Wenn man von der skandinavischen Erzbahn spricht, dann mein man die Strecke von Luleå über Kiruna nach Narvik, auf der das Eisenerz von Gällivare und Kiruna in die Häfen von Narvik in Norwegen bzw. Luleå an der schwedischen Ostseeküste befördert wird. Es handelt sich dabei um die nördlichste Eisenbahnstrecke, die mit dem übrigen normalspurigen europäischen Eisenbahnnetz verbunden ist. Narvik ist zugleich der nördlichste Bahnhof mit normaler Spurbreite von Europa.
Wie der Name schon sagt, hat diese Bahn vor allem mit dem Erz zu tun. Das Erz war auch der Grund, warum diese Bahnstrecke angelegt wurde. Die Eisenerzmine in Kiruna ist die größte der Welt. Um das Erz nach Narvik bzw. Luleå zu befördern, um es dort verschiffen zu können, wurde die Erzbahnstrecke angelegt. Das war die Voraussetzung dafür, dass das Erz wirtschaftlich genutzt werden konnte. Die gesamte Strecke zwischen Luleå und Narvik ist 473 km lang.
Bereits 1847 wurde die erste Konzession für eine Bahnstrecke von Gällivare nach Töre am Bottnischen Meerbusen erteilt, die aber nicht genutzt wurde. Dann wurde 1882 eine neue Konzession an eine britische Firma vergeben, welche dann 1884 bis 1888 die Strecke von Gällivare nach Luleå anlegte. 1891 wurde die Strecke von der schwedischen Eisenbahngesellschaft – Statens Järnvägar – übernommen.
Der Abschnitt Gällivare-Kiruna wurde 1899 eröffnet. Die wirkliche Lösung war das aber immer noch nicht, denn die Strecke bis Luleå war doch sehr weit und der Hafen von Luleå war im Winter häufig vereist. Daher zog man den Transport des Eisenerzes von Kiruna nach Narvik in Norwegen in Erwägung, denn der Hafen von Narvik bleibt ganzjährig eisfrei. Das schwedische Parlament beschloss dieses Projekt 1898.
Der Bau dieser Eisenbahnstrecke war nicht leicht, da speziell die Strecke von Riksgränsen nach Narvik sehr gebirgig ist. Trotzdem konnte das Projekt dann 1902 erfolgreich zum Abschluss gebracht werden und die ersten Züge konnten Ihren Betrieb aufnehmen. Offiziell eröffnet wurde die Strecke am 14. Juli 1903 durch den schwedischen König Oscar II.
1933 hat man die Streckenführung etwas verändert, da die Nordalbrücke zu einem Risikofaktor wurde und 1990 nahm man den neuen Nuoljatunnel zwischen Abisko und Björkliden in Betrieb.
Das Erz, das in Kiruna vom schwedischen Bergbauunternehmen LKAB gefördert wird, wird in Waggons geladen, die leer 20 Tonnen wiegen, aber mit 80 Tonnen Erz beladen werden können. Die 52-Wagen langen Züge fahren das Erz dann mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 km/h Richtung der norwegischen Stadt Narvik bzw. nach Osten Richtung Luleå. Auf der Strecke zwischen Kiruna und Narvik werden jährlich ca. 15,9 Millionen Tonnen Erz befördert (mehr als auf allen anderen Strecken in Norwegen zusammen).
Da der Eisenerzabbau in Kiruna und Gällivare weiterhin sehr ertragreich ist, wird auch der Verkehr auf der Erzbahn in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Die Stecke soll in den kommenden Jahren ständig ausgebaut und verbessert werden. Bis 2020 sollen mehr als doppelt so viele Züge verkehren. Auch der Hafen von Narvik soll neu gebaut werden. Und im Zusammenhang mit dem Umzug der Stadt Kiruna aufgrund der durch den Eisenerzabbau unumgänglichen Unterhöhlung der heutigen Stadt, musste die Streckenführung der Erzbahn um Kiruna bereits verlegt werden.
Auch für den Personenverkehr wird die Strecke genutzt. So kann man von Stockholm mit dem Zug nach Kiruna und dann weiter auf der Erzbahnstrecke bis Narvik fahren. Der Streckenabschnitt zwischen Torneträsk und Riksgränsen gilt als schönste Zugstrecke Schwedens. Bis 1984 war der Zug für den Personenverkehr die einzige Verbindung zwischen Kiruna und Narvik. Erst danach wurde die E10 als Straßenverbindung zwischen den beiden Städten gebaut, die heute eine beliebte Strecke für Nordland-Urlauber ist.
Autorin: Heide Walker – [email protected]
Kommentare
Eine Antwort zu „Die Erzbahnstrecke von Luleå nach Narvik“
[…] Fjällstation Abisko aus, – hier verläuft auch die Straße E10 und die Eisenbahnlinie von Kiruna nach Narvik. Die beeindruckende Gesteinsformation ist das meist abgebildete Motiv Lapplands und ihr Wahrzeichen […]