zunächst ein paar Informationen zu Martin selbst. Er wurde etwa 316 oder 317 geboren und wuchs in Ungarn auf. Später kam er in Italien, der Heimat seines Vaters mit dem Christentum in Berührung. Auf Wunsch seines Vaters wurde er Soldat. 372 wurde er zum Bischoff von Tours geweiht. Zeitlebens blieb er jedoch bescheiden und wohnte in Holzhütten. Bekannt ist die Geschichte von Martin und dem Bettler. An einem Wintertag begegnete er als Reiter einem armen, unbekleideten Mann. Er teilte daraufhin seinem Mantel mit dem Schwert durch und gab die Hälfte dem Bettler, so dass dieser nicht mehr frieren musste.

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Bekannt in Zusammenhang mit dem Martinstag ist vor allem der Brauch, an diesem Tag Gans zu essen.
Über den Ursprung dieses Brauchs gibt es verschiedene Geschichten.

Eine Legende besagt, dass der heilige Martin von Tours auf Wunsch des Volkes zum Bischoff geweiht werden sollte. Bescheiden wie er war, fühlte er sich nicht würdig für diesen Titel und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Gänse waren aber dadurch so aufgeregt und fingen heftig an zu schnattern, so dass man ihn fand und ihn schließlich auch zum Bischoff weihte. Man isst die Gänse heutzutage sozusagen als Strafe, weil sie Martin verraten hatten.

Nach einer anderen Erzählung sei ein Bauer zu Martin gegangen, um ihn zu seiner kranken Frau zu holen. Martin sei so schmutzig gewesen, dass man annahm, er sei im Gänsestall gewesen.

Und dann erzählt man sich auch noch, eine schnatternde Gänseschar sei in die Kirche gelaufen und hätte Martin bei seiner Predigt unterbrochen. Man habe sie gefangen und zu Gänsebraten verarbeitet.

Man erzählt sich auch, es hätte in Zeiten des Lehnswesens eine Lehnspflicht gegeben, die am Martinstag fällig geworden war. Diese Lehnspflicht hieß Martinsschoß und bestand häufig aus einer Gans. Daraus bildete sich die Bezeichnung Martinsgans.

Egal was nun wirklich der Ursprung ist, auf jeden Fall wird auch in Schweden anlässlich dieses Tages Gänsebraten gegessen. In Schweden findet das Gänseessen jedoch am Vorabend, also am 10. November, dem Martinsafton statt. Früher war dieser nicht offizielle Feiertag im ganzen Land verbreitet, doch heute kennt man den Brauch des Gänseessens hauptsachlich noch in Skåne. Es kommt noch dazu, dass die schwedischen Gänse vor allem in Skåne beheimatet sind. Hier sind sie auch größer als im übrigen Schweden, da sie im Freien leben und viel Gras und Getreide fressen. Anfang November sind sie genug gemästet, dass sie nun geschlachtet werden können.

Ein klassisches Gänseessen beginnt in Skåne mit einer speziellen Vorspeise, der sogenannten Svartsoppa, auf Deutsch Schwarzsuppe. Sie besteht aus Gänseblut und Gänsebrühe, dazu kommen Alkohol und Fruchtpüree und gewürzt wird mit Nelken, Ingwer und anderen Gewürzen. Manche meinen auch sie, schmeckt wie eine Mischung aus Blutwurst und Lebkuchenteig. Nach der Vorspeise folgt der Gänsebraten. Die Gans wird meistens mit Äpfeln und Backpflaumen gefüllt und als Beilagen reicht man Kartoffeln, Rotkohl, Backpflaumen und auch Innereien und Gänseleberwurst, um möglichst alle Teile der Gans zu verwerten. Zum Schluss gibt es als Dessert den traditionellen Apfelkuchen mit Vanillesauce. Dieses Menü wurde vom Gastwirt des Piperska Muren, einem Lokal für festliche Veranstaltungen in Kungsholmen in Stockholm kreiert. Von da an verbreitete es sich als traditionelles Martinsgansessen. Davor bestand die Vorspeise zum Martinsgansmenü aus Lutfiskt und als Dessert aß man den bekannten schwedischen Reisbrei, den Risgrynsgröt.
Manche bereiten die Gans noch selbst zu, aber viele Schweden gehen ins Restaurant zum Martinsgansessen.
Genau genommen feiert man aber in Skåne nicht den Heiligen Martin selbst, sondern das ländliche Brauchtum mit dem Gänseessen an sich.

Neben dem Gänseessen denkt man in Zusammenhang mit St. Martin in Deutschland auch an die Sankt-Martins-Umzüge oder die Laternenumzüge. Kinder ziehen mit Laternen durch die Straßen, die sie vorher in Schulen und Kindergärten gebastelt haben, und singen Martinslieder. In Schweden ist dieser Brauch nicht so verbreitet, wenn dann auch höchstens mal in Skåne. Das einzige, was man eigentlich mit St. Martin in Verbindung bringt, ist eben das Gansessen.

Und hier noch das Rezept für einen typisch schwedischen Gänsebraten:

5-6 kg Gans (für ca. 10 Personen)
1 Zitrone
Brühe
Salz, weißer Pfeffer
6-8 säuerliche Äpfel
20 Backpflaumen
2 EL Weizenmehl

Die Gans mit Salz und Pfeffer von innen und außen einreiben. Etwas Zitronensaft in die Gans hineinspritzen und dann eine Füllung aus kleingeschnittenen Äpfeln und Backpflaumen hineingeben. Die Gans in den vorgeheizten Ofen schieben, mit einer Keule nach oben, auf ein tiefes Backblech oder in einen Bräter.
Nach ca. 20 Minuten, die andere Keule nach oben drehen und nochmal 20 Minuten braten. Anschließend die Brust nach oben drehen und die Brühe in den Bräter füllen. Die Gans etwa alle 10 – 15 Minuten vorsichtig mit der Brühe übergießen.
Gesamte Backzeit: etwa 2 Stunden.

Aus dem restlichen Bratensaft kann man mit etwas Mehl eine leckere Bratensoße für die Gans zubereiten

Autor(in): Heide – [email protected]

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