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Der Elch in Schweden – Sehenswürdigkeit oder Plage?

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Elch. Foto: Heide

Der Elch gehört zur Familie der Hirsche, genau genommen, ist er der größte Hirsch. Man nennt ihn auch den König der Wälder. Sein Lebensraum erstreckt sich über die nördlichen Gefilde Europas, Asiens und Amerikas. In Europa bringt man ihn in erster Linie mit Skandinavien in Verbindung, aber auch im Baltikum, in Russland, Weißrussland, Polen und Tschechien ist er beheimatet. Und so hoffen die Touristen, die ihren Urlaub in Norwegen, Schweden und Finnland verbringen, dort auf ihrer Reise auch mal einen Elch in freier Natur zu sehen zu bekommen.

Der Elch kann ganz schön groß werden und nicht immer sind die Begegnungen von positiver Natur.
Das gewaltige Tier kann eine Schulterhöhe von ca. 2,30 Meter, eine Körperlänge von ca. 3 Meter und ein Gewicht von bis 800 kg erreichen. Ein besonderes Merkmal des Elches ist sein ausgeprägter Rumpf mit den langen Gliedmaßen. Diese machen ihn im unebenen Gelände, in Sümpfen und Mooren beweglicher. Was auch auffällt ist seine breite und überhängende Oberlippe. Die männlichen Tiere tragen ein Geweih, das bei der europäischen Rasse eine Spannweite von bis zu 1,35 Meter und bei den Tieren in Alaska sogar fast 2 Meter erreichen kann. Die Ohren sind sehr beweglich und vieles nimmt der Elch über das Gehör wahr. Auch erkennt man seine Gemütslage an den Ohren. Sind sie angelegt, hat er schlechte Laune und ist angriffslustig, bei aufgestellten Ohren ist er aufmerksam, neugierig und freundlich.

Die natürlichen Feinde des Elches sind Wölfe und Bären, denen Sie mit ihren langen Beinen und ihrer Sicherheit in unwegsamem Gelände durchaus entkommen können. Jungtiere können auch für Luchse und Vielfraße eine Beute sein. Die Elche halten sich am liebsten in ihrem vertrauten Revier auf. Regionen mit viel Schnee versuchen sie zu meiden und ziehen sich bei größerem Schneefall in ihrem gewohnten Revier auch gerne in niedrigere Höhenlagen zurück.
Sie ernähren sich vorwiegend von jungen Baum- und Pflanzentrieben und Wasserpflanzen, im Winter von Tannenzapfen und Beeren. Im Unterschied zum Rentier ist der Elche ein Einzelgänger und beschränkt sich bei seiner Nahrungssuche auf ein wesentlich kleineres Revier. Elche legen vor allem im Sommer und Herbst ihre Fettreserven an, während der Wintermonate verlieren sie dann wieder an Gewicht. Allerdings kommen sie mit dem Winter und auch mit extremen Minusgraden sehr gut zurecht. Probleme bekommen sie eher, wenn es zu heiß wird.

Der Elch ist heute in keinster Weise vom Aussterben bedroht, es gab wohl Zeiten, da war das anders. Im Gegenteil, es gibt eher zu viele Elche. In Schweden fehlen den heute ca. 300.000 dort beheimateten Elchen weitgehend die natürlichen Feinde wie Wölfe und Bären. Sie richten daher große Schäden im Wald an. Aus diesem Grund ist die Jagd auf den Elch in Schweden erlaubt und gewünscht. Jedes Jahr werden hier bis zu 90.000 Tiere abgeschossen.

Aber die Tiere kommen leider auch auf eine andere Art ums Leben, die weniger gewünscht ist. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Begegnungen mit den Kolossen. Auch wenn sie für den Menschen nicht unbedingt gefährlich oder aggressiv sind, sollte man ihnen aus Sicherheitsgründen trotz allem nicht zu nahe kommen. Vor allem Elchkühe können nach der Geburt gefährlich werden und greifen auch Menschen an, wenn sie sich und ihre Jungen bedroht fühlen. Dabei kam es auch schon zu Verletzungen und tödlichen Unfällen. Aber viel gefährlicher sind die dramatischen Unfälle, die sich alljährlich auf den schwedischen Straßen durch Zusammenstöße mit Elchen abspielen und die jedes Jahr Todesopfer fordern. Allein in Schweden sterben dabei auch jedes Jahr ca. 4000 bis 5000 Elche. In der Dämmerung und der Dunkelheit sind die Tiere gut getarnt und der Autofahrer kommt nicht mehr rechtzeitig zum Bremsen, wenn die Tiere plötzlich auf die Straße laufen. Vor allem im Frühjahr passieren viele Unfälle, wenn die jungen Kälber ihre Mütter verlassen. Für die Autofahrer gefährlich sind aber vor allem die ausgewachsenen männlichen Elche, mit denen es vor allem in der Brunftzeit gehäuft zu Unfällen kommt. Durch ihre Größe und ihre langen Beine bleiben sie nicht am Auto hängen, wie das z.B. bei Wildschweinen der Fall ist, sondern rutschen über die Motorhaube bis ins Innere des Fahrzeugs. Wer hat nicht schon diese erschreckenden Bilder von Elchen auf dem Vordersitz gesehen? Durch Wildzäune und Unterführungen versucht man die Unfallgefahr zu verringern, trotzdem kommt es aber immer wieder zu den gefährlichen Begegnungen. Vor allem in den nördlichen Teilen Schwedens sollte man daher gerade in der Dunkelheit stets sehr aufmerksam und vorsichtig unterwegs sein und wirklich langsam fahren, wenn Warnschilder aufgestellt sind.

Angenehmer sind für die Touristen dagegen die Fahrten, wenn es darum geht, Elche zu sichten, die sogenannten Elchsafaris. Angefangen in Småland bis hinauf in den Norden, überall in Schweden werden solche Touren angeboten. Entweder auf einer Wanderung oder mit Fahrzeugen sucht man die Tiere, mal mit mehr, mal mit weniger Glück, und erfährt dabei einiges Wissenswerte über die Elche und die schwedische Tier- und Pflanzenwelt.
Sind einem diese Touren zu aufwändig, zu unsicher oder zu anstrengend, so hat man auch die Möglichkeit die Elche in den unzähligen Tierparks zu besuchen, auch wenn das natürlich nicht das Gleiche ist wie in der natürlichen Umgebung. So kann man z.B. auch im Stockholmer Skansen dem Elch begegnen.

Trotz seiner problematischen Seite, beliebt ist der Elch auf jeden Fall, sowohl bei den Touristen als auch bei den Schweden selbst. Das sieht man auch schon daran, dass überall Souvenirs mit Elchmotiven verkauft werden, angefangen von Aufklebern über T-Shirts bis Elchsalami, und gerne nehmen sich die Touristen etwas davon mit nach Hause. Und welcher Wohnmobiltourist, der den Hohen Norden bereist hat, hat nicht den Elchaufkleber auf seinem Fahrzeug?

Gejagt wird der Elch schon seit uralten Zeiten. Früher war das ohne Gewehre ein recht gefährliches Unterfangen. Man verwendete den Huf des Elchs gegen den Bösen Blick und die Elchklaue galt als Medizin gegen Epilepsie, Gicht oder Kopfschmerz. 1885 führte König Oscar II die Elchjagd ein und seither wird dieses Spektakel jedes Jahr wiederholt. Es gab Zeiten, da war der Elch fast ausgerottet, man hat aber dann feste Zeiten für die Elchjagd eingeführt und seither haben sich die Bestände erholt.

Heute gilt das Fleisch des Elchs als Delikatesse. Es wird in Form von Steaks oder auch als Gulasch, als Elchsalami oder auch als getrocknetes Elchfleisch angeboten. In Lappland findet man diese Speisen überall, aber auch in anderen Teilen Schwedens hat man die Gelegenheit, diese Speisen zu probieren. Schwieriger wird es, wenn man sich mal in Deutschland ein solches Gericht aus dem Norden gönnen möchte. Aber inzwischen findet man ja viele Bezugsquellen im Internet und in wenn man in Restaurant Ausschau nach „schwedischen oder skandinavischen Wochen“ hält, kommt man sicher auch hier mal in den Genuss.

Autor(in): Heide – [email protected]

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