Nun ist es Dezember, kurz vor Weihnachten. Seine Mails werden spärlicher. Genauer gesagt nach dem 4. Dezember kommt irgendwie nicht mehr so viel von ihm. Als ich ihn darauf anspreche sagt er nur, dass er nicht das Gefühl haben kann, er müsste mir schreiben. Dann würden seine Mails nur Bla Bla sein. Und das würde ich ja wohl nicht wollen. Aber ich könne ihm ja ruhig schreiben. Was für ein Egoist!Das kann doch nicht wahr sein. Sollte es wirklich schon alles sein? Ich spüre doch ganz genau dass es mehr ist mit uns.
So zieht es sich eine ganze Weile hin. Heiligabend nähert sich. Ich habe keine Lust diesen Abend mit meiner Mutter, meiner Schwester samt Familie zu feiern. Auch nicht mit Mausi. Ich habe eine große Sehnsucht diesen Abend alleine zu verbringen, freue mich regelrecht darauf. Ich beschließe mir einen Lachs an diesem Tag zu grillen und mit Salat und einem guten Glas Rotwein den Heiligen Abend zu feiern. Der Abend ist da. Keiner versteht wie ich diesen Tag alleine verbringen kann. Ich bin zufrieden. Aber ich habe mir Farbe für den Flur besorgt. Vielleicht werde ich diesen über die Feiertage streichen. Ich fange am Vormittag des 24. Dezember an. So vergeht die Zeit. Plötzlich klingelt das Telefon: Er ist es. Er will wissen was ich mache. Und er bewundert dass ich alleine bin und streiche. Aber so langsam wird mir komisch um´s Herz. Ich gehe in die Wanne, mit einem Glas Rotwein. Ich zünde Kerzen an. Es könnte so schön sein – zu zweit. Große Traurigkeit überkommt mich. Ich weine still vor mich hin. Das kann doch nicht sein, dass ich hier alleine sitze, er arbeitet und uns trennen 2700 km! Ich halte das nicht mehr aus. Was hab ich mir denn gedacht? Die große Liebe kommt und alles ist supertoll? Wie im Märchen mit dem Prinzen auf einem weißen Ross? Und der Arme muss arbeiten. Ich weine ein paar Tränen für ihn mit. Ich setze mich an den Computer und schreibe ihm was ich fühle. Sofort ruft er mich an und fragt mich was er tun kann damit es mir besser geht? Was schon! Hier sein, bei mir! Ich nehme ihm das Versprechen ab, dass wir nächstes Jahr zusammen feiern. Ja, sagt er. Das ist doch klar, Honey! Es geht mir besser. Irgendwann schlafe ich ein.
Silvester will ich aber nicht alleine feiern. In der D.K. wird groß gefeiert, mit Büffet.——— Seine Mails sind immer noch sehr spärlich. Ich versuche da nichts hinein zu deuten. Es wird ein tolles Fest. Alle tanzen miteinander. Es spielt keine Rolle ob man sich kennt. Alle sind sehr vergnügt und ich vergesse für diesen Abend meine großen und kleinen Sorgen. Es ist so schön unbeschwert zu leben. Aber Versuchungen männlicher Art gehe ich aus dem Weg. Ich weiß was ich will.
Januar. Ich muss wieder arbeiten. Larissa sieht es natürlich mal wieder sofort. Manchmal nervt eine Freundin, der man gar nichts verheimlichen kann. Sie hört sich alles an und weiß nicht was sie sagen soll. Sie hat auch keinen Rat. Er hat sich lange nicht gemeldet. Ich aus Trotz auch mal einen Tag lang nicht. Mitte Januar schicke ich ihm morgens eine Sms. „ Was ist mit dir. Willst du es beenden?“ eine halbe Stunde! Später kommt seine Antwort:“ Ja, ich kann das nicht mehr!“ Eine Welt bricht für mich zusammen. Ich weine, nein ich heule hemmungslos. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Gehe nach Hause. Habe gesagt ich fühle mich nicht gut. So was habe ich noch niemals gemacht. Krankfeiern, weil man Liebeskummer hat. Undenkbar bisher für mich. Ich lege mich ins Bett und bemitleide mich. Irgendwann beschließe ich es ihm heim zu zahlen. Ich werde mich nicht mehr melden, solange Gefahr für mich besteht, dass ich leide. Aber, ich werde den Schwedischkurs besuchen! Mir geht es schlecht. Ich lasse meine nebenberufliche Tätigkeit schleifen. Ich verkaufe so gut wie keine Kosmetik mehr. Auch meine Kunden rufe ich nicht mehr an, alles Nebensache. Auch andere Freundschaften die schon die ganze Zeit seit November gelitten haben, vernachlässige ich noch mehr. Alles spielt keine Rolle mehr. Aber mein Lauftraining nehme ich wieder auf. Ich erhoffe mir einen klaren Kopf dadurch. Und langsam, ganz langsam geht es mir besser. Ich freue mich auf den 21. Januar. Denn dann beginnt der Schwedischkurs. Es macht mir Spaß etwas über eine andere Kultur zu erfahren. Und es scheint, schwedisch zu lernen, ist nicht so schwer. Voller Übermut schreibe ich ihm, nach 2 langen Wochen „ Hallo. Wie geht es Dir? Mir geht es sehr gut, auch ohne Dich Ich hab mit dem Kurs angefangen. Für mich ganz alleine. Es bringt mir sehr viel Spaß.“ Sofort kommt seine Antwort.“ Schön das es Dir so gut geht. Ich bewundere Dich dass du trotz allem mit dem Kurs angefangen hast. Was habt ihr denn heute gelernt?“ Die Falle schnappte zu. Wie konnte ich nur denken, dass ich eine große Liebe nach 2 Wochen vergessen kann? Nun ging es wieder von vorne los. Und ich fühlte mich so schlecht, da ich ihm nicht traute. Ich schrieb ihm “wenn du mich ein wenig magst, schreib mir nicht mehr. Ich kann damit nicht umgehen.“ Und er schrieb natürlich zurück: „Wenn du es willst, schreibe ich nicht mehr. Aber… ich mag dich wirklich!
Autor(in): Susann Isigkeit – [email protected]