Es ist noch nicht lange her, dass die Einführung des geschlechtsneutralen Pronomens hen auch außerhalb Schwedens für Aufmerksamkeit sorgte. Nicht weiter verwunderlich erscheint da der Beschluss, der an einem der größten Gymnasien Stockholms gefasst wurde. Auf Initiative einiger Schüler wurde am Södra Latins Gymnasium auf Södermalm der erste geschlechtsneutrale Umkleideraum Schwedens eingeführt, das heißt ein Umkleideraum für Schüler, die sich weder dem weiblichen noch männlichen Geschlecht zugehörig fühlen.
Die Reaktionen waren geteilt, vor allem in den sozialen Medien. Es gab begeisterte Stimmen und andere, die diesen Schritt vollkommen überflüssig fanden. Auf jeden Fall löste die Entscheidung nicht nur in der Boulevardpresse lebhafte Diskussionen aus. So befürwortete die Ethnologin Signe Bremer in der Tageszeitung Dagens Nyheter die Einrichtung eines solchen Raumes, um Schüler, die sich Transgender zugehörig fühlen, vor gewalttätigen Übergriffen und Belästigungen zu schützen. Untersuchungen zufolge sind solche Übergriffe in Räumen, die nach Geschlechtern getrennt sind, wie Umkleideräumen und öffentlichen Toiletten, besonders hoch.
Der geschlechtsneutrale Umkleidungsraum am Södra Latin Gymnasium ist nicht viel größer als eine Behindertentoilette und bietet jeweils einem Schüler die Möglichkeit, sich allein umzuziehen und auch den Raum abzuschließen. Das Schild am Umkleideraum zeigt eine Kombination aus den Symbolen für männlich und weiblich. Von Anfang an begrüßte das Gymnasium den Vorschlag der HBTQ-Gruppe am Gymnasium. Södra Latin hat den Ruf eine sehr tolerante Schule in Fragen der Geschlechteridentität zu sein. So werden die Lehrer dazu aufgefordert, das Pronomen hen im Unterricht zu verwenden und die Schule war sogar mit einem Wagen beim Festival Stockholm Pride vertreten.
Autor(in): Caroline [email protected]