Während Anfang Juli in ganz Südeuropa die Menschen seit Tagen unter Dauerhitze litten, herrschte im schwedischen Lönneberga Land unter. Vielen dürfte der Ort durch die Kinderbücher der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren ein Begriff sein. Die Ortschaft kämpfte, wie ganz Mittelschweden, mit schweren Überschwemmungen.Tagelanger, heftig anhaltender Regen brachte die zahlreichen Seen und Flüsse zum überlaufen. Der Wasserstand in vielen Flüssen war teilweise mehr als 2 m über normal.Den Hausbesitzern in Schweden haben die letzten Tage sehr zu schaffen gemacht. Es wurden Barrikaden gebaut und Sandsäcke geschleppt, um das Wasser einzudämmen. Die Feuerwehren und freiwillige Hilfskräfte waren rund um die Uhr im Einsatz, um Gebäude und Menschen so gut wie möglich zu schützen. Besonders angespannt war die Lage in der Kommune Hultsfred, wo auch teilweise die Höchstalarmstufe 3 ausgerufen wurde. Es war schwer, die Lage unter Kontrolle zu bringen, da der Niederschlag extrem war. Innerhalb eines Tages kam die doppelte Menge an Regen herunter wie sonst in einem Monat. Die Verbindungsstraße von Lönneberga nach Mariannelund war meterweise weggespült und teilweise unpassierbar. Auch die Kläranlage in Hultsfred war in Gefahr überschwemmt zu werden, konnte dies jedoch dank zahlreicher Helfer verhindert werden. In Virserum hingegen kam die Hilfe für die Kläranlage zu spät, was zur Folge hatte, das es für die Haushalte Frischwasser aus Flaschen gab, da die Gefahr von Bakterien im Grundwasser bestand. Auch die Landwirtschaft hat großen Schaden genommen. Ganze Felder mutierten zu grossen Seen, was zur Folge hat, dass vieles an Getreide wohl nicht mehr gerettet werden kann. Auch die Kartoffelfelder standen unter Wasser, so dass die Ernte dieses Jahr nicht so reichlich ausfallen dürfte. In Gesprächen mit Einheimischen hat man uns erklärt, dass große Schneisen in die Felder gemacht wurden, damit das Wasser besser und schneller abfließen kann. Man konnte des öfteren kleine Flugzeuge beobachten, die die überschwemmten Gebiete überflogen, um zu sehen, ob das Wasser wieder auf dem Rückzug war. Durch das viele Wasser und auch die teilweise dann extreme Schwüle, brauchte man auch auf die Mücken nicht lange warten. Es war eine richtige Mückenplage. Man konnte sich teilweise am Tage kaum draussen aufhalten, ohne nicht von Mückenschwärmen umgeben zu sein. Die in Schweden häufig verwendeten Mückenspiralen zum aufstellen, waren in vielen Geschäften vergriffen. Viele Badeseen hatten Mitteilungen von der Kommune hängen, dass das Baden mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden sei. Auch gab es an einigen Seen wegen der riesigen Überschwemmungen gefährliche Unterströmungen. Wenn auch heute, nach ungefähr 6 Wochen, die Seen und Flüsse wieder fast in ihren Läufen sind, wird die Bevölkerung noch lange mit den Schäden des Hochwassers zu kämpfen haben.
Autor(in): Susanne S. – [email protected]