Die Hände eines Brautpaares formen gemeinsam ein Herz.

“Ja, ich will“ – eine Hochzeit in Stockholm

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… Drum prüfe, wer sich ewig bindet …

– Schiller / Die Glocke-

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Heute ist es wieder soweit, ich finde die Zeit zum Schreiben und will euch wieder von den letzten Wochen berichten.

Die Zeit vergeht nur wie im Fluge, wir haben bereits Anfang März, hier liegt immer noch der Schnee vor der Haustür und ich wage es nicht zu fragen, wann denn endlich der Frühling auch zu uns kommt, oder ob wir  dieses Jahr fast gleich zum Sommer übergehen werden?! Ich hänge also immer noch fleißig die Vogelbällchen in die Hecke vor unserer Haustür und erfreue mich jeden Morgen daran, dass ich bei meiner ersten Tasse Tee jeweils so viele kleine Freunde sehe, die mir einen guten Tag zwitschern. Und Freund Eichhörnchen grüßt ab und an.

Nun ist die Jahreszeit nach wie vor so, dass ich mit meinen Moonboots durch den Wald stapfe, der Hund immer noch sein rotes Mäntelchen trägt und mir keineswegs nach luftiger Kleidung zumute ist. Dennoch, lange vor Weihnachten schneite, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Einladung ins Haus, die die Hochzeit eines befreundeten Paares ankündigte! Und nicht gerade für den Sommer, wo man sich mit Blumen im Haar vor einem roten Haus mitten am See sitzen sieht, die Kinder toben um einen herum, das Brautpaar tanzt ausgelassen auf der Veranda eines Lokals und die Bienen summen. Der Weißwein kühlt angenehm die Kehle und es duftet förmlich nach guter Laune und Sommer!

Nein, ein richtiger Schwede kann, wenn es denn die Liebe zulässt, natürlich auch im Winter heiraten. Dann, wenn unsereins sich am liebsten mit der Daunendecke kleiden würde und nicht mit dem gewünschten Abendkleid.

Ich muss sagen, als ich diese schöne Karte das erste Mal in den Händen hielt und mir die filigrane Schrift mit den zarten Blumen ansah, konnte ich nichts Schlimmes daran entdecken. Sicherlich hatte ich mich ein wenig über das Datum gewundert,  mehr aber nicht.  Letztes Wochenende aber wusste ich plötzlich wieder, warum mir damals bereits im Unterbewusstsein die ersten Zweifel an diesem Termin gekommen waren. Das Wetter meinte es  gut mit uns, früh morgens war ich noch mit dicker Jacke, Mütze, Schal und Handschuhen bei herrlichem Sonnenschein spazieren gewesen und war nun dabei dieses praktische Outfit gegen ein langes, schulterfreies Kleid zu tauschen, über welches man definitiv keinen Wollpulli mehr ziehen konnte. Auch meine dünnen Schühchen dazu sahen nicht mehr aus, als könnten sie noch ein paar extra Skisocken vertragen.  Meine Zweifel bezüglich des Tagesverlaufes wuchsen im Minutentakt und ich stellte mir die ernsthafte Frage, ob die Schwedinnen ein extra Gen besitzen würden, so dass sie an diesem Tage nicht kläglich erfrieren würden?! Ganz ehrlich, wie kann man bei Schnee, Matsch und Eis heiraten und das auch noch genießen? Jegliche Hochzeiten, auf denen ich bisher war, fanden stets im Frühling, Sommer oder vielleicht noch Herbst statt, aber doch nicht im Winter!

File 030Für meinen Kummer diesbezüglich bekam ich nur einen kurzen schmunzelnden Blick meines echten Wikinger- Schwedens zugeworfen, so nach dem Motto, warte es ab. Det löser sig! (Ich erinnere an den letzten Artikel, dass uns allen bekannte Sprichwort wird wirklich stets und überall verwendet, wie dies wieder einmal beweist)

Aber das, was ich euch nun berichte, schreibe ich aus ganzem Herzen, denn es war eines der schönsten Schwedenerlebnisse, die ich je hatte! Man muss dazu sagen, dass als Deutsche auf einer schwedischen Hochzeit dabei zu sein, ist wirklich eine tolle Erfahrung und stets eine geographische Bereicherung, da viele Stockholmer bspw. dort heiraten, wo eine Hälfte des Brautpaares aufgewachsen ist. Ich habe durch die schöne Angewohnheit bereits Kirchen und Plätze  in Schweden gesehen, die so romantisch gelegen waren, dass man meinte sich in einer anderen Welt zu befinden. Aber dieses Paar hatte sich nun für eines der zahlreichen Herrenhäuser rund um Stockholm entschieden, so dass die Anreise nicht sehr lang war. Die Kirche war wunderbar geschmückt, die Zeremonie wunderbar, aber bis dato eben alles so, wie man es normalerweise von Hochzeiten gewöhnt ist.

Man hatte uns bereits vorher mitgeteilt, dass, sofern man mit dem eigenen Auto anreisen würde, dieses an der Kirche stehen lassen müsste, so dass wir uns entschieden hatten mit dem Taxi zu fahren. Denn, nach der Trauung, den Glückwünschen an das Brautpaar und den doch etwas kühlen Bildern vor der Kirche wurden die Gäste mit Pferdegespann abgeholt, um zu der eigentlichen Feier zu gelangen. Und wenn dann plötzlich, an einem Samstagnachmittag, an dem die schwedische Sonne sich im klaren kalten Schneewetter spiegelt, um die zehn Pferdekutschen erscheinen, der Duft der schwitzenden schweren Pferde sich mit dem von gefettetem Leder und Parfum der schicken Gesellschaft vermischt, dann ist dieses einer der Momente, an denen ich innehalte und mich glücklich schätze, dies erleben zu dürfen. Vergessen sind die kalten Füße, dick eingewickelt in Sitzsäcken beginnt das Erlebnis. Und wenn ihr nun an dieser Stelle denkt, so wie ich vergangene Woche, das Ganze sei nicht mehr zu überbieten, dann irrt ihr. Der Moment folgte nämlich, an dem man sich in eine Zeit zurück versetzt fühlte, wo Menschen gänzlich mit Pferdekutschen unterwegs waren, es keine Autos gab und die Welt in einem anderen Tempo lebte. Wie für einen Moment stand unsere Zeit still, bevor wir abbogen und sich dieses schöne Anwesen vor unseren Augen ausbreitete. Ich glaube mit Recht sagen zu können, ich habe mich wie eine Königin gefühlt und meine Zweifel, ob man wirklich im Winter heiraten müsse, sind seit diesem Tag ein für alle Mal beseitigt! Vielmehr denke ich darüber nach, ob nicht auch ich, sollte es eines Tages dazu kommen, nicht auch viel lieber im Winter heiraten möchte?! 🙂

Ich könnte euch noch stundenlang darüber berichten, wie gut das schwedische Buffet an diesem Tag war, wie ausgelassen zu später Stunde typische schwedische Volkslieder mitgesungen wurden, welche Spiele anscheinend auf der ganzen Welt zu solch einem Ehrentag gespielt werden und warum gerade diese exzellente Wahl des Ambientes mich fasziniert hat. Allerdings würde dies den hier zu beachtenden Rahmen sprengen und sicherlich auch nicht von jedermanns Interesse sein.

Mir hat diese Hochzeit einmal mehr den Spiegel vorgehalten und mir gezeigt, dass auch wenn man die größten Zweifel im Vorwege hat, es einen in positiver Weise so überraschen kann, dass man sich nachher fast schämt gezweifelt zu haben.

Sollte jemand mit dem Gedanken spielen hier in Stockholm heiraten zu wollen, ich kenne nun zumindest einen Platz hier ganz in der Nähe, an dem dieser ohnehin eh besonderer Tag ein noch viel einmaligeres Ereignis werden kann.

Und für alle die, die wie ich nicht gerade über aktuellen Hochzeitsplänen brüten, sich aber gerne auch an diesem schönen Platz aufhalten mögen, die können dort lediglich ein Wochenende verbringen und die Seele baumeln lassen. Um an dieser Stelle keine Werbung machen zu wollen, habe ich absichtlich nicht den Namen des Hotels genannt, aber in einer persönlichen Mail schicke ich euch bei Interesse gerne den Link zu. Und an die lieben Partner dort draußen in unserer bunten Welt, wir Frauen (zumindest einige)  mögen es verwöhnt zu werden, da kommen solche Kurztrips nach Stockholm immer Recht und schaffen Platz und Distanz zum Alltag.

fireweed1In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Woche, schafft euch Auszeiten aus eurem Alltag und tut euch selbst etwas Gutes, denn nur so könnt ihr eure Kraft mit den anderen teilen!

 

Autorin: Anna-Maria – [email protected]

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Kommentare

Eine Antwort zu „“Ja, ich will“ – eine Hochzeit in Stockholm“

  1. Avatar von Ute Lindebner
    Ute Lindebner

    Hallo, wir möchten gerne in bzw. um Stockholm heiraten und so bin ich auf deine Seite gestoßen. Würdest du mir diese Hochzeitslocation verraten? Vielleicht wäre das auch was für uns. Wir suchen gerade den richtigen Ort dafür.
    Danke und liebe Grüße, Ute

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