Wer kennt sie nicht? Anja Pärson, die schwedische Skiläuferin. Seit vielen Jahren auf der Piste, immer mal wieder hat sie ihren Rücktritt angekündigt, aber sie kann es nicht lassen, immer wieder hört man von ihren Siegen. Und dabei hat man immer wieder das Bild vor Augen, wenn sie sich nach einem Sieg auf den Boden wirft und mit ausgestreckten Armen und Beinen vor Freude auf dem Boden entlang rutscht.
Anja Sofia Tess Pärson wurde am 25. April 1981 in Umeå geboren. Sie gehört zum Volk der Samen. Aufgewachsen ist sie im Ort Tärnaby, dem Geburtsort von Ingemar Stenmark, ebenfalls einem berühmten und erfolgreichen Skirennläufer Schwedens und einem großen Vorbild von Anja Pärson.
Bereits mit 3 Jahren stand sie auf den Skiern und gewann schon bald die ersten Rennen gegen mehrere Jahre ältere Konkurrentinnen. Von Anfang an wurde sie von ihrem Vater Anders trainiert, der sie zu ihrem großen Erfolg geführt hat und auch heute noch zu ihrem Trainerstab gehört.
Bereits 1996 wurde sie als Juniorin in den schwedischen Nationalkader aufgenommen.1998 nahm sie zum ersten Mal an einem Weltcuprennen teil, das war ein Tag vor ihrem 17. Geburtstag. Damals landete sie auf Platz 25. Sie arbeitet sich dann aber nach vorne und bereits bei ihrem 5. Weltcuprennen in Mammoth Lakes erzielte sie ihren ersten Sieg. An Olympischen Spielen nahm sie erstmals 2002 in Salt Lake City teil und erreicht im Riesenslalom den zweiten sowie im Slalom den dritten Platz.
Slalom und Riesenslalom waren die Disziplinen, auf die sie sich zu Anfang konzentrierte, aber das war nicht alles, was Anja vorweisen wollte. 2002/03 nahm sie zum ersten Mal an einem Super G-Wettbewerb teil und ab dem darauffolgenden Jahr wurde sie dann auch zur Abfahrtsläuferin. Aufgrund ihrer Kraft und auch ihre Körpermasse konnte sie sich auch in diesen Disziplinen durchsetzen und ist somit ein wahres Allroundtalent.
Ihre erfolgreichste Weltcupsaison verzeichnete sie 2003/2004. Damals gewann sie sechs Slaloms und fünf Riesenslaloms und dabei gelang es ihr sogar 4 Slaloms und Riesenslaloms in Folge zu gewinnen. Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin war sie eine der großen Favoritinnen. Sie wurde dritte in der Abfahrt und in der Kombination und Olympiasiegerin im Slalom. Darauf wurde sie in Schweden mit der Svenska-Dagbladet-Goldmedaille geehrt. Diese Medaille bekam sie später noch einmal, nachdem sie bei der Weltmeisterschaft in Åre Goldmedaillen in der Abfahrt, dem Super-G und der Kombination sowie die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb erzielen konnte. Somit gehört sie neben Björn Borg und Ingemar Stenmark zu den einzigen Personen, die das erreicht hatten.
Es folgten auch Zeiten, in denen Anja nicht mehr so erfolgreich war und allmählich, nach so vielen Jahren ließ die Motivation auch etwas nach. Schließlich erklärte sie, sie wolle nach den Olympischen Spielen 2010 ihre Karriere beenden. Aber zunächst fuhr sie nach Whistler zu eben ihren letzen Olympischen Spielen. Wer erinnert sich noch an diesen dramatischen Sturz? Es sah einfach entsetzlich aus. Die Piste war hart für das Rennen präpariert und viele Skiläuferinnen schieden aus dem Rennen aus. Auch für Anja Pärson nahm der Lauf kein gutes Ende. Sie flog über 60 m durch die Luft und prallte hart auf die Piste. Man rechnete mit schwersten Verletzungen und einem Ende der olympischen Spiele für Anja Pärson. Aber nein, am nächsten Tag stand sie wieder auf der Piste und – man glaubt es kaum – sie gewann sogar die Bronzemedaille in der Superkombination. Sie setzte nicht nur ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen fort, sondern auch ihre Sportkarriere. Der geplante Rücktritt war vergessen.
Ganz konnte sie seither nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen, aber doch erreichte sie wieder einige vordere Plätze im Weltcup und bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch.
Anja Pärson hat in all den Jahren ihre Größe unter Beweis gestellt. Bei Olympischen Spielen gewann Sie zwischen 2002 und 2006 sechs Medaillen. Sie hat 7 Weltmeistertitel erlangt, zweimal gewann sie die Gesamtwertung des Alpinen Skiweltcups. In allen 5 Disziplinen (Abfahrt, Slalom, Super-G, Riesenslalom, Kombination) hat sie Weltcuprennen gewonnen und ist bisher die einzige Skiläuferin überhaupt, der das gelungen ist. Auch ist sie die einzige Frau, die in jeder Einzeldisziplin mindestens drei Weltcuprennen gewonnen hat. Zusammen mit der Kroatin Janica Kostelic gehört sie somit zu den erfolgreichsten Allrounderinnen aller Zeiten. Zusammen habe die beiden von den Olympischen Spielen 2002 bis zu den Weltmeisterschaften in Åre 2007 17 von insgesamt 25 Goldmedaillen gewonnen. Anja gehört somit zu den ganz großen im Skisport und zu den erfolgreichsten Sportlern Schwedens. Und dabei ist sie immer sympathisch geblieben. Heute lebt sie nicht mehr in Schweden, sondern ist nach Monaco umgesiedelt. In ihrem Heimatort Tärnaby hält man sie aber immer noch hoch in Ehren. Überall wird man daran erinnert, dass hier ihre Heimat ist. Auch hat man eine Piste nach ihr benannt, die „Anja-Backe“. Darüber hinaus ist den berühmten Skifahrern (wozu eben auch Ingemar Stenmark und auch Stig Strand gehören) in Tärnaby ein Museum gewidmet.
Anja Pärson ist auch in der neuen Wintersaison wieder gestartet und man darf gespannt sein, ob sie wieder für Überraschungen sorgen wird und somit wieder einen Grund hat, auf dem Bauch über die Piste zu rutschen.
Autorin: Heide Walker – [email protected]
Kommentare
Eine Antwort zu „Anja Pärson – ein schwedischer Superstar“
[…] für Mensch und Pferd. Moderne Ski und Zubehör gehören ebenso zur Sammlung wie die Namen Anja Pärson und Per […]