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“Die Kunst sich die Schuhe zu binden” im Kino

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Alex probt mit seinen Schützlingen, © MFA+ FilmDistribution e.K.

Die Kunst sich die Schuhe zu binden war der schwedische Kinohit im letzten Sommer mit mehr als 400.000 Besuchern. Erzählt wird die Entstehungsgeschichte des Glada-Hudik-Theaters, einem einzigartigen Theaterprojekt von und mit Schauspielern mit geistiger Behinderung, das in ganz Schweden zahlreiche Anhänger hat.

Bei Alex läuft es grad nicht gut: arbeitslos, von der Freundin rausgeschmissen und ziemlich planlos, was die Zukunft angeht. So akzeptiert er das einzige Stellenangebot der Arbeitsvermittlung und fängt in der schwedischen Kleinstadt Hudiksvall als Betreuer in einem Heim für Menschen mit Behinderung an. Dies stellt sich mehr und mehr als die richtige Entscheidung heraus, die nicht nur seinem Leben neuen Schwung verleiht, sondern auch das Leben der Heimbewohner in eine sehr viel aufregendere Richtung lenkt. Denn statt sinnlosem Schleifenbinden steht nun Singen auf dem Tagesprogramm, und Alex meldet seine begabten Schützlinge sogar für die schwedische Superstar-Version  an…

Mag die Geschichte in Grundzügen ein wenig an den Erfolgsfilm Så som i himmelen erinnern, ist der Film von Lena Koppel doch in erster Linie eine harmlose Feel-Good-Komödie in schöner Landschaft, deren großer Erfolg in Schweden sich vor allem durch die enorme Popularität des Glada-Hudik-Ensembles erklärt, das nun auch auf der Filmleinwand zu erleben ist.

Poster Schuhe binden v3
© MFA+ FilmDistribution e.K.

Alex heißt im wirklichen Leben Per Johansson und hat gemeinsam mit Olle Hillström 1996 ein Theaterprojekt mit behinderten Laienschauspielern ins Leben gerufen. Mittlerweile ist das Glada-Hudik-Theater landesweit bekannt und blickt auf acht Produktionen zurück. Die letzte Produktion, ELVIS, sahen rund 110.000 Zuschauer. Das Stück war auf Schweden-Tournee, hatte sogar ein Gastspiel am New Yorker Broadway und bedeutete den großen Durchbruch für das Theater. Der Schauspieler Mats Melin hat durch seine Auftritte als ICA-Jerry in den Werbespots der schwedischen Supermarktkette sogar Kultstatus erlangt. Und Per Johansson ist in ganz Schweden als Motivationstrainer und Vortragender zum Thema Inklusion bekannt und schrieb auch am Drehbuch zum Film mit.

Im vergangenen Herbst bekam die Erfolgsgeschichte von Per Johanssons Theaterwunder jedoch ein paar Kratzer, als die Lokalpresse von seinen lukrativen Nebeneinkünften und ungerechten Lohnzahlungen unter den Schauspielern berichtete. In der Region löste diese Kritik natürlich einen Aufschrei der Entrüstung und Vorwürfe gegen die Zeitungsmacher aus, denn in Gegenden, in denen in der Regel Meldungen von Standortschließungen und Bevölkerungswegzug die Nachrichtenseiten füllen, verzichtet man bei den Erfolgsgeschichten ganz gerne auf die unschönen Details. Die Aufregung scheint sich mittlerweile wieder gelegt zu haben, denn momentan wird bereits die Fortsetzung des Films gedreht.

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Webseite Glada-Hudik-Theater

 

Autorin: Caroline – [email protected]

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