Oftmals sind spontane Entschlüsse ja die besten. Ich befand mich eigentlich schon wieder auf dem Rückweg zu meiner mobilen Behausung, als mir mitten in Gamla Stan ein Transparent in die Augen fiel: Nobel Museum.
Zeit zur Besichtigung war noch genügend, bezahlt war der Eintritt mit dem Stockholm-Pass auch schon, und generell schadet ein Mehr an Bildung ja auch nicht. Also enterte ich kurzentschlossen das Museum. Und war zunächst etwas überrascht, dass nicht das zu sehen war, was ich eigentlich erwartet hatte. Um es vorweg zu nehmen: Eigentlich müsste dieses Museum „Nobel-Preis-Museum“ heißen. Und bei einem Blick auf die Internet-Präsenz des Museums wird das auch schnell klar (Nobelprizemuseum). Hier geht es also nicht um den guten, alten Alfred, sondern um die Gewinner des von ihm gestifteten Nobelpreises. Und zwar alle. Mit dieser Erkenntnis war auch klar, dass die verbleibende Zeit bis zur Schließung des Museums knapp werden könnte…
Fast zu übersehen
Das Nobel-Museum befindet sich mitten in der Stockholmer Altstadt Gamla Stan am Stortorget, dem Marktplatz. Es ist untergebracht im Gebäude der ehemaligen Börse.
Und außer dem bereits erwähnten Transparent wies nichts darauf hin, dass sich in dem Gebäude das Nobel-Museum befindet. Man kann es tatsächlich übersehen. Das könnte sich aber bald ändern. Nach meinen Informationen wird derzeit kräftig umgebaut. Weshalb es vom 17. September bis zum 4. Oktober einen reduzierten Eintrittspreis gibt. Am 5. Oktober öffnet außer dem eine neue Ausstellung, „For the Greatest Benefit to Humankind“.
Interessantes Ambiente
Als ich dann das Museum betrat, wurde ich doch positiv überrascht. Das Innere des Museums ist leicht abgedunkelt, was aber nicht negativ ist. Es schafft ein ganz besonderes Ambiente. Ich möchte es fast “edel” nennen.
Man findet tatsächlich Informationen über jeden bisherigen Nobelpreisträger. In einem Bereich gibt es eine Art Bibliothek, in der Bücher über oder von den Preisträgern zu finden sind. Und natürlich darf man diese Bücher lesen. Es gibt Ausstellungen zu bekannten Preisträgern wie Marie Curie oder Winston Churchill. Derzeit gibt es eine spezielle Ausstellung zu Martin Luther King. Ein kleines Kino, in dem Filme über die verschiedenen Preisträger wie auch über Alfred Nobel gezeigt werden, gehört ebenfalls zum Museum. Mir gefiel besonders die permanente Ausstellung „Cultures of Creativity“.
Darin geht es einmal nicht um einzelne Personen, sondern um die Umstände, unter denen Ideen für einen Nobelpreis geschaffen werden oder wurden.
Als ich das Nobel-Museum besuchte, war es -trotz seiner Lage inmitten der Altstadt- nicht überlaufen. Das mag zum einen an der doch schon fortgeschrittenen Uhrzeit gelegen haben. Zum anderen auch daran, dass das Nobel-Museum nicht auffällig beworben wurde. Wie bereits erwähnt, könnte sich dies aber in Zukunft ändern.
Spezielle Eintrittspreise und Öffnungszeiten
Ihr erreicht das Museum in einem strammen Fußmarsch von der Centralstation in etwa dreißig Minuten. Das klappt aber nur, wenn ihr euch unterwegs nicht von den Würstchen-Verkäufern aufhalten lasst. Oder ihr nehmt die U-Bahn bis Gamla-Stan oder den Bus. Die „Hop-On-Hop-Off“-Busse bringen euch ebenfalls bis fast vor die Tür des Nobel-Museums. Vergesst private Fahrzeuge. Es sei denn, es sind Fahrräder…
Und das Gute: „Kinder“ bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Freien Eintritt haben auch die unter euch, die im Besitz eines „Stockholm-Pass“ sind. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich das Nobel-Museum wohl nicht besucht hätte ohne diesen Pass. Und das mir ganz sicher etwas entgangen wäre. Der Eintritt kostet derzeit 120 Kronen für Erwachsene. In der Woche, in der die Nobelpreisträger bekannt gegeben werden, ist der Eintritt frei. Das ist 2019 in der Woche von 7. bis zum 14. Oktober. Zudem wurde für die Zeit vom 17. September bis zum 4. Oktober der Eintrittspreis auf 60 Kronen reduziert. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison. Darüber informiert ihr euch am besten direkt auf der Internet-Seite des Museums. Den Link zur Internet-Seite findet ihr HIER , zum „Stockholm-Pass“ HIER.
Der Vollständigkeit halber: Es gibt natürlich in Schweden ein Museum, welches Alfred Nobel ganz allein gewidmet ist. Nur findet ihr dies nicht in Stockholm. Um es zu besichtigen, müsst ihr euch ein ganzes Stück weiter westlich bewegen. Genauer gesagt, bis nach Karlskoga im Värmland. Das sind etwa 250 Kilometer. Für Informationen zu diesem Museum klickt ihr HIER
(Text & Bilder: Jörg Solheid/Go North-The Beast)