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Västra Sigfridsleden – Auf den Spuren der Jakobspilger durch Schweden

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Västra Sigfridsleden, Pilgerweg
Symbol des Västra Sigfridsleden. Foto: privat

Einmal im Leben den Jakobsweg zu gehen, für Viele ein lang gehegter Traum. Dabei bezeichnet der Jakobsweg nicht nur die Strecke durch Nordspanien bis Santiago de Compostela. Teilstrecken ziehen sich über 4000 km durch ganz Europa bis nach Trondheim in Norwegen und eben auch durch Schweden. Derzeit ist man dabei, verschiedene Etappen mit Markierungen zu versehen und bald wird es möglich sein, von Skåne respektive Blekinge bis Östergötland zu wandern oder zu radeln.

Eine Teilstrecke ist der Västra Sigfridsleden, der in Fridafors, an der Grenze zu Blekinge beginnen und bis zu dem ehemaligen Zisterzienserkloster Nydala führen soll. Aktuell ist die Strecke ab Ingelstad, südlich von Växjö, bis Nydala fertig markiert. Übernachtungsmöglichkeiten sind allerdings eher dünn gesäht und entweder leider recht teuer (insbesondere wenn man alleine unterwegs ist, aber nur eine Hütte oder Doppelzimmer buchen kann) oder sehr einfach. Ein Anruf bei der Touristeninformation in Växjö bescherte mir eine Tabelle mit Abstandsangaben zwischen einzelnen Orten, anhand derer ich mein Wanderung schließlich planen konnte. In der Regel schafft man bei einer Wanderung ca. 15-20 km am Tag und nach dieser Vorgabe plane auch ich meine Tour.

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Västra Sigfridsleden, Gamleboda, Pilgerweg
Hembygdsgård von Gamleboda. Einfache Unterkunft für Wanderer. Foto: privat

Mein Ausgangspunkt ist Gåvetorp Gård am Ostufer des Dansjön oberhalb von Alvesta. Somit liegen fast alle größeren Ortschaften bereits hinter mir, lediglich in Moheda, das ich aber bereits nach ca. 1 h erreiche, hätte ich noch die Möglichkeit gehabt, mich mit Proviant zu versorgen. Was bedeutet, dass sämtliche Nahrungsmittel für 3 Tage im Rucksack mitgeführt werden müssen – und natürlich Flüssigkeit in ausreichender Menge. Da ich an meiner ersten Schlafstelle kein Bettzeug leihen kann, muss auch das noch in den Rucksack. Die erste Etappe führt mich ca. 22 km bis Gamleboda, wo ich eine Übernachtungsmöglichkeit in einem „Hembygdsgård“ gefunden habe. Diese Häuser, in denen gewöhnlich Gemeindeaktivitäten stattfinden (oft handelt es sich um ehemalige Schulhäuser aus einer vergangenen Zeit, die sehr idyllisch in der Natur liegen), sind immer mit Küche und Bad ausgestattet, also für eine einfache Unterbringung gut geeignet. Dazu bekomme ich eine aufblasbare Matratze und dann bin ich allein in einem alten knarzenden Haus mit einer Standuhr, die halbstündlich die Stunde schlägt.

Die meiste Zeit geht man auf grusvägar, also Feld- und Forstwegen, durch fast unberührte Natur, durch Wälder und entlang von Wiesen und gelegentlich einem See, an mehr oder weniger einzeln gelegenen Höfen vorbei. Menschen trifft man eher selten und wenn, wird man gefragt, ob man den „leden“ geht. Am zweiten Tag geht es von Gamleboda weiter über Åboda, Ricklesboda, Strömhult und dann nach Lyåsa hinauf. Kleine Weiler, die auf kaum einer Landkarte verzeichnet sind. In weiser Voraussicht habe ich mir die komplette Wanderroute über hitta.se ausgedruckt, denn spezielles Kartenmaterial gibt es nicht, wie man mir sagte. Es hieß, der Weg sei gut> markiert. Tatsächlich ist der Weg auch markiert, aber bereits in Moheda wäre ich ohne mein eigenes Kartenmaterial aufgeschmissen. An jeder Wegkreuzung findet man zwar die Markierung, dann jedoch mitunter kilometerweit keine weitere. Sollte man aber irgendwo eine Markierung übersehen haben, kann es lange dauern bis man seinen Fehler bemerkt. Bei so einer Wanderung, bei der man mit seinen Kräften haushalten muss, könnte das fatal werden. Dass ich hin und wieder überprüfen kann, tatsächlich noch auf dem richtigen Weg zu sein, fühlt sich einfach besser an.

Lyåsa, Västra Sigfridsleden, Pilgerweg
Anhöhe von Lyåsa. Foto: privat

Lyåsa ist eine Hochebene mit den wahrscheinlich hübschesten roten Schwedenhäuschen und den blühendsten Bauerngärten Smålands. Fast erwartet man, dass jeden Augenblick der Michel oder Klein-Ida um die Ecke gelaufen kommen. Von dort sind es noch einige Kilometer bis Flathalla, wo eine kleine rote Stuga für die Nacht auf mich wartet. So etwas wie eine Rezeption gibt es nicht, der Schlüssel steckte an der Tür und auf dem Küchentisch liegt ein Zettel mit dem Preis für die Nacht. Immerhin gibt es einen funktionierenden Fernseher, so dass ich mich am Abend über die aktuellen WM-Ergebnisse informieren kann.

Der nächste Morgen bringt wieder strahlenden Sonnenschein, obwohl für den Mittag Regen angesagt ist. Und so schnüre ich zeitig meine Wanderschuhe für die letzte Etappe.

Kurz vor Flathalla hatte ich den eigentlichen Pilgerpfad verlassen, der über Ohs an der Südspitze des Rusken führt (auch hier ist mein eigenes Kartenmaterial recht nützlich). Jetzt geht es über Landstraßen weiter. Lang, einsam und immer geradeaus am Ostufer des Rusken entlang.

Rusken, Västra Sigfridsleden, Pilgerweg
Rast am Rusken. Foto: privat

Etwa alle halbe Stunde werde ich von einen Auto überholt und gelegentlich winkt ein Fahrer der einsamen Wanderin zu. Ansonsten wird die Stille nur von Vogelgezwitscher unterbrochen. Der Regen kommt nicht, dafür ist es bei 26 °C ausgesprochen schwül. Irgendwo kreuzt eine Rehmutter mit ihrem Kitz die Straße. Und irgendwann am frühen Nachmittag erreiche ich mit qualmenden Socken und letzter Kraft Nydala, wo mein Mann auf mich wartet.

Fazit: Ob man nun die Meditation sucht oder einfach nur gerne durch alte Kulturlandschaften wandert (oder radelt) – der Västra Sigridsleden bietet eine wunderbare Möglichkeit für eine mehrtägige Tour.

Västra Sigfridsleden, Pilgerweg, Nydala
Die nächsten 21 km geradeaus. Weg nach Nydala. Foto: privat

Autorin: Angelika – [email protected]

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