„Der Norden“ ist ohne Frage ein Mythos und ein Sehnsuchtsort. In diesem Buch erkundet Bernd Brunner die Kulturgeschichte einer Himmelsrichtung. Für die einen eisgefrorenes Niemandsland voll kampflustiger Wikinger, für die anderen Wiege der Zivilisation: Der Norden war schon immer Projektionsfläche für allerlei Fantasien.
Lange erschöpfte sich das, was man über den Norden zu wissen glaubte, in Gerüchten und obskuren Reiseberichten: Barbarische Wikingerhorden, ewiges Eis und unwirtliche Landschaften prägten viele Jahrhunderte das Bild. Doch die Wahrnehmung änderte sich, spätestens ab dem 18. Jahrhundert, als etwa das Interesse an nordischer Mythologie erwachte und Werke wie die Edda und Ossians Dichtungen als nördliche Gegenstücke zu antiken griechischen Schriften gelesen wurden. Aus dieser Faszination entstand auch die Theorie, dass die »Urheimat der Germanen« im Norden liege – eine Idee, die in der kultischen Verehrung alles Nordischen durch die Nazis einen irregeleiteten Höhepunkt fand…
Bernd Brunner unternimmt einen faszinierenden Streifzug durch Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Was er dabei zusammenträgt reicht von den Wikingern bis zu IKEA und von Eiszeitrelikten bis zu schmelzenden Gletschern und verändert nicht nur den Blick nach Norden, sondern den Blick auf die Welt.
Verlag Galiani Berlin, 288 Seiten. Kindle-Ausgabe
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