
Zu einem echt schwedischen Krebsfest – “kräftskiva” – gehört nicht viel mehr als gekochte Krebse, ein paar Beilagen, sowie der beste Freundes- und Familienkreis. Wer im August in Schweden weilt, kann sich einfach dieser kulinarischen Tradition anschließen, – indem er selbst Krebse auftischt. Ob im Ferienhaus oder im Wohnmobil – die Zubereitung ist oft leichter als gedacht. Zumal die Rohwaren jetzt wieder üppig in jedem schwedischen Supermarkt oder Fischgeschäft ausliegen. Wir haben das Rezept für leckere Krebs-Lake und ein paar Zubereitungs-Tricks.
Im schwedischen Handel werden überwiegend vorgekochte Krebse angeboten, entweder tiefgekühlt oder “abgekühlt” im Fisch-Tresen. Man erkennt sie an der leuchtend-roten Farbe. Dieses Angebot hat den Vorteil, dass man die lebenden Tiere nicht eigenhändig in den kochend-heißen Tod schicken muss… Auch wenn man in Schweden weniger zimperlich mit dieser Zubereitungs-Methode umgeht, wählen viele Schweden aus Bequemlichkeit die vorgekochten Krebse. Man kann sie nämlich direkt auftsichen und verzehren.
Eine Frage, die die Geister scheidet, ist also nicht “lebend oder vorgekocht”, sondern vielmehr “einheimisch oder “importiert?”. Rund 2.500 Tonnen vorgekochte und tiefgefrorene Krebse werden jedes Jahr aus Ländern wie China, Türkei oder Spanien eingeführt. Frische Krebse aus eigenen Seen – oder die Schlank-Hummer von der schwedischen Küste – sind Alternativen, die oft um einiges teurer sind.

Hat man sich für die Grundlage seines Krebsfestes entschieden, sind ein paar Kniffe zu beachten:
- Im Fischgeschäft: Krebse sollten frisch gekocht sein (“nykokta kräftor”), aber nicht am selben Tag. Am besten schmecken frisch gekochte Krebse nach ein bis zwei Tagen!
- Aus dem Supermarkt: Tiefgefrorene Krebse langsam im Kühlschrank auftauen, – das kann bis zu zwei Tage dauern.
- Verfeinern: Beim Hantieren mit aufgetauten Krebsen nicht die Finger, sondern Zangen benutzen. Küchenhygiene ist trotz vorgekochter Ware sehr wichtig.
- Lebende Krebse: 8 Minuten in sprudelnder Lake kochen, danach so schnell wie möglich runterkühlen.
Rezept für “Kräftkalas-Lake”
(Vorbereitungszeit, 1-2 Tage!)
1,5 Liter Wasser per Kilo Krebse
1 Flasche dunkles Porter-Bier
1 Esslöffel Honig
16 Dillblüten-Dolden
125 Gramm grobes Salz (gut 6 Esslöffel)
Alle Zutaten zusammengeben und 5 Minuten lang gut einkochen.

Wer sich zutraut, lebende Krebse in den heißen Sud zu geben: mit Kopf und Scheren zuerst – und dann rund 8 Minuten sprudelnd kochen lassen. Herausnehmen und so schnell wie möglich runterkühlen. Am besten erst am Folgetag servieren!
Bei aufgetauten vorgekochten Tiefkühl-Krebsen die Lake auf gleiche Weise kochen und dann handwarm abkühlen lassen. Frische Dill-Kronen in eine weite Schale legen, die aufgetauten Krebse mit Küchen-Zangen darauf legen. Kräftkalas-Lake durch ein Sieb darüber gießen. Im Kühlschrank einen Tag lang ziehen lassen. Vor dem Servieren abtropfen lassen.
Beilagen: Einige Beilagen gehören zu einer typisch schwedischen Kräftskiva einfach dazu. Diese sind zum Beispiel
- Verschiedene Dips, etwa mit Aiolo oder Meerettich-Geschmack
- Baguette oder Knäckebrot und Hartkäse
- Sogenannte “paj” oder “quiches” – etwa “Ostpaj” mit Käse und Lauch
- Schnaps, zum Beispiel Vodka oder Aquavit
- Lampions und Tisch-Dekoration mit Krebsmotiven, ganz wichtig sind auch Servietten, Lätzchen und lustige Hüte!
Natürlich sind der eigenen kulinarischen Fantasie keine Grenzen gesetzt, und wer Freunde einlädt, sollte eventuell Alternativen für jene bereit halten, die keine Krebse mögen. Guten Appetit!
Autorin: Katja Singer – [email protected]
Kommentare
Eine Antwort zu „Kräftskiva – Tipps und Kniffe für ein eigenes Krebsfest“
Wo kann ich Lätzchen mit Krebs – oder Schalentier-Motiv kaufen?
Mit freundlichen Grüßen
Gabi Habig