Nördlich von Stockholms Zentrum, direkt am Westufer des Ostseearmes Edsviken im Stadtteil Solna, liegt Ulriksdals slott. Das Schloss ist eines der zehn königlichen Schlösser in Schweden und gehört seit 1994 zum Nationalstadtpark “Ekoparken”. Das Gebiet umfasst das Schloss, den Schlossgarten, eine Orangerie, eine Schlosskapelle, das älteste Rokoko-Theater Schwedens (“Confidencen”), das Museum von Königins Kristinas Krönungsequipage sowie einen Kräutergarten.
Das Schloss wurde in den Jahren 1639 bis 1945 unter dem Namen „Jacobsdal“ von dem Architekten Jacob Kristler für den schwedischen Heerführer Jakob De la Gardie erbaut und im Jahre 1684 nach dem verstorbenen Bruder Karl XI. in Ulriksdal umbenannt. Es wurde noch bis 1973 von Gustav VI. Adolf bewohnt.
Im Jahre 1647 wurde Hans Georg Kraus beauftragt, den Schlossgarten zu bauen. Es entstand einer der schönsten Barockgärten des Landes, der sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder veränderte und in dem sich verschiedene Stile nacheinander abwechselten. Demzufolge hat der erstgestaltete bzw. älteste Park mit dem neuen Park wenig Ähnlichkeit. Er hat ganzjährig geöffnet bei freiem Eintritt und liegt in wunderschöner Lage am Wasser. In den Sommermonaten kann er auch mit dem Boot angefahren werden.
Im ehemaligen Stall, dem heutigen Museet för drottning Kristinas kröningsekipage, kann Königin Kristina’s Krönungskutsche vom Jahre 1650 – die teuerste und größte in der Geschichte des Landes – besichtigt werden. Vierzig Kriegsschiffe wurden damals durch den Stockholms ström geführt und drei Triumphbögen in der Stadt errichtet. Der Prozessionszug reichte von Ulriksdal bis zum Schloss in Stockholm.
Die aktuelle Orangerie wurde in den späten 1600er Jahren von Nicodemus Tessin gebaut und enthält heute noch viele ursprüngliche Teile von Tessins Architektur. Sie hat in der Geschichte als Winterplatz für die exklusiven und teuren tropischen Obstbäume, die im Sommer die Gärten der Paläste zierten, gedient. Vor 20 Jahren wurde die Orangerie zu einem Skulpturenmuseum umgestaltet und zeigt heute Werke verschiedener schwedischer Bildhauer des 17. bis 19. Jahrhunderts sowie Gipsabgüsse berühmter klassischer Kunstwerke.
Im Schlossbereich befindet sich außerdem das 1753 eingeweihte und somit älteste Theater Schwedens, das Theater Confidencen. Es wurde auch von König Gustav III. und Carl Michael Bellman genutzt, fiel dann aber in Vergessenheit und wurde schließlich 1976 von der schwedischen Opernsängerin und heutigen künstlerischen Leiterin Kjerstin Dellert wieder zum Leben erweckt. Gegenwärtig ist es ein beliebtes Sommertheater, in dem Opern, Ballet und Konzerte älterer Musik veranstaltet werden. Das Theater ist zudem eine der neun Stationen der Nordischen Route der Europastraße Historische Theater, die Städte mit bedeutenden historischen Theatern aus der Zeit zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert verbindet.
Die Ulriksdals Schlosskapelle wurde vom schwedischen Architekten Fredrik Wilhelm Scholander konzipiert und zwischen 1863 und 1865 auf einer Landzunge südlich des Schlosses gebaut. Die Kapelle war ursprünglich Königin Lovisa‘s Kapelle und zeigt sich im niederländischen Renaissance-Stil mit maurischen und orientalischen Design- und Farbelementen und Inspiration zu Venedig. Karl XV und Lovisa nahmen persönlich an der Gestaltung der Kapelle sowie den Innenräumen des Schlosses teil. Die Kapelle im Inneren zeigt Karl XV großes Interesse an der Kunst.
Ein spezieller Reiseführer für Kinder „Mitt Ulriksdal“ ist am Eingang des Schlosses und im Museet för drottning Kristinas kröningsekipage aufgelegt und soll die Entdeckungslust der Kinder während des Schlossbesuches wecken. Er erzählt in 16 Seiten die Geschichte des Schlosses in unterhaltsamer Weise und enthält viele Bilder und knifflige Aufgaben über Schloss, Park und Orangerie. Im Schloss befindet sich zudem ein Malbereich, in dem sich die Kinder kreativ betätigen können.
Wer gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann den königlichen Nationalstadtpark mit dem Drahtesel erkunden, wobei es bei der schönen Ulriksdalsrunde durch die 5,8 km lange, historische Parklandschaft von Ulrichsdal zu Blockhusudden geht.
Zur Verköstigung bieten sich mehrere Möglichkeiten im Schlossareal. Im Schlosspark selbst zwischen dem Schloss und der Orangerie liegt das Ulriksdals Slottscafe. Ein sehr gemütliches und nettes Plätzchen, auch außerhalb der Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten, mit vorzüglichen Lunch-Angeboten und Kaffeepausen im Garten oder in einem der Liegestühle mit Blick auf den Park. Picknick-Freunde können hier ihre Kostbarkeiten erwerben und mit in den Park nehmen.
Im Wald vor der Zufahrt zum Schloss befindet sich das Ulriksdals Wärdshus, ein beliebtes Ausflugslokal, das sich in einem hundert Jahre alten Bau mit schöner Aussicht und gemütlichem Pavillon präsentiert. Hier werden ganzjährig und täglich Mittagsmenüs, Hausmannskost, Sandwich und vieles mehr serviert. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt Ulriksdals slottsträdgård mit dem Trädgårdscaféet, unter anderem bekannt für sein vegetarisches Mittagsbuffet im Gewächshaus. Hier wird auf saisonales Angebot geachtet, es ist täglich geöffnet.
Im Schlossareal befindet sich auch das Café Svalkan – am Wasser gelegen -, nur wenige Gehminuten von der Schlosskapelle entfernt. Es ist während der Sommermonate sonntags geöffnet. Es bietet Aktivitäten wie Ruderboot- oder Kanufahren an und vermietet Zimmer in kleinen Hütten direkt am Wasser. Auf der Straße zwischen Brunnsviken und Ulrichsdal liegt Brunnsvikens Trädgård, ein Garten-Café im Wintergarten, das Lunch und hausgemachte Kaffeebrötchen ganzjährig anbietet.
Das Schloss ist für den jährlichen Herbstmarkt im November geöffnet. Der Markt wird im Schlosspark veranstaltet und bietet Handwerksprodukte wie Keramik, Kerzen Schmuck und vieles mehr an. Zudem verkaufen Lebensmittelhersteller ihre Produkte wie Fisch, Korv, Brot, Käse, Marmelade, Saft und Gewürze. Dies ist auch eine Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten im Schlossbereich außerhalb der Sommermonate zu besuchen, da für diese beiden Markttage die Sehenswürdigkeiten für einige Stunden geöffnet sind.
Links:
https://www.kungligaslotten.se/vara-besoksmal/ulriksdals-slott.html
https://www.nationalmuseum.se/orangerimuseet-i-ulriksdal
https://ulriksdalsslottscafe.se/
https://www.rappne.se/tradgardscafeet/
https://ulriksdalsvardshus.se/
http://www.brunnsvikenstradgard.se/
Autorin: Martina – [email protected]