Prädikat: besser geht es nicht!
Dies ist die erste und, wie so oft bei Serien, wahrscheinlich auch die beste Staffel der neuen Beck-Episoden. Mittlerweile gibt es 3 Staffeln à 8 Folgen. Zwei weitere Folgen werden gedreht.
Sie basieren auf den Motiven der legendären Polit-Krimis von Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Eigentlich haben sie aber kaum Gemeinsamkeiten. Die “eigentlichen” Romane spielten in den 60ern und wurden später mit Gösta Ekman in der Hauptrolle verfilmt.
Die erste Staffel dieser “neuen Fälle” besticht durch außergewöhnliche Ideen und das dichte Nebeneinander von ruhigen und brutalen Szenen. Die Filme sind allesamt spannende Thriller mit Suchtfaktor und hervorragenden Charakteren. Herzrasen garantiert – auch nach wiederholtem Anschauen!
Die Hauptrollen:
Peter Haber als sympathischer Kommissar Martin Beck
Mikael Persbrandt als sein kühler, eigensinniger Mitarbeiter Gunvald Larsson
Stina Rautelin als Computerspezialistin Lena Klingström
Mit dabei:
Rebecka Hemse als Becks Tochter Inger und Ingvar Hirdvall als Becks durchgeknallter Nachbar, der als Running Gag in jeder Folge auftritt.
Das Team:
Per Morberg als unbeliebter Polizeichef Joakim Wersén
Michael Nyqvist und Anna Ulrika Ericsson als die beiden “untergeordneten” Polizisten Banck und Jäder Figge Norling als Nachwuchspolizist Benny Skacke sowie Frederik Ultvedt als Jens Loftegard
In den schwedischen Originalfolgen spielt Peter Hüttner den Gerichtsmediziner Oljelund. In den deutschen TV-Fassungen der ersten Staffel hat man Ottfried Fischer in die Position eingebaut.
Beck 1
Beck / Lockpojken – Der Lockvogel
Zwei ausländische Jungen werden in Stockholm tot aufgefunden. Schnell wird klar, dass Martin Beck und seine Kollegen es mit einem Kinderporno-Ring zu tun haben. Bei der Suche nach den Drahtziehern stoßen sie bald auf Kunden in höchsten Kreisen.
Lockpojken ist ein hervorragender Film und alleine aufgrund des Themas nichts für all zu zarte Gemüter.
1997, Regie: Pelle Seth
Beck 2
Mannen med ikonerna – Russisches Roulette
Die zersägte Leiche einer älteren Frau wird in einem See gefunden. Ihr Mann, ein Ikonen sammelnder Bestattungsunternehmer russischer Herkunft, gerät unter Verdacht. Man kann ihm aber nichts nachweisen und so ziehen sich die Ermittlungen erfolglos hin. Der Staatsschutz reißt den Fall an sich, um einen unliebsamen Russen auszuweisen. Doch Beck und sein Team ermitteln heimlich weiter.
Dies ist vielleicht die am wenigsten spektakuläre Folge dieser Staffel, einfach weil es ihr am Außergewöhnlichen fehlt. Trotzdem ist sie sehenswert.
Im schwedischen Original ist dies die zweite Folge. Bei der deutschen Ausstrahlung hat man sie ans Ende der Staffel gesetzt und dafür sogar bei der Synchronisation den Sachverhalt verändert. Der Fortgang erscheint zwar logisch, aber leider erkennt man aufgrund des Aussehens der Schauspieler, dass die Folge nicht an den Schluss passt.
1997, Regie: Pelle Seth
Beck 3
Vita nätter – Heißer Schnee
Martin Becks Sohn, der als Kurierfahrer für die Drogenmafia unterwegs ist, wird bei einer Übergabe erschossen. Beck bricht zusammen und zieht sich von der Arbeit zurück. Währenddessen werden Gunvald und Lena mit einem grusligen Fall konfrontiert: In einem Hähnchengrill stecken Leichenteile. Bald wird klar, dass auch hier die Drogenmafia die Finger im Spiel hat. Beck kommt zurück und trifft auf einen alten Bekannten: den gefährlichen Gavling, der die Stockholmer Unterwelt kontrolliert. Es wird nicht ihre letzte Begegnung sein …
Ein spannende Folge, die neben den grusligen Szenen des eigentlichen Falls viele menschliche Aspekte rund um Martin Becks Privatleben aufzeigt.
1997, Regie: Kjell Sundvall
Beck 4
Öga för öga – Auge um Auge
In verschiedenen Teilen des Landes werden Frauen ermordet. Beck und Lena werden mit der übergreifenden Untersuchung der Fälle beauftragt, denn alle haben etwas gemeinsam: Den Frauen wurden die Augen entfernt. Schließlich gelingt es, herauszufinden in welcher Beziehung die Opfer zueinander standen. Doch noch ist ein mögliches Opfer am Leben. Lena, die durch private Probleme nicht in bester Verfassung ist, soll die Frau schützen und gerät dabei selbst in Gefahr.
Auge um Auge ist ein absolutes Highlight, ein packender Thriller, den niemand verpassen sollte. Zu erwähnen sei die schauspielerische Leistung von Lena T. Hansson, die die Karin Lefjärd spielt. Mal auf die Mimik achten!
1997, Regie: Kjell Sundvall
Beck 5
Pensionat Pärlan – Kuriere des Todes
Am Fährhafen explodiert ein Taxi mitsamt Insassen. Gunvald fährt, während er mit dem Handy telefoniert, ein kleines Mädchen an. Es stirbt kurz darauf im Krankenhaus. Doch niemand vermisst das Kind. Seine Identität bleibt lange unbekannt, bis man endlich herausfindet, dass es ein Ankerkind war, ein Kind das illegal nach Schweden kam, damit seine Eltern später als Asylanten nachfolgen können. Gunvald, der seine Schuld nicht verarbeiten kann und daher vom Fall abgezogen wird, ermittelt auf eigene Faust. Derweil kommen Beck und Lena einer Schleuserbande auf die Spur, die illegale Einwanderer zwingt, Sprengstoff zu schmuggeln.
Klasse umgesetzt, mit vielen bewegenden Szenen!
1998, Regie: Kjell Sundvall
Beck 6
Monstret – Das Monster
Ein Sonderkommando der Polizei entschließt sich nach einer Bombendrohung, einen herrenlosen Koffer zu sprengen. Die schreckliche Erkenntnis danach: Im Koffer lag ein Baby. Einige Zeit später wird die Mutter des Kindes tot im Wald aufgefunden. Die Presse stürzt sich auf den alkoholsüchtigen Ex-Mann der Toten, doch dann stellt sich heraus, dass die Frau ihre letzte Nacht mit einem unbekannten Mann verbracht hat. Was hat er mit den Morden zu tun? Während der Ermittlungen verwirrt Beck Lena indem er ihr seine Liebe gesteht.
Der Film beginnt mit einem besonders perfiden Verbrechen. Danach ist er weniger spektakulär, aber natürlich, wie alle Folgen, absolut sehenswert.
1998, Regie: Harald Hamrell
Beck 7
The money man – Die Todesfalle
Ein Polizist wird tot auf einer Parkbank aufgefunden. Beck, der den Mann kannte, muss mit Erstaunen feststellen, dass dieser ein Doppelleben führte und in der Stockholmer Schwulenszene verkehrte. Offenbar wurde er erpresst. Wieder bekommt es Beck mit seinem Erzfeind Gavling zu tun …
In dieser Folge steht Becks Verhältnis zu Gavling im Mittelpunkt. Gunvald weiß auf seine ganz eigene, halb legale Art, seinem Chef und Freund zu helfen. Gute Folge!
1997, Regie: Harald Hamrell
Beck 8
Spår i mörker – Todesengel
Eine Mordserie erschüttert die Stockholmer U-Bahn. Die Täter müssen sich gut im Tunnelsystem auskennen. Sie kappen die Stromverbindungen und nutzen die Dunkelheit um wahllos Passagiere zu köpfen. Die Ermittlungen im unendlich verzweigten unterirdischen Kanal- und Tunnelnetz gleichen einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Eine Sonderkommission wird gebildet. Beck, der eigentlich mit Lena seinen Urlaub verbringen wollte, kehrt widerwillig mit ihr nach Stockholm zurück. Als schließlich auch ein junger U-Bahnfahrer ermordet wird, gelingt es, eine Spur zu den Tätern aufzunehmen. Beck und seine Kollegen werden mit einer Tätergruppe konfrontiert, die jeglichen Bezug zur Realität verloren hat.
Das Highlight der Staffel und vielleicht sogar sämtlicher Folgen! Mindestens so spannend wie Öga för Öga – und das ist schon kaum möglich. Unbedingt im Dunkeln bei Kerzenlicht ansehen!
1997, Regie: Morten Arnfred