Im nördlichsten Schweden, nahe an der finnischen Grenze, fühlt man sich zwischen zwei Welten, weder richtig schwedisch, noch richtig finnisch. In den 60ern rollen die Asphaltiermaschinen an und auch die Popmusik macht vor dem kleinen Örtchen Vittula nicht Halt. Im Zentrum des Geschehens stehen die ungleichen Freunde Matti und Niila. Beim Hören ihrer ersten Rock’n Roll-Platte steht für sie fest: Es gibt mehr im Leben als Elchjagd und Saufgelage. Doch wer sich in der rauen Gegend behaupten will, darf nach Meinung der Dorfbewohner vor allem eines nicht sein: knapsu weibisch.
Leider gilt Musik geradezu als Inbegriff von knapsu und so träumen die beiden ihren Weg hinaus aus dem kleinen Vittula, hinein in die Metropolen dieser Welt. Matti, der in einem streng gläubigen Elternhaus aufwächst und Niila, ein wortkarger Junge aus schwierigen Familienverhältnissen, gründen, unterstützt von ihrem eigenwilligen Lehrer, eine Band. Matti, aus dessen Sicht die Geschichte in der Retrospektive erzählt wird, macht eines Tages seinen Traum wahr und kehrt Vittula für den immer den Rücken.
Sich an die Verfilmung eines so bekannten und erfolgreichen Romans wie Populärmusik från Vittula, geschrieben von Mikael Niemi, heran zu wagen, verlangt Mut. Doch das Projekt ist mehr als geglückt. Der Film ist eine liebenswürdig nostalgische, aber keineswegs kitschige Hommage an die 60er in diesem außergewöhnlichen Landstrich: skurril, schrullig, eine typisch finnisch-schwedische Kombination von Melancholie und Witz, gespickt mit vielen surrealen Elementen.
Finnland / Schweden 2004, Regie: Reza Bagher, mit Andreas Af Enehielm und Max Enderfors.