Fågelsjö gammelgård 01

Zum Weltkulturerbe ernannt: Hälsingegårdana – Hälsinglands „Bauernschlösser“

Fagelsjö gammelgård in Dalarna. Einer der zum Welterbe erklärten Hälsinge-Höfe. Foto: Jerry MagnuM Porsbjer /http://commons.wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)
Fagelsjö gammelgård in Dalarna. Einer der zum Welterbe erklärten Hälsinge-Höfe. Foto: Jerry MagnuM Porsbjer /http://commons.wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)

Hälsingegårdana, Hälsinge-Höfe werden die stattlichen von freien Bauern im 18. und 19. Jahrhundert erbauten Anwesen in Hälsingland genannt. Errichtet in traditioneller Holzbauweise spiegeln die Höfe mit oft zweistöckigen kunstvoll verzierten Häusern die Lebensweise der wohlhabenden und durchaus stolzen Bauernschaft des Landstrichs wider. Etwa 1.000 dieser „Bauernschlösser“ sind erhalten, manche offen für Besucher und sieben Hälsingegårdar wurden jüngst in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Die sieben auserwählten Gehöfte liegen relativ nah beisammen, verteilt in vier Kommunen,  auf einer Fläche von etwa 100 km von Ost nach West und 50 km von Süden nach Norden. Im Einzelnen sind das Kristoffers in Stene bei Järvsö, Erik Anders in Asta bei Söderala, Bommars in Letsbo, nordwestlich von Ljusdal, Jon-Lars und Pallars in Långhed, nördlich von Alfta, Gästgivars in Vallsta, nördlich von Arbrå sowie der Fagelsjö gammelgård in Fagelsjö, nordwestlich von Los. Letzterer Hälsinge-Hof liegt allerdings nicht in Hälsingland, sondern  in Dalarna. In einer Ecke, die im 19. Jahrhundert – aus dem alle sieben Hälsingegårdana stammen – zur Nachbarprovinz zählte.

Welterbe im zweiten Anlauf

Gedeckte Tafel im Hälsingegård "Erik Anders" in Asta. Foto: Annika64 /http://commons.wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)
Gedeckte Tafel im Hälsingegård “Erik Anders” in Asta. Foto: Annika64 /http://commons.wikimedia.org (CC BY-SA 3.0)

„Die großen, eindrucksvollen Bauernhöfe in Hälsingland, mit ihren sehr dekorativen Räumlichkeiten für Feiern (manche Häuser oder Räume wurden ausschließlich für Festivitäten er- bzw. eingerichtet), spiegeln eine außergewöhnliche Kombination aus Holzbau- und Volkskunsttradition, den Reichtum und die soziale Stellung der unabhängigen Bauern, die sie gebaut haben, und die letzte Blüte einer langen kulturellen Tradition in Hälsingland wider.“ Dieses Kriterium und „die weitgehend intakten landwirtschaftlichen Gebäude im Kontext der Landschaft mit der Fähigkeit ihre landwirtschaftliche Funktion zu reflektieren“ lag der Entscheidung zugrunde, die sieben Hälsingehöfe in der mittelschwedischen Region Gävleborg in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. So geschehen bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Welterbe-Komitees in St. Petersburg.

Damit sind Hälsinglands „Bauernschlösser“ nach Drottningholm, Laponia in Lappland, dem Stockholmer Skogskyrkogården usw. die fünfzehnte Welterbestätte in Schweden. Zwei Anläufe brauchte es. Bereits 2007 waren sie nominiert, 2009 von UNESCO zur Überarbeitung zurückverwiesen worden. Unter anderem überzeugten die Brandschutzmaßnahmen nicht, Feuer ist eine der größten Gefahren für die alten Holzbauten. Eine andere, die bedeutendere Aufgabe lag darin, das einzigartige der Hälsingegårdana zu (er)klären.

Neben den Ausmaßen der Anwesen – die Konzentration von Bauernhöfen mit derart ausladenden Gebäuden wie in Hälsingland findet sich kein zweites Mal in der Welt – und der Vielzahl erhaltener dekorierter, schmuckvoll verzierter Räumlichkeiten sprach noch ein weiterer Punkt für Ernennung zum Welterbe: Tradition und Lebensweise von Bauern fand bisher wenig Widerklang in der UNESCO-Welterbeliste.

Dass mit den Hälsingegårdana die bäuerliche Kultur, das Leben „ganz normaler Menschen“ ins Blickfeld gerückt wird, freue die Vorsitzende der Provinzialregierung Barbro Holmberg. Sie wie auch die Besitzer und Betreiber Hälsingehöfe, die ganze Region hofft und glaubt, dass der Welterbetitel deutlich mehr Touristen anzieht als bislang.

Weitere Information gibt es in den Touristeninformationen Hälsinglands, unter www.halsingegardar.se und speziell zu den sieben Hälsingegårdana unter http://whc.unesco.org.

Autor: Mathias Grohmann – [email protected]

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