Die Schweden sind stolz auf ihr Land und feiern am 6. Juni ihren Nationalfeiertag. Doch worauf begründet sich der sogenannte nationaldagen und wie wird er in Schweden gefeiert?
Mit dem schwedischen nationaldagen feiern die Schweden die Wahl Gustav Vasas zum König im Jahre 1523 (obwohl er eigentlich erst 1528 gekrönt wurde, aber schon 1523 in Stockholm einzog) und damit die Auflösung der Union mit Dänemark. Es ist sozusagen der Beginn des modernen Schweden, der das Land zu einem selbstständigen Staat machte. Außerdem trat die neue schwedische Verfassung an einem 6. Juni in Kraft.
Früher galt der Mittsommertag als eine Art Nationalfeiertag. Es gab sogar Vorschläge, ihn offiziell zum Nationalfeiertag zu erklären, da dies der Tag ist, an dem die ganze Nation richtig feiert. Auch war die Rede von Gustav Adolfsdagen am 6. November oder dem Todestag von Karl II am 30 November als Nationalfeiertag.
Artur Hazelius, Vater des nationaldagen
Der 6. Juni hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem nationalen Gedenktag entwickelt. Zu dieser Zeit kamen vaterländische Gedanken auf, Heimatvereine wurden gegründet. Sicher ist, dass Artur Hazelius, der Gründer des Freizeitparks Skansen, seine Finger im Spiel hatte. Mal heißt es, dass er eine Zeitlang regelmäßig kulturelle Veranstaltungen in seinem Park organisierte. Seine Wahl fiel auf den 6. Juni und berief sich dabei auf zwei historische Ereignisse: Die Krönung Gustav Vasas am 6. Juni 1523 sowie die Annahme der Verfassung am gleichen Tag im Jahre 1809. Andere Quellen sagen, dass die meisten Besucher am 6. Juni in den Park strömten – dem einzigen Tag, an dem es nicht regnete. So oder so: schließlich bestimmte man den 6. Juni zum Tag der schwedischen Flagge. Das war Ende des 19. Jahrhunderts.
Trotzdem ist der nationaldagen ein “junger” Feiertag. Der schwedische Reichstag erklärte ihn erst 1983 offiziell zum Nationalfeiertag. Gleichzeitig musste ein anderer schwedischer Feiertag weichen. Nach einigem Für und Wider fiel die Wahl auf den Pfingstmontag. Doch erst seit 2005 ist der nationaldagen ein arbeitsfreier Feiertag. Trotzdem hat der Nationalfeiertag nicht den gleichen Stellenwert wie andere Feiertage. Fällt er auf einen Samstag oder Sonntag, verschiebt sich der freie Arbeitstag nicht – wie sonst üblich in Schweden – auf den kommenden Montag.
Skansen, Schaubühne des nationaldagen
Bis heute findet die offizielle Feier zum nationaldagen in Skansen statt. Jedes Jahr begeben sich König Carl Gustav XVI und Königin Silvia in das Stockholmer Freilichtmuseum, um dort an der feierlichen Zeremonie teilzunehmen. Die schwedische Flagge weht und in der schwedischen Volkstracht gekleidete Kinder überreichen dem Königspaar Blumen. Um das schwedische Schloss finden Paraden und Empfänge statt und in Stockholm wird ein großes Volksfest im Kungsträdgården veranstaltet mit Musik, Speis und Trank.
Auch in den anderen Regionen Schwedens finden feierliche Veranstaltungen statt. Viele Gemeinden bieten zum nationaldagen ein musikalisches Rahmenprogramm an. Überall im Land wird um 8.00 Uhr die schwedische Fahne gehisst. Oft läuten die Kirchenglocken. Die Bevölkerung nutzt den Tag, um in Parks oder zum Picknick zusammenzukommen. Wo größere Veranstaltungen locken, werden gerne schwedische Flaggen geschwenkt.
Am nationaldagen werden auch neue Mitbürger in Schweden willkommen geheißen. Sie werden öffentlich begrüßt und erhalten eine Urkunde. Die Einwanderer waren ja auch einer der Gründe einen richtigen Nationalfeiertag einzuführen. Diese hatten sich gewundert, dass der Nationaltag in Schweden kein wirklicher Feiertag war. Man wollte also den neuen Mitbürgern die Möglichkeit geben, ihre neue Mitbürgerschaft zu feiern.
Festessen zum nationaldagen
Viele schwedische Feiertage sind mit einem traditionellen Essen verbunden, so der Julskinka mit Weihnachten oder der Hering mit Mittsommer. Und was isst man wohl zum Tag der schwedischen Flagge? Hier hat es sich eingebürgert, Smörgåstårta zu essen. Dabei handelt es sich um eine deftige Torte aus mehreren Schichten Brot mit verschiedenen Aufstrichen, darunter Krabben, Lachs, Eier, Tomaten, Gurken.
PS.: Habt Ihr Lust auf einen Erfahrungsbericht? Schaut doch mal in unserem Schwedenstube-Blog vorbei. Da berichtet Katja davon, wie sie 2018 am nationaldagen ihre Neubürger-Urkunde erhalten hat.
(Mitautorem: Heide und Katja)