
Wikingerleben heute. In Schweden wird es nicht nur durch pfiffige Museumskonzepte, sondern vor allem durch engagiertes “Reenactment” lebendig gehalten. Reenactment ist die authentische Inszenierung geschichtlicher Ereignisse oder das Nachstellen damaligen Alltagslebens – und für viele eine spannende Art, vergangene Epochen im neuen Licht zu sehen. Denn: Wo “echte Menschen” das Leben der Wikinger zeigen, ist auch das “Mitmachen” nicht unmöglich.
Ein Ziel für Wicki-Freunde aus Deutschland ist recht nah an der südlichen Spitze Skånes gelegen. Das “Foteviken Vikingreservat” in der Gemeinde Vellinge südwestlich von Malmö vereint Schiffahrtsgeschichte mit dem Alltag der Wikinger. Ein Museumsdorf ist im Sommer (bis 17. September) von Leuten bewohnt, die so authentisch wie möglich Handwerk, kulturelles Leben, Handel und Kriegsführung nachstellen und Besuchern sprichwörtlich einen Einblick in ihren mittelalterlichen Haushalt geben. Das Wikingerschiff “Erik Emune” ist ein weiterer Aspekt, der viele Historien-Fans an die Küste bei Malmö lockt.
Ein weiteres Reenactment-Projekt ist der Ale Vikingagård nördlich von Göteborg und Kungälv. Beschaulich auf einem Hügel oberhalb der Götaälv gelegen, ist der stattliche Hof die Nachbildung eines damaligen Herrenhauses oder Großgrundbesitzes. An derselben Stelle wurde 1933 ein Handelsschiff aus dem 10. Jahrhundert gefunden, was die Annahme bestätigt, dass die Ale-Region schon früh ein Zentrum für Handel und Wandel war. Wikinger-Gruppen füllen den “stormannagård” im Sommer mit Leben: Mit einem reichhaltigen Programm wenden sie sich auch an jene Besucher, die nicht “nur gucken” wollen. Ein Wikinger-5-Kampf, Handwerks- und Kochworkshops werden ebenso geboten wie “Konferenzen rund um die Feuerstelle”. Zunehmend locken die Wikinger so auch fortschrittliche Unternehmen an: um einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen.
Infos: Fotevikens Museum
Autorin: Katja Singer – [email protected]