Der thailändische Pavillon von Utanede

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Thailändischer Pavillon Utanede
King Chulalongkorn’s Memorial Building. Der thailändische Pavillon von Utanede. Foto: Carlstaffanholmer /https://commons.wikimedia.org/

Utanede ist ein Dorf im östlichsten Zipfel Jämtlands. Den Indalsälven zur einen, den Riksväg 86 zur anderen Seite. 146 Einwohner leben in dem zur Gemeinde Ragunda gehörenden Ort. Es gibt jede Menge Birken, Land- und Energiewirtschaft und etwas Industrie in der Umgebung und immer weniger Menschen. Die Landschaft hat ihre Reize, doch wohl kaum jemand würde hier südostasiatische Architektur und eines der bemerkenswertesten Bauwerke Schwedens vermuten: den thailändischen Pavillon von Utanede.

Exotik im Jämtland

Es liegt ein Hauch Exotik im jämtländischen Birkenwald. Umgeben von einem Park mit einem Teich, auf dem Seerosen schwimmen, steht der thailändische Pavillon, auf Schwedisch Thailändska paviljongen, strahlend weiß mit vergoldeter Spitze. An der Spitze seines vergoldeten Turmzepters misst der Pavillon 26 Meter in der Höhe. Allein die Deckenhöhe misst sieben Meter. Die Grundfläche beträgt zehn mal zehn Meter. Ein Prachtbau.

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Im ausgeschmückten Inneren steht eine Statue. Sie stellt den siamesischen König Chulalongkorn dar. Jenen König, auch Rama V., der Große oder der große geliebte König, dessen Verdienste um sein Heimatland nur schwer zu ermessen ist. Bis heute gilt der von 1868 bis zu seinem Tod 1910 herrschende Chulalongkorn als einer der bedeutendsten Monarchen Siams beziehungsweise Thailands. Er modernisierte sein Land umfassend, vor allem die Abschaffung der Leibeigenschaft rechnete ihm die Bevölkerung hoch an. Ein weiterer Verdienst Chulalongkorns liegt in der Diplomatie. Vor allem die Öffnung nach Europa half einerseits die Herausforderungen der Modernisierung zu bewältigen, stellte andererseits auch eine Art Entspannungspolitik dar und bewahrte somit die Souveränität Siams.

König Chulalongkorn in Utanede

Die Legende berichtet, dass ein Seemann aus einem Dorf nicht weit von Utanede eine siamesischen Prinzessin, eine Tochter Chulalongkorns, vor dem Ertrinken rettete. Daraufhin wollte der König doch die Heimat des Lebensretters besuchen.

Ob es sich so verhielt, lässt sich nicht sagen. Allerdings kam der Monarch tatsächlich 1897 nach Schweden zum Besuch der Weltausstellung in Stockholm. Das Interesse an der schwedischen Holzindustrie führte ihn schließlich auch in die Gegend von Utanede.

Wie Utanede zu seinem Pavillon kam

In späteren Jahren wurde sich dieses königlichen Besuchs erinnert und der Weg, den dieser durch die Gemeinde nahm, in Kung Chulalongkorns Väg umbenannt. 1992 schließlich führte es eine thailändische Tanzgruppe nach Utanede, die von dem Weg im fernen Schweden, der den Namen des verehrten Königs trägt, erfahren hatte.

Es folgte ein „Verein zur Erinnerung an König Chulalongkorn“. Erste Schritte zum Bau eines Pavillons wurden unternommen. In der Folge wurde ein Komitee mit schwedischen und thailändischen Vertretern zur Fortführung der Pläne gegründet. Im Jahr 1997, 100 Jahre nach dem Besuch des siamesischen Monarchen, begann der Bau des thailändischen Pavillons von Utanede.

Auf geweihtem Boden

Für einiges Kopfzerbrechen im Vorfeld sorgten die klimatischen Bedingungen. Thailändische Architektur und Schnee ist nicht gerade eine gewöhnliche Verbindung. Als noch problematischer stellte sich der Baugrund heraus. Doch dieser war bereits von thailändischen Mönchen geweiht, also musste auch hierfür eine Lösung gefunden werden.

Gebaut wurde der Pavillon von jämtländischen Firmen, die Ausschmückungen hingegen wurden von thailändischen Handwerkern ausgeführt. 1999 konnte das Bauwerk im Beisein des thailändischen Vizepremierministers eingeweiht werden.

Offizieller Name des Pavillons ist King Chulalongkorn’s Memorial Building. Jedes Jahr am 23. Oktober, dem Todestag des Königs, wird seiner gedacht. In Thailand und in Utanede. Ein anderes bedeutendes Datum ist der 19. Juli, der Tag an dem König Chulalongkorn das kleine schwedische Dorf Utanede besuchte.

http://thaipaviljongen.com/

 

Autor(in): Mathias Grohmann – [email protected]

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