“Hennes tilltalsnamn är Estelle, sen blir det förstås Silvia och självklart Ewa och sedan Mary”, so verkündete König Carl XVI. Gustaf am Freitag, einen Tag nach der Geburt, den Namen der Thronerbin. Außerdem trägt sie den Titel der Herzogin von Östergötland, einer historischen Provinz, die nördlich von Småland liegt. Der Rufname Estelle ist der Gattin von Folke Bernadotte gewidmet und zeigt das Interesse der Kronprinzessin für Friedens- und Konfliktforschung. Folke Bernadotte war der Pate des Königs und Vermittler der Vereinten Nationen in Palästina, wo er 1948 ermordet wurde.
Am 17. August 2011, gut ein Jahr nachdem Kronprinzessin Victoria vom schwedischen Volk ihren Prinzen geschenkt bekommen hatte, erfuhr die Öffentlichkeit von deren Schwangerschaft. Nicht zuletzt im Königshaus war man erleichtert, lenkte doch die lange erwartete Neuigkeit ein wenig von den zahlreichen Negativschlagzeilen um den König ab, die in den Monaten zuvor, das Königshaus erschüttert hatten. Ein Jahr lang hatte die Presse Victorias Bauch im Visier gehabt und endlich bestand Aussicht, bald echte Rundungen zeigen zu können. Natürlich wurde kräftig spekuliert. Eine Weile hielt sich das Gerücht, es könnten Zwillinge werden und noch kurz vor der Geburt wollte man an der Form von Victorias Bauch erkannt haben, dass es ein Junge würde. Mittlerweile wissen wir es besser.
Schon Mitte Februar waren am Karolinska Universitätskrankenhaus in Solna Parkplätze für Vertreter der Medien abgesperrt worden. Das ließ vermuten, dass die Geburt, die für Anfang bis Mitte März berechnet war, unmittelbar bevorstehen könnte. Ein befürchtetes Chaos blieb aus, alles verlief reibungslos, sieht man einmal davon ab, dass die Untersuchungen einiger gewöhnlicher Leute verschoben werden mussten, da die Antennen der Übertragungswagen die Magnetresonanzgeräte im Krankenhaus störten. Auch das Krankenhauspersonal verhielt sich diskret, niemand zückte sein Handy, um ein heimliches Foto der kleinen Prinzessin zu schießen.
Begrüßt wurde die Thronerbin am Freitag in der Hauptstadt mit 42 Salutschüssen, doppelt so viele Salutschüsse wie es sonst üblich ist. So will es die Tradition bei der Geburt eines Thronfolgers. Daneben wurde in vielen anderen Städten Schwedens ebenfalls Salut geschossen und natürlich wurde schon ab dem frühen Morgen im ganzen Land geflaggt.
Kaum einen Tag alt, musste die kleine Prinzessin ersten offiziellen Veranstaltungen beiwohnen. Es begann mit dem “vittnesbekräftelse”, der Bestätigung durch Zeugen, in Schloss Haga, wo das Kronprinzenpaar seit seiner Hochzeit sein Zuhause hat. Bei dieser alten Tradition wird am Tag nach einer königlichen Geburt das Kind vorgezeigt und eine offizielle Erklärung geschrieben, die mit einem besonderen Siegel zu versehen ist. Diese Aufgabe fiel unter anderem Reichstagspräsident Westerberg und Ministerpräsident Reinfeldt zu und nachdem man im Vorfeld fast zwei Wochen lang nach dem Siegel gesucht hatte, konnte dieser wichtigen Tradition ordnungsgemäß genüge geleistet werden. Das Siegel liegt nun ordentlich verwahrt, dort wo es hingehört, damit es bei der nächsten königlichen Geburt, die vielleicht nicht mehr solange auf sich warten lässt, gleich zur Hand ist. Reinfeldt bezeugte unterdessen auch, dass die Kleine sehr süß sei und viel Ähnlichkeit mit ihrer Mutter habe.
Es folgte der “konselj”, der traditionelle Staatsrat im Stockholmer Schloss, bei dem der König offiziell den Namen der Thronerbin verkündete. In der Schlosskirche wurde schließlich noch ein Dankgottesdienst abgehalten.
Da es in Schweden im Gegensatz zu anderen Monarchien keine festen Regel für die Namensvergabe gibt, hatten die Eltern bei der Wahl des Namens ihrer ersten Tochter weitgehend freie Hand. Beliebte Königinnen-Namen wie Alice, Desirée oder Sophia schlugen die Eltern in den Wind und entschieden sich – ganz modern – für Estelle. Nicht überall stieß dieser Name allerdings auf Begeisterung. Laut dem royalistischen Historiker Herman Lindqvist würde dieser Name doch eher einer Nachtclub-Königin zupasskommen.
Liebe Victoria und lieber Daniel, man kann es halt nicht allen Recht machen. Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eurer Tochter!
PS: Mittlerweile hat sich Herr Lindqvist beim Kronprinzenpaar per Brief entschuldigt.
Autor(in): Angelika – [email protected]