In Västra Götaland län bei Källby können gleich zwei Runensteine bestaunt werden. Die beiden Gedenksteine stehen sich prachtvoll gegenüber und wurden mitten auf einem Grabfeld aus der jüngeren Eisenzeit (400-1050 n.Chr.) errichtet. Es gibt dort neben den beiden Runensteinen drei Grabhügel und vier Steinsetzungen, die jedoch durch Grubenarbeiten zum Teil beschädigt wurden.
Vor einigen Jahren wurde von der Universität Uppsala ein Projekt ins Leben gerufen, um alle bis heute entdeckten schwedischen Runensteine und deren Inschriften zu katalogisieren. Der südliche Stein ist in der sogenannten Rundata als Vg 55 betitelt worden. Er ist 4,40 m hoch und besteht aus Sandstein. Die Inschrift, die am Rand des Steins entlangläuft, lautet: „Ulf und Ragnar haben diesen Steinfür Fare, ihren Vater […] Christ, errichtet. Er hatte einen guten Gottesglaube.“ In der Mitte ziert ein christliches Kreuz den Stein.
In dem nördlichen Runenstein, der auch als Vg 56 bekannt ist, wurde eine Figur hinein geritzt. Es wird vermutet, dass es sich entweder um den Asengott Thor, dem Abbild des Teufels, oder aber um das Antlitz des Verstorbenen handelt. Der Gedenktext des 3,10 m großen Sandsteins ist einfach gehalten. „Styraker errichtete diesen Stein für Kaur, seinen Vater.“
Weshalb sich an dieser Stelle nun gerade ein heidnischer und ein christlicher Runenstein gegenüber stehen, ist nicht mehr zu beantworten: Vg 56 wurde ursprünglich auf Skavums entdeckt und 1669 auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom südlichen Runenstein (Vg 55) platziert. Wieso der heidnische Runenstein gerade an diesem Ort neu platziert wurde ist nicht mehr nachzuvollziehen. Somit ist es der Phantasie jedes Einzelnen überlassen diese Frage zu beantworten.
Die imposanten Kunstwerke aus einer früheren Zeit sind dennoch einen Besuch wert.
Autor(in): Sandra Benthien – [email protected]