Von jeher übten mystische Orte eine Anziehungskraft aus – verleiten zum Eintauchen in andere Welten…
- Elfen und Feen, die im Morgentau auf den Wiesen tanzen
- die Lorelei, die Schiffe zum Kentern bringt
- Hexen und Teufel, die auf dem Blocksberg tanzen
- der Thingplatz, – der Grabhügel von Gamla Uppsala wo heidnische Rituale abgehalten wurden
Hexen und Teufel, sagenumwogene Gesalten der Blå Jungfrun. Keiner hat sie je gesehen und doch (fast) jeder glaubt an sie…
Graue Wolken ziehen, Nebel, feiner Nieselregen. Der Schrei einer Möwe. Ein Blick zum Himmel – war da nicht der Besenstiel einer Hexe der aus einer dunklen Wolke herausragte? Und das Rauschen der Wellen spiegelten sie nicht das Lachen der Hexe wider, die alle für Narren hielt, die nicht an sie glaubten…
Nein – kein Platz zum fürchten – ! In Wirklichkeit bietet die Blå Jungfrun (auch Blåkulla genannt) ein einzigartiges, unbewohntes Naturparadies mit einer Gesamtlänge von 1,98 km² und einer Fläche von 0,66 km², deren höchste Erhebung 86 Meter über dem Meer liegt. An der Südspitze findet sich ein Labyrinth aus Steinen in Anordnung verschieden großer Ringe, deren Bedeutung bis heute unbekannt geblieben ist.
Blå Jungfrun liegt im nördlichen Kalmarsund zwischen der schwedischen Ostsee und der Nordspitze der Insel Öland. Während sich der nördl. Teil der Insel schroff und kahl aus dem Wasser erhebt, ist der südliche Teil flach und mit Laubwald bedeckt. Lediglich Hasen und Fledermäuse haben sich hier angesiedelt.
An den Eis polierten Granitklippen findet sich der rotbraune Alkalifeldspat, der mit Quarz durchzogen ist. Diese Art von Granit gibt es nur auf der Blå Jungfrun und so wurde er als „Granit aus Småland“ bekannt. Diese Granitklippen lehrten den Seefahrern früher das Fürchten und die zur Erzählungen derer, die unbeschadet zurückgekehrt waren, trugen dazu bei, das hier der „wirkliche“ Hexensabbat abgehalten wurde.
Heute jedoch verkehren im Sommer Touristenschiffe von Oskarshamn und von Byxelkrork auf Öland zur Blå Jungfrun um dem Schwedenbesucher dieses einzigartige Naturparadies näher zu bringen.
Aber auch heute noch, glaubt man den Erzählungen der Touristen, ereignet sich die ein oder andere ungewöhnliche Situation, die Zweifel aufkommen lässt, ob es sich hier nicht doch um einen magischen Ort handeln könnte. Denn wer kann schon mit Bestimmtheit sagen, ob nicht an Stelle des Windes der Atem einer Hexe zu spüren war…
Silvia Hinz
Autor(in): Silvia Hinz – [email protected]