Dem Vorbild der Heiligen Birgitta (1303-1373) sind viele Ordensschwestern katholischen Glaubens seit dem Mittelalter gefolgt. Dass Schweden nach Birgitta nun eine weitere Heilige vom gleichen Orden bekam, ist selbst für die katholische Glaubensgemeinschaft eine kleine Überraschung: Die schwedische Selige Elisabeth Hesselblad wurde von Papst Franziskus im so genannten “Heiligen Jahr 2016” in den Heiligenstand erhoben.
Gut 624 Jahre liegen somit zwischen den Heiligsprechungen der beiden berühmten “Birgitten”. Und tatsächlich sind ihre Taten zu Lebzeiten keineswegs “mittelalterlich”, sondern noch heute hochaktuell! Elisabeth Hesselblad gilt als Vorbild der Barmherzigkeit und der Ökumene, seit sie im Zweiten Weltkrieg inmitten der deutschen Besatzung Roms Menschen vor Tod und Gefangenschaft bewahrte. Sie versteckte zum Beispiel eine Gruppe Juden im Kloster auf der Piazza Fanese und ließ eine provisorische Synagoge für sie errichten.
Elisabeth wurde 1870 bei Herrljunga geboren, als Kind mit 12 Geschwistern in einer evangelischen Familie. Wie viele Menschen der armen Landbevölkerung Schwedens im 19. Jahrhundert wanderte Elisabeth zunächst in die USA aus und machte eine Ausbildung zur Krankenschwester. Durch den Kontakt zu Katholiken am Roosevelt Hospital in New York entschied sie sich zunächst, zu konvertieren. Eine Nonne wurde sie jedoch erst 1906, als Elisabeth Hesselblad zurück nach Europa ging: Rom war ihr Ziel, und ihr Habit war der des Erlöserordens.
1919 gründete Elisabeth in Rom wieder ein Kloster des Birgittenordens und führte den verjüngten Ordenszweig 1923 zurück nach Schweden, namentlich nach Djurholm, wo die Birgittinnen bis heute wirken. Nicht zuletzt Elisabeths Einsatz für ein “Revival” und die Verjüngung des Brigittenordens hat die katholische Kirche ihr hoch angesehen.
Elisabeth starb 1957, und schon kurz darauf wurde vom Vatikan das Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Jedoch dauerte es bis ins Jahr 2000, ehe Papst Johannes Paul II die Schwedin tatsächlich selig sprach. Die Erhebung in den Heiligenstand folgt nun, nachdem der heutige Papst Franziskus eine medizinisch unerklärbare Heilung durch die Fürsprache Elizabeths bestätigte.
Auch wer nicht an Wunder glaubt, kann hierin vor allem ein Signal des Papstes und der katholischen Kirche sehen: Dass es immer noch wichtig ist, engagierte Menschen zu heiligen, die sich gegen Unrecht, Krieg und Verfolgung einsetzen.
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Autorin: Katja Singer – [email protected]