Als Schweden 1995 der Europäischen Union beitrat, blickte das Land schon auf eine lange Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern zurück. Schon seit Ende des Zweiten Weltkrieges kooperierte Schweden sowohl mit dem Westen als auch mit dem Osten. Genau diese Stellung zwischen den Fronten zögerte die Entscheidung zum Beitritt hinaus.
Im Kalten Krieg entschied Schweden sich für einen Neutralitätsstatus, um so nicht zwischen die Großmächte Sowjetunion und USA zu geraten. Man wollte zu beiden Seiten ein gutes Verhältnis pflegen und mit beiden zusammenarbeiten. (Mehr zu Schwedens Status im Kalten Krieg). Allerdings fühlte Schweden sich schon immer eher der westlichen Wertegemeinschaft der EU zugehörig und das Freihandelsabkommen und die Kooperation mit dem Europäischen Wirtschaftsraum waren die ersten Schritte hin zu einer engeren Zusammenarbeit mit der EU. Der Fall der Berliner Mauer bedeutete dann das Ende der Neutralität, denn wem gegenüber sollte man sich noch neutral verhalten, nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen war? Diese historischen Ereignisse lösten in Schweden eine Debatte über einen möglichen EU-Beitritt aus. Schwedens Interesse an einem Beitritt in die Union wurde sehr positiv aufgefasst, da das Land als eine Bereicherung für die EU aufgefasst wurde.
Am 13. November 1994 kam es dann zu einer Volksabstimmung. Die schwedische Bevölkerung sollte entscheiden, ob Schweden der EU beitreten sollte oder nicht. Dabei sprachen sich 52,3 % für einen Beitritt aus. Obwohl diese Abstimmung rechtlich gesehen nur als Empfehlung angesehen werden konnte, so hatten die Parteien schon im Vorfeld entschieden, die Entscheidung als endgültig anzusehen und nach dem Volkswillen zu handeln. Am 1. Januar 1995 trat Schweden also zusammen mit Finnland und Österreich der EU bei und setzt sich seitdem für eine positive wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung Europas ein.
Autorin: Lotte – [email protected]