Das Unternehmen Ventrafiken, das für den Fährverkehr zwischen Landskrona und der Insel Ven zuständig ist, hat mit kräftigem Gegenwind zu kämpfen. In diesem Jahr wird mit einem Verlust von 5 Millionen SEK gerechnet, diskutiert wird über eine Liste mit Namen angeblicher Gratispendler und zahlreiche Inselbewohner klagen über neue, einschränkende Richtlinien u. a. in den Cafeterien an Bord.
Eine der Kernfragen in der seit Monaten heftig geführten Diskussion ist, was die Hauptaufgabe von Ventrafiken ist: Soll der Fokus auf dem Transport der Inselbewohner von und zum Festland liegen oder auf dem der Inselbesucher, die vor allem in den Sommermonaten in Scharen kommen und im Juli und August zu neuen Rekord-Passagierzahlen geführt haben. Als zusätzliche Einnahmequelle kam das Unternehmen nämlich auf die Idee, dass in der Cafeteria an Bord der Fähren selbst mitgebrachte Speisen und Getränke nicht mehr verzehrt werden dürfen. Vielen der 350 Inselbewohner schmeckt das gar nicht. Kinder und Jugendliche etwa, die von der Schule oder dem Sportverein in Landskrona zurück nach Hause wollen, müssen ihre Butterbrote draußen essen, was in den meisten Monaten im Jahr ein eher ungemütliches Vergnügen ist. Auch Hunde sind im Café-Bereich nicht mehr zugelassen. Dies richtet sich gegen ihre Interessen, klagen Ven-Pendler. Das Unternehmen ruderte mittlerweile zurück und erklärte, das Verbot gelte nur für die kurze Zeit im Jahr, in der an Bord Speisen und Getränke angeboten werden. Ist die Cafeteria geschlossen, dürfe man seine eigenen Speisen essen und trinken.
Ein weiterer Skandal betraf rund 120 Besitzer von Monats- und Jahreskarten, die offenbar pendeln dürfen, ohne zahlen zu müssen. Dabei handelt es sich um eine äußerst undurchsichtige Geschichte: Ventrafiken hatte angekündigt, die Namen der angeblichen Nichtzahler zu veröffentlichen, viele von ihnen erklärten aber, von der Nichtzahlung nichts gewusst zu haben. Ventrafiken verzichtete auf die Veröffentlichung und kündigte an, sich persönlich mit den Betroffenen in Verbindung zu setzen. Wer die Diskussion dazu verfolgen möchte, sollte Helsingborgs Dagblad lesen.
Eine gute Nachricht für Ven kam im November. Für ein Konzept zur Renovierung des Hafens auf Ven werden 400.000 SEK bereitgestellt. Die Hafenanlage aus den 1960er Jahren gilt seit Langem als veraltet und ungeeignet, die vielen hundert Besucher an Sommertagen abzufertigen. Für Menschen mit Behinderungen ist der Hafen nicht geeignet,auch die WC-Versorgung ist immer wieder Anlass für Klagen. Nach Abschluss der Studie hofft Ven auf mehrere hunderttausend Euro an EU-Fördergeldern. Die Chancen stehen nicht schlecht.
Autor(in): Christoph- [email protected]