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Lilla London – Spuren des britischen Einflusses in Göteborg

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Die ehemalige Carnegie-Brauerei in Göteborg
Die ehemalige Carnegie-Brauerei in Göteborg

In keinem Reiseführer über Schwedens zweitgrößte Metropole Göteborg fehlt der Hinweis auf den Spitznamen der Hafenstadt: Lilla London. Im 18. und 19. Jahrhundert zogen zahlreiche Industrielle und Kaufleute aus England und vor allem aus Schottland nach Göteborg. Noch heute erinnert vieles im Stadtbild an sie. Wer mit der Fähre von Kiel nach Göteborg reist, stößt in der Nähe des Fähranlegers bereits auf erste britische Spuren.Nur wenige Meter östlich der E 45 erinnern die Straßen- bzw. Platznamen Chapmansgatan und Chapmanstorg im Stadtteil Majorna an britischstämmige Göteborger. Noch deutlicher werden die britischen Einflüsse einige hundert Meter südlich des Fährschiffterminals. Das Brauereigebäude, in dem heute ein Hotel untergebracht ist, gehörte einst dem Schotten David Carnegie. 1836 übernahm er hier die von einem Deutschen gegründete Lorentska Porter-Bierbrauerei, die damals der größte Industriebetrieb Göteborgs war. Bekannt wurde Carnegie, der sich nach wenigen Jahren wieder nach Schottland zurückbegab, durch sein soziales Engagement. In unmittelbarer Nähe zur Brauerei errichtete er eine Schule, eine Kirche und Wohnhäuser für die Arbeiter. Sie sind noch heute erhalten. Zudem soll jeder Brauereiarbeiter täglich drei Flaschen Porter kostenfrei bekommen haben. Bis heute wird „Carnegie Porter“ in Schweden gebraut.

Von Robert Dickson gestiftete Kirche in Göteborg
Von Robert Dickson gestiftete Kirche in Göteborg

Ein weiterer schottischer Geschäftsmann, der bis heute Spuren nicht nur in Göteborg, sondern in ganz Schweden hinterlassen hat, ist Robert Dickson. Im Alter von 20 Jahren zog er 1802 von Schottland nach Göteborg. Wenige Jahre später folgte sein Bruder, mit dem er später eine gemeinsame Firma aufbaute. Sein Geld machte Dickson mit dem Export von schwedischem Holz und Erz. In Värmland hatte er ein eigenes Sägewerk. Die 1856 von ihm gegründete Stiftung zum Bau von Arbeiterwohnungen existiert noch heute. Mehrere Wohnhäuser wurden Mitte des 19.Jahrhunderts in Göteborgs Stadtteilen Haga und Majorna von der Stiftung errichtet. Heute besitzt die Stiftung rund 900 Mietwohnungen.

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Ein Nachkomme Dicksons gründete Ende des 19. Jahrhunderts in der Södra Allégatan 4 übrigens die erste öffentlich zugängliche Bibliothek Göteborgs. Unter dem Namen „Allégården – Dicksonska Kulturhuset“ ist das Haus nach wie vor ein gesellschaftlicher Treffpunkt. Auch der Name des Cafés Dickson erinnert bis heute an die Familie, die einst aus Schottland auswanderte und die Entwicklung Göteborgs mitgeprägt hat.

Autor(in): Christoph- [email protected]

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