Platz 2 auf meiner persönlichen Pilze-Hitliste belegt der Steinpilz (Boletus edulis) – weil er so wunderbar duftet, wenn man ihn in dünne Scheibchen geschnitten zum Trocknen im Zimmer auslegt – der in Schweden auf den schönen Namen „Karljohan“ hört.
Dickröhrlinge
Der Steinpilz gehört zur Gattung der Dickröhrlingen (schwedisch: soppar nicht zu verwechseln mit soppor), und seine typischen Vertreter sind der Sommersteinpilz, der Fichtensteinpilz und der Kiefernsteinpilz. Das Sammeln von Steinpilzen ist im Wesentlichen ganz ungefährlich, da es nur einen giftigen (aber nicht tödlichen) anderen Dickröhrling gibt, den Satans-Röhrling, der sich aber farblich stark vom Steinpilz unterscheidet und in Schweden mit Sicherheit nur an einigen wenigen Stellen auf Gotland und Öland gefunden wurde. Verwechseln kann man den Steinpilz auch mit dem Gallenröhrling (gallsopp). Diese beiden sehen sich vor allem im jüngeren Stadium recht ähnlich. Der Gallenröhrling ist nicht giftig, hat jedoch einen sehr bitteren Geschmack und ein einziger Gallenröhrling kann eine ganze Mahlzeit verderben. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man an einer Bruchkante des Pilzes lecken, man merkt dann schnell, ob man einen Gallenröhrling erwischt hat (es soll allerdings auch mild schmeckende Arten geben).
Vorkommen
Manche Jahre sind regelrechte Steinpilzjahre, in anderen Jahren findet man kaum welche. Im Spätsommer haben sie ihre Zeit. Leider entdeckt man den gut getarnten Pilz mit dem glänzenden, braunen Hut sehr oft erst dann, wenn er schon groß und holzig und von Maden zerfressen ist. Er wächst nicht so sehr in Gruppen wie die Pfifferlinge, doch hat man erst einmal einen gefunden, sollte man das umliegende Gebiet etwas genauer inspizieren. Vielleicht findet man dann noch ein paar jüngere Steinpilze, die sich gerade durch den Boden bohren.
Nachteile des Steinpilzes
Was mir persönlich am Steinpilz nicht gefällt – und deswegen nimmt er nur Platz 2 ein – ist die Tatsache, dass er bei Insekten äußerst beliebt ist. Selbst junge Exemplare sind manchmal schon total von Maden zerfressen, größere kann man getrost stehen lassen. Und noch etwas sollte man beachten: Besonders in feuchten Sommern wird der Steinpilz häufig von einem anderen Pilz befallen, nämlich dem Goldschimmel (schwedisch: svampsnylting).
Man erkennt dies sehr leicht an goldgelben Flecken am Stamm sowie einem weißen, schimmeligen Belag auf oder unter dem Hut. Außerdem kann der Stamm abnorm verformt sein und das Fleisch wird bröselig und fällt auseinander.
Diese Pilze sollte man natürlich nicht mehr essen. Laut meinem Pilzeführer (den ich in Kürze vorstellen werde) verursachen sie ordenlich Diarrhö. Vor wenigen Jahren hatte wir so ein tolles Steinpilz-Jahr, der Wald war regelrecht voll davon, aber 9 von 10 Pilze waren von diesem Parasiten befallen.
Aufbewahrung und Zubereitung
Steinpilze lassen sich hervorragend trocken und sind dann in einem verschlossenen Behältnis sehr lange haltbar. Ich finde sogar, dass sie durch das Trocknen noch aromatischer werden. Man kann sie dann einfach in Suppen oder Soßen einstreuen und eine Weile mitkochen.
Und hier kommt noch meine Nummer 1 unter den Pilzen: das ist ganz klar der Pfifferling, über den ich vor einigen Wochen berichtet habe.
Autorin: Angelika – [email protected]