In Vadstena gibt es auf kleinstem Raum viel zu entdecken. Der Ort mit bloß 6.000 Einwohnern ist eine der beliebtesten Stationen für Schwedenreisende, die entlang des Vättern unterwegs sind. Mit seiner bezaubernden Lage am großen See mit ausgedehnten Getreideflächen im Hinterland ist Vadstena die ländliche Hauptstadt einer wahrhaftigen “Kornkammer”. Dies unterscheidet die Gemeinde landschaftlich von ihrer ebenfalls sehr populären Nachbarin Gränna.
Der Ort selbst ist geprägt von mehreren mittelalterlichen Bauten, darunter gleich zwei herausragende Sehenswürdigkeiten: die Klosterkirche und das Schloss. Ob der Besucher nun geistliches oder weltliches Kulturerbe vorzieht – imposant sind sie beide! So steht das Wasserschloss von Herzog Magnus, Gustav Vasas Sohn, vergleichbaren Bollwerken auf dem Kontinent in nichts nach. Die Symmetrie der Türme, die Wehrhaftigkeit der Fassade verraten sofort den Zweck des Schlosses: Verteidigung und Machtdemonstration.
Bei der Klosterkirche dominiert die Strenge und Kraft des mittelalterlichen Glaubens – nichts sollte die Bewohner des Doppel-Klosters (Mönche und Nonnen getrennt) von Arbeit und Gebet ablenken. Die heilige Birgitta selbst hatte Anweisungen und Bauvorschriften zur Errichtung “ihrer” Klosterkirche gegeben. Vadstenas Museen und erfahrene Gästeführer sorgen dafür, dass solche Details der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten.
Doch auch, wer auf eigene Faust die Stadt erkundet, erfährt früher oder später von ihren Besonderheiten. Dass es heute noch Nonnen gibt, die auf dem Markt ihren Honig feilbieten. Dass es ein Zentrum für moderne Pilger gibt. Dass die Schiffe der Götakanal-Kreuzfahrt hier anlegen. Dass es im Sommer frische Krebse direkt aus dem Vättern zu kaufen gibt… All das macht Vadstena so reizvoll.
Familien kommen auf ihre Kosten, wenn sie mit dem Touristenzug oder der Draisine fahren, das Spielzeug- oder das Spitzenmuseum besuchen oder durch die Fußgängerzone “Storgatan” bummeln. Und wer dem kalten Wasser des Vättern gewachsen ist, kann seinen Aufenthalt natürlich auch gänzlich mit Baden verbringen.
Autorin: Katja Singer – [email protected]