Ein eindrucksvoller Wasserfall, der Stora Sjöfället, gab dem Nationalpark seinen Namen. Der Stora Sjöfället Nationalpark im schwedischen Lappland ist eines der Naturschutzgebiete im Norden Schwedens, das jährlich viele Besucher anzieht. Einige schöne Wanderwege durchziehen den Park.
Gegründet wurde der Park 1909, im gleichen Jahr wie auch der Abisko Nationalpark, der sich weiter nördlich befindet. Stora Sjöfället heißt auf Deutsch „der große Wasserfall“, und der große Wasserfall in dieser Region war auch einer der Gründe, warum man hier einen Nationalpark gründete und ihm diesen Namen gab. Die Samen nennen diesen Wasserfall Stour Muorkkegårttje.
Der Stora Luleälven, ein Fluss in der Gemeinde Jokkmokk, bildete zumindest früher einen gigantischen Wasserfall. Er verbindet bei Vietas den Kårtjejaure mit dem Langas-See. Hier stürzte einst richtig viel Wasser den Berg hinunter. Der Stora Sjöfället war der größte Wasserfall Europas, man nannte ihn daher auch Niagarafall des Nordens. Nachdem jedoch der Staudamm Suorvadammen und das Kraftwerk in Porjus angelegt worden waren, reduzierte sich die Wassermenge beträchtlich, so dass der Wasserfall fast nichts mehr von seiner einstigen Größe zeigt. Nur während der Schneeschmelze kann man heute noch einen Eindruck bekommen, wie beeindruckend der Wasserfall früher gewesen sein muss.
Der ursprüngliche Wasserfall bestand aus 5 Ebenen, die jeweils nach einer für Lappland bedeutenden Persönlichkeit benannte wurden: Samuel Gustaf Hermelin, Lars Levi Læstadius, Gustaf von Düben, Carl Anton Pettersson und Henrik Adolf Widmark.
1909 wurde die Region um den Stora Sjöfället zum Nationalpark erklärt. Damals war das Gebiet noch schwer zugänglich und Wanderungen waren mühsam. Auch gab es keine Straße. Um innerhalb des Nationalparks zu wandern, musste man erst mal eine längere Strecke zu Fuß zurücklegen, um überhaupt dorthin zu gelangen. Erst als das Kraftwerk in Porjus gebaut wurde, hat man auch eine Straße zum Nationalpark angelegt. Heute erreicht man über diese Straße, die bei Porjus vom Inlandsvägen, der E45 abzweigt, den Ausgangspunkt für viele Wanderungen.
Schon 1919, als das Wasserkraftwerk gebaut wurde hat man einen Teil des Gebietes wegen der wirtschaftlichen Nutzung aus dem Nationalpark herausgenommen, und zwar das Gebiet um den Akkajaure. Auch der Wasserfall selbst liegt nicht mehr innerhalb der Parkgrenzen.
Der Park erstreckt sich über eine Fläche von ca. 1300 km² und ist somit der drittgrößte Nationalpark Schwedens. Er gehört teils zum Verwaltungsbezirk von Gällivare, teils zu Jokkmokk und wird zum Laponia-Weltkulturerbe gezählt. Unterschiedliche Landschaftbilder prägen die Region. Der Fluss Stora Luleälven durchzieht den Park und bildet mehrere Seen, darunter den Akkajaure, ein langgezogener See, der heute ein Stausee ist und der den Park in einen nördlichen und einen südlichen Bereich teilt. Im westlichen Teil des Parks, in der Nähe der norwegischen Grenze ist das Land gebirgig. Dort befindet sich das eindrucksvolle Akka-Bergmassiv, auch „Lapplands Königin“ genannt. Im südlichen Teil findet man dagegen eher Nadelwälder vor und nordöstlich schließt sich das Naturschutzgebiet Sjaunja an, das größte Moorwildnisgebiet Schwedens.
Der Stora Sjöfället ist, wie auch die ganze Laponia-Region, bei Naturliebhabern sehr beliebt und ein bevorzugtes Wandergebiet. In Tagestouren kann man die meisten Gipfel besteigen und viele Wanderer machen sich von hier zu längeren Wanderungen auf. Südlich an den Park schließen sich der Sarek und der Padjelanta Nationalpark an. Der berühmte Kungsleden führt von hier nach Norden zum Abisko Nationalpark und nach Süden Richtung Kvikkjokk. Ein Ausgangspunkt für Wanderungen nach Norden oder Süden oder auch für Tagestouren ist die STF Fjällstation Saltoluokta. Im südlichen Teil des Parks gibt es jedoch kaum Übernachtungshütten.
Autor(in): Heide – [email protected]