Westküste

Kleinod in der Ostsee – Nationalpark Gotska Sandön

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Nach rund drei Stunden erreicht das Schiff, von Fårö kommend, den kleinen Flecken in der Ostsee. Der erste Kontakt mit dem Eiland ist Sand: Es gibt hier keinen Hafen und so landen die Besucher direkt am Strand – dem Strand von Gotska Sandön. Fast ist es wie die Entdeckung einer neuen Welt. Eine abgelegene, karge Welt, von der es heißt, sie sei „seltsam schön“.

Westküstevon Gotska Sandön. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)
Westküstevon Gotska Sandön. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)

 

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Gotska Sandön liegt zwar nur knapp 40 Kilometer nördlich von Fårö und 85 Kilometer vom schwedischen Festland entfernt, gilt aber als isolierteste Insel der Ostsee. Diese abgeschiedene Welt birgt einen einzigartigen Naturraum. Erkannt wurde das schon 1909 und Teile der 37 Quadratkilometer großen Insel zum Nationalpark erklärt. Mit den Erweiterungen 1963 und 1988 wuchs der Nationalpark Gotska Sandön auf rund 4.500 Hektar, davon sind 842 Hektar Wasserfläche.

Was Besucher des Nationalparks erwartet sind keine spektakulären Felsformationen, Wasserfälle oder idyllische Seen. Gotska Sandön – die „Gotländische Sandinsel“ – ist ein Reich aus Sand und Kies, wenn auch nahezu vollständig bewaldet, von Wasser und Wind geformt. Was aus der Ferne flach wirkt, entpuppt sich als hügelige Insel. Das Landesinnere ist von Sanddünen durchzogen. An einer Stelle schaffte es der Wind den Sand bis auf 42 Meter aufzutürmen. Höga åsen heißt die höchste Erhebung der Insel. Von hier oben geht der Blick über lichten Kiefernwald. Bodenverhältnisse und begrenztes Süßwasservorkommen lassen keinen dichten Bewuchs zu. Dafür birgt die Insel eine erstaunliche Artenvielfalt. Neben der vorherrschenden Kiefer zeigt die Insel mit Heideflächen, Laubbäumen in den tieferen Lagen sowie Stiefmütterchen, Orchideen und Waldlilien und zahlreichen weiteren Arten ihr einzigartiges Gesicht.

Ebenso bemerkenswert ist die Fauna, angesichts der Gegebenheiten. Zwar gibt es so (scheinbar) Banales wie Hasen auf der der Insel, aber auch Fledermäuse und eine Robbenkolonie – streng geschützt und nur von einem Aussichtspunkt in sicherer Entfernung zu beobachten. Was Gotska Sandön, nicht nur für Besucher, so interessant macht, sind die Insektenarten. Über 800 verschiedenen Arten bietet die Insel Lebensraum. Manche davon sind einzigartig im skandinavischen Raum, andere wurden erstmals überhaupt hier entdeckt. Das trifft besonders auf Käferarten zu.

Typische Dünenlandschaft. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)
Typische Dünenlandschaft. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)

 

Weniger reichhaltig ist die einheimische Vogelwelt. Dafür bietet sich im späten Frühjahr und Frühsommer ein Schauspiel, wenn Zugvögel auf der Insel rasten. Dann beleben fast 250 Vogelarten die Dünen- und Kiefernlandschaft.

Doch die Insel lebt auch auf andere Weise. Sie verändert sich ständig. Es sind nicht mehr die Wanderdünen, die aufgrund der Vegetation „sesshaft“ geworden sind. Aber Wind und Wasser zeigen nach wie vor ihre zerstörerische und zugleich schöpferische Kraft. Die Küstenstreifen verändern sich beständig. Brandung und Stürme formen immer wieder neue Buchten oder Halbinseln.

Sandskulpturen vom Wind geformt. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)
Sandskulpturen vom Wind geformt. Foto: Robin Iversen Rönnlund / flickr.com (CC BY 2.0)

 

Natürlich hat auch der Mensch seine Spuren auf Gotska Sandön hinterlassen. Einst sollen Seeräuber die Abgeschiedenheit der Insel geschätzt haben. Aber auch Robbenjäger, später Viehzüchter und Ackerbauern, bevölkerten die Insel. Zeugnisse dieser Zeit sind unter anderem eine kleine Kapelle oder der alte Friedhof. Heute lebt das Personal des Leuchtturms und der Touristenstation auf der Insel. Daneben wird eine jährlich begrenzte Anzahl von Besuchern auf die sensible „seltsame Schönheit“ gelassen.

 

Mehr Informationen zum Nationalpark Gotska Sandön und was für einen Aufenthalt zu beachten ist, gibt es auf www.gotskasandon.se.

 

Autor(in): Mathias Grohmann – [email protected]

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